Dortmunds Sven Bender: „Einfach Fußballspielen tut mir gut“


Es gibt wahrlich Spieler, die scheinbar unverwüstlich erscheinen. Nationalspieler Sven Bender vom deutschen Doublesieger Borussia Dortmund ist sicherlich solch ein Fall, der als Paradebeispiel für Robustheit und Willen herangezogen werden kann. Nicht umsonst wird er fast schon ehrfurchtsvoll von seinen Teamkollegen „Iron Manni“ genannt. Auch ein Nasenbeinbruch konnte ihm nichts anhaben, denn die letzten drei Bundesligaspiele kickte er ohne eine schützende Karbonmaske. Dennoch agierte er gewohnt zweikampfstark und dynamisch und war einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren für den Auswärtspunkt des BVB beim FC Bayern München.

Die Verletzungsliste von Sven Bender ist lang wie schwerwiegend zugleich, denn in den abgelaufenen zwölf Monaten musste sich der 23-Jährige mit diversen, teils schwerwiegenden Verletzungen herumplagen. Jeder Unfallchirurg würde die Augenbrauen hochziehen und einen bemitleidenden Gesichtsausdruck demonstrieren, wenn er sich die Krankenliste etwas genauer anschaut. So ist ein doppelter Kieferbruch, Außenbandabriss im Sprunggelenk, angebrochene Rippe, Leistenbruch, Schädel- und Augapfelprellung und ein Muskelfaserriss in der Wade auf seiner Liste, nun hat er sich einen Nasenbeinbruch zugezogen. Irgendwie scheint Bender nahezu unersetzlich zu sein, da er ein so genannter Charakterspieler ist, der sich für das Team aufopfert und mit einer enorm hohen Spielintelligenz gesegnet ist. Nun geht es am Dienstag in der Champions League gegen den bereits ausgeschiedenen englischen Meister Manchester City. Mit einem Heimsieg möchten die „Schwarz-Gelben“ die schon starken Vorstellungen krönen. Bender wird dabei einmal mehr eine wichtige Komponente sein. Im Gespräch mit „DFB.de“ hat sich der defensive Mittelfeldspieler nun zu verschiedenen Themen geäußert.
Bundesweite Berühmtheit hat Bender erlangt, als er sich in den letzten drei Bundesligaspielen ohne seine Gesichtsmaske wegen den schweren Verletzungen im Gesicht in den Dienst des BVB gestanden hat. Reichlich Anerkennung und Respekt waren die Konsequenz dessen. Bender begründet diese Entscheidung wie folgt: „Ich habe mich mit der Maske nicht so wohlgefühlt und auch nicht richtig Luft bekommen. Deswegen habe ich gesagt: Spiel’ ich halt ohne. Das habe ich mit unserem Mannschaftsarzt auch vorher abgeklärt und gefragt, welches Risiko besteht. Er hat mir gesagt, ich müsste schon wieder richtig einen drauf kriegen, damit was schief geht. Der Vorteil ist, dass ich einen glatten Bruch hatte und die Nase soweit relativ stabil ist.“
Den Begriff der Angst scheint es für den chronisch ambitionierten Kicker wahrscheinlich gar nicht zu geben. Für den Spieler selbst ist dies als Vorteil anzusehen: „Ich habe in der Vergangenheit so viel abbekommen … Wenn man irgendwann Respekt oder Angst vor der Situation auf dem Platz hätte, wäre man fehl am Platz. Das passiert nun mal alles. Deswegen werde ich auch weiterhin furchtlos zur Sache gehen.“ Die mannigfaltigen Fähigkeiten, die einer der Dortmunder Schlüsselspieler Spiel für Spiel auf den Platz zaubert, verleiten natürlich auch dazu, dass die Nationalmannschaft ein realistisches Ziel zu sein scheint. Mit gerade einmal zwei Begegnungen im gesamten Länderspieljahr 2012 fällt diese Bilanz aber äußerst dürftig aus. Insgeheim wird dies auch an seinen Worten deutlich, wenn er meint: „Natürlich waren es Kurzeinsätze, aber jedes Länderspiel ist schön. Das eine oder andere hätte ich vielleicht noch machen können, wenn ich nicht so viele Verletzungen gehabt hätte.“ Ein unmittelbarer Konkurrent ist sein Bruder Lars, der für den Ligakonkurrenten Bayer Leverkusen kickt und sich zuletzt sogar Vorteile erspielen konnte: „Nein, da gibt es keinen Wettbewerb zwischen uns beiden. Wir gönnen uns beide den Erfolg und sind auch froh und stolz, dass wir beide so hoch Fußball spielen können. Von Konkurrenz kann da keine Rede sein.“
Sven Bender ist wie bereits eingangs erwähnt, vom Verletzungspech nicht gerade verschont geblieben. Wegen einer Leistenoperation musste der Ex-Kicker vom TSV 1860 München auf mehrere Spiele zu Saisonbeginn verzichten. Über den weiteren Saisonverlauf erklärte er: „Es ist kein Geheimnis, dass ich eine sehr schwierige Phase hatte. Ich wurde immer wieder zurückgeworfen und musste mich wieder rankämpfen. Deswegen tut es einfach gut, wenn ich auf dem Platz stehe und das machen kann, was ich am liebsten tue: Fußballspielen und dazwischenhauen. Schön, wenn es dann noch gut klappt. Deswegen freue ich mich, dass ich einige vernünftige Spiele gemacht habe und hoffe, dass es so weitergeht.“
Ein Torjäger wird Bender in seinem Fußballerleben nicht mehr werden. Dennoch hat er eindrucksvoll seine Qualitäten unter Beweis stellen können, da er in punkto Balleroberung einer der besten in Deutschland ist. Über seine Priorität erklärt der gebürtige Rosenheimer: „Mit dazwischenhauen meine ich einfach, dass ich versuche, meine Aufgabe zu erledigen und meine Zweikämpfe zu gewinnen, damit die Jungs vorne die Bälle reinschießen können.“ Diese Qualitäten hat er auch in der Champions League gegen europäische Spitzenmannschaften wie Real Madrid, Manchester City und Ajax Amsterdam demonstrieren können, wo er auch maßgeblich für das Erreichen der Spitzenposition in der Gruppe gewesen ist. Dennoch stellt der erste Rang für ihn fast schon Normalität dar, wie er selbstbewusst gegenüber „DFB.de“ verkündet: „Was heißt überraschend? Wir gehen auf den Platz, um jedes Spiel zu gewinnen. Das ist auch bei den Gegnern in der Champions League so. Wir haben Respekt, aber nie Angst vor einem Gegner. Das haben wir in den bisherigen Partien gezeigt und wollen das im abschließenden Spiel der Gruppenphase gegen Manchester City auch wieder zeigen.“

Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: DFB-Team; Sven Bender; Lars Bender; Borussia Dortmund; FC Bayern; Real Madrid
Datum: 03.12.2012 19:39 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-dortmunds-sven-bender--„einfach-fussballspielen-tut-mir-gut“-3078.html


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