EM-Qualifikation: Können Polen, Schottland und Irland für Deutschland zur Stolperfalle werden?

Rund zweieinhalb Monate vor dem Start der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien liegt der Fokus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ganz gewiss auf der erfolgreichen Vorbereitung dieses Weltturniers. Vor einigen Tagen sind die Gegner des DFB-Teams für die EM Qualifikation ausgelost worden. Auch in diesem Fall hat Deutschland einmal mehr Losglück gehabt, denn Mannschaften wie Polen, Schottland, Irland, Georgien und Gibraltar sind keine allzu große Hürde, um sich tatsächlich für die folgende Europameisterschaft in Frankreich zu qualifizieren.

Gibt es den vierten EM-Titel für Deutschland?

Seit 1996 hat Deutschland keinen Titel mehr gewonnen. Damals gelang der Gewinn der Europameisterschaft nach einem Golden Goal von Oliver Bierhoff. Davor konnten sich die Bundesadler 1972 und 1980 zur besten Nationalmannschaft des Kontinents küren. Auch wenn zurzeit der eindeutige Fokus auf die WM 2014 in Brasilien gerichtet ist, die Mitte Juni bereits losgehen wird, so ließ sich Bundestrainer Joachim Löw gegenüber der „ARD Sportschau“ folgende Aussage zur Qualifikationsgruppe entlocken: „Sportlich ist das schon eine interessante Gruppe. Vor allem in Irland und Schottland wird es mit Blick auf die Stimmung hoch hergehen. Bei den Polen kennen wir einige Spieler aus der Bundesliga sehr gut. Und bei Gibraltar lasse ich mich überraschen."

Auch der beste Gruppendritte schafft EM-Teilnahme

Bei der anstehenden Qualifikation werden die Mannschaften um 24 statt bisher 16 Plätze bei der Endrunde kämpfen, weshalb sich auch der Qualifikationsmodus deutlich verändern wird. So werden es aus den neun Gruppen neben den beiden Erstplatzierten auch noch der beste Gruppendritte schaffen. Die übrig gebliebenen acht Gruppendritten werden in den Play-offs die weiteren vier Europameisterschaftsteilnehmer ausspielen.

Qualifikations-Premiere für Gibraltar

Für Deutschland beginnt dieser Abschnitt am 7. September mit einem Heimspiel gegen Schottland. Die ersten komplette „Week of Football“ gibt es für den dreimaligen Europameister dann am 11. Oktober in Polen und am 14. Oktober zu Hause gegen Irland.. Außenseiterchancen werden den übrigen Teams Gibraltar und Georgien eingeräumt. Auch die Wochentage der Länderspiele werden sich zukünftig verändern, denn nun gibt es auch Partien an Donnerstagen, Samstagen, Sonntagen und Montagen. Die erste Partie gegen den Fußball-Zwerg Gibraltar gibt es am 14. November. Der Inselstaat an der spanischen Südküste nimmt zum ersten Mal an einer UEFA-Qualifikation teil. Das Turnier in Frankreich wird genau einen Monat zwischen dem 10. Juni bis zum 10. Juli 2016 dauern. Die letzten beiden Gruppenspiele sind für das deutsche Team am 8. Oktober 2015 in Irland und 11. Oktober 2015 gegen Georgien.

Schottland sieht Deutschland außer Konkurrenz

Die Bilanz der deutschen Nationalmannschaft gegen die Gruppengegner ist ausgesprochen positiv. So haben etwa Polen und Georgien Deutschland noch nie besiegen können. Bei der letzten WM-Qualifikation hat Deutschland gegen Irland zweimal gespielt und diese beiden Partien jeweils klar für sich entscheiden können. Rund eineinhalb Jahrzehnte ist die letzte Niederlage des DFB-Team gegen Schottland her. Deshalb sieht Schottlands-Teammanager Gordon Strachan Deutschland auch als klaren Favoriten an: „Die Deutschen haben seit 100 Jahren keinen Fehler mehr gemacht. Für uns wird es ein Kampf um den zweiten Platz." DFB-Präsident Wolfgang Niersbach spielt dagegen leicht ironisch auf die Trinkfestigkeit der Inselgegner an: „Die Iren und Schotten werden Spuren der Sympathie und viele leere Bierfässer hinterlassen."

Gibraltar trägt Heimspiele in Portugal aus

Als großer Außenseiter wird derweil Gibraltar in die Qualifikation gehen. Nur etwa 30.000 Einwohner fasst das britische Überseegebiet und ist als 54. Mitgliedsverband in die Europäische Fußball-Union UEFA aufgenommen worden. Am 19. Novemberg gab es das erste Länderspiel in der Geschichte, als es gegen den WM 2010-Teilnehmer Slowakei ein torloses Remis gegeben hat, was einen großartigen Erfolg darstellt. Gegen Deutschland wird der Zwergstaat sein Heimspiel im portugiesischen Faro austragen, da es in der Enklave im Süden von Spanien kein zugelassenes Stadion gibt. Selbstverständlich genießt das Team einzig einen krassen Außenseiterstatus, was auch Gibraltars-Coach Allen Bula deutlich zum Ausdruck gebracht hat: „Das ist natürlich eine harte Gruppe für uns. Über Deutschland braucht man nichts zu sagen, und die anderen Gegner sind auch sehr stark.“

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