DFB-Pokal: Gladbach dreht die Partie im Stile einer Spitzenmannschaft

28.175 Zuschauer waren vor Ort und sahen zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten. Im ersten Abschnitt ging der gastgebende FC St. Pauli mit 1:0 in Führung. Nach einer schönen Kombination war Rzatkowski nach einer guten halben Stunde erfolgreich. In der zweiten Halbzeit drehten die favorisierten Gladbacher die Partie innerhalb von 120 Sekunden. Zunächst war Stindl erfolgreich, ehe Traore sich auch in die Torschützenliste eintragen konnte. Stindl mit seinem zweiten Tor in der 67. Spielminute und Hazard vier Minuten vor dem Schlusspfiff trafen zum 4:1-Endstand. Die Reaktionen in dieser Begegnung haben wir hier für euch.

FC St. Pauli

Trainer Ewald Lienen:
„Ich bin insgesamt zufrieden mit dem Auftritt gegen Gladbach. Die Ballzirkulation war sehr ordentlich und wir hatten eine gute Spielanlage. Nach vorne kann das aber schon noch besser werden. Trotz unserer generellen Kompaktheit haben wir Tore kassiert. Das war unnötig und kann man definitiv besser verteidigen. Wir dürfen den Gegner nur nicht so ins Rollen kommen lassen und müssen lernen, das besser in den Griff zu bekommen. Bei Schnecke sieht es nicht so gut aus. Er hat sich einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel zugezogen und ich kann noch nicht sagen, wie lange er fehlen wird. Das ist alles sehr bedauerlich und ich kann nur hoffen, dass alle schnellstmöglich zurückkehren. Auch unabhängig von den Verletzten wollten wir noch neue Spieler holen. Mit den aktuellen Ausfällen wird der Kader dann doch sehr dünn. Wir beschäftigen uns damit. Wir erwarten von unseren Mittelfeldspieler, dass sie Tore machen. Dass Ratsche getroffen hat, hat mich auch sehr gefreut. Auch Enis darf mal öfter draufschießen. Dass er es kann, sieht man ja bei seinen starken Seitenwechseln.“



Thomas Meggle (Geschäftsleiter Sport): "In der Viertelstunde nach der Pause hat die individuelle Klasse der Borussia die Partie entschieden. Da haben wir sie nicht in den Griff bekommen. Ein bisschen hat uns da das Glück gefehlt, dass der Ball mal an die Latte oder den Pfosten klatscht und nicht jedes Mal im Netz zappelt. Es war aber ein super couragierter Auftritt der Mannschaft, die nach dem 1:3 nicht aufgegeben hat und noch mal versucht hat zurückzukommen. Man sieht, dass wir auf einem guten Weg sind. Die Jungs passen gut zusammen und man hat gesehen, dass sie auch scheinbar nicht zu ersetzende Ausfälle gut kompensieren kann.

Marc Rzatkowski: "Beim Tor erwische ich den Ball ganz gut. Nach einer Führung erhofft man sich auch mehr. Wir hatten in der ersten Halbzeit zwei, drei Chancen und haben dadurch viel Selbstbewusstsein getankt. Das konnten wir nicht in die zweite Halbzeit mitnehmen. Das war aber auch der Qualität von Mönchengladbach geschuldet. Sie haben sehr schnell kombiniert und ihre Chancen genutzt. Wir haben als Mannschaft vor allem in der ersten Halbzeit gut funktioniert. Das macht Mut."

Enis Alushi: "Wir haben es 45 Minuten richtig gut gemacht, wir standen sehr stabil und haben wenig zugelassen. Zudem haben wir nach vorne immer wieder Nadelstiche gesetzt. In den 15 Minuten nach dem Seitenwechsel standen wir zwar kompakt, wir waren aber nicht aggressiv genug in den Zweikämpfen. Gegen einen Champions League-Teilnehmer, der nicht viel Platz braucht, wirst du dann halt bestraft. Wir haben die entscheidenden Zweikämpfe 20 Meter vor dem Tor dann nicht mehr für uns entschieden, das haben sie dann richtig gut ausgenutzt. Aus der ersten Halbzeit können wir aber viel ziehen. Dass wir gegen eine Mannschaft wie Gladbach ausscheiden, wird uns keinen Knacks verpassen."

Robin Himmelmann: "Wir haben wenig zugelassen und die Räume eng gemacht. Außerdem haben wir mutig nach vorne gespielt. Wir sind nicht unverdient in Führung gegangen. In der zweiten Halbzeit haben wir ein paar Fehler gemacht und die Qualität eines Champions League-Teilnehmers gesehen."

Lennart Thy: „Die Gladbacher haben in der zweiten Halbzeit ihre individuelle Klasse ausgespielt. Wir sind eigentlich kompakt gestanden und trotzdem nicht in die Zweikämpfe gekommen. Wer weiß, wenn wir die Null länger halten, hätte die Borussia auch irgendwann Druck verspürt. In der ersten Halbzeit durften wir träumen, dann haben wir die Grenzen aufgezeigt bekommen. Ab morgen konzentrieren wir uns auf unser Heimspiel gegen Fürth.“

Bernd Nehrig: "Wir sind durch einen schönen Spielzug in Führung gegangen und hatten danach noch einige Chancen. Angesichts der zweiten Halbzeit muss man ehrlich sein: Borussia hat für 20 Minuten das Tempo angezogen und eine brutale Qualität gezeigt."

Borussia Mönchengladbach

Trainer Lucien Favre: Die erste Hälfte war nicht so gut, das Tempo hat gefehlt, aber zumindest haben wir den Gegner ein wenig müde gespielt. Nach der Pause haben wir mit mehr Tempo und mehr über die Flügel gespielt und hatten dadurch viel mehr Torchancen. Im Pokal tun sich viele Mannschaften in der ersten Runde schwer. Wir haben auswärts gegen einen Zweitligisten 4:1 gewonnen, das ist nicht so schlecht. Wir genießen jetzt erst einmal den Sieg, bevor wir uns dann ab morgen auf das Spiel am Samstag in Dortmund vorbereiten.

Tony Jantschke (Borussia): "Die Kulisse war von beiden Seiten beeindruckend. In der ersten Halbzeit haben wir zu langsam gespielt, aber nach dem Seitenwechsel das Tempo angezogen und die nötigen Chancen herausgespielt. St. Pauli ist in den ersten 45 Minuten enormes Tempo gegangen."
Ibrahima Traoré (Borussia): "Wir haben in der ersten Halbzeit nicht gut Fußball gespielt. Der Trainer hat in der Pause gesagt, dass es schwer werden wird, dass wir aber die nötige Qualität haben, wenn wir mit mehr Tempo spielen. Das haben wir dann sehr gut gemacht."
Granit Xhaka (Borussia): "In der ersten Halbzeit haben wir einfach zu wenig gemacht. In der zweiten Hälfte haben wir es dann besser gemacht und dann hat am Ende auch den Unterschied ausgemacht."

Marvin Schulz: Es war ein geiles Gefühl, ausgerechnet hier in St. Pauli mein Debüt zu geben. Es war ein Super-Spiel vor einer großartigen Kulisse. Natürlich habe ich mir vor der Partie Hoffnung gemacht zu spielen, aber letztlich entscheidet der Trainer. Mich hat es riesig gefreut, dass er mir das Vertrauen geschenkt hat. Ein wenig nervös war ich am Anfang schon, aber das hat sich mit der Zeit gelegt. Ich habe einfach versucht, mein Bestes zu geben und werde das auch weiter tun.

Lars Stindl: „Man hat gemerkt, dass die Paulianer schon etwas mehr im Spielrhythmus waren als wir. Sie haben von Beginn an Druck gemacht, um diesen Vorteil auszunutzen. Wir hatten in der ersten Hälfte unheimlich Probleme, nach vorne zu kommen. Genau in der der Phase, in der wir die Partie dann eigentlich besser unter Kontrolle bekommen haben, sind wir 0:1 in Rückstand geraten. Das war sehr unglücklich, aber die Reaktion der Mannschaft in der zweiten Hälfte war umso besser. Wir sind sehr ruhig geblieben und haben in der Kabine das Ganze sachlich analysiert. Für die zweite Hälfte haben wir uns vorgenommen, etwas aggressiver und offensiver zu verteidigen, um Fehler des Gegners zu erzwingen. Wir haben insgesamt den Ball viel besser laufen lassen und mehr Zug zum Tor entwickelt. Auf diese Weise haben wir einige Chancen kreiert und zur richtigen Zeit auch die Tore erzielt – das hat die Sache natürlich vereinfacht.“

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