Champions League: Grandioses Schalke siegt mit 4:3 bei Real Madrid und scheidet trotzdem aus


Dieser 4:3-Auswärtssieg des FC Schalke 04 bei Real Madrid hat schon jetzt historische Bedeutung. Der Bundesligist scheiterte trotz einer überragenden Vorstellung bei den „Königlichen“, da das Hinspiel mit 0:2 verloren worden ist. Knapp 70.000 Zuschauer waren Zeuge im Santiago Bernabeu, wie Schalke sich auch von zwischenzeitlichen Rückschlägen nicht aus dem Konzept bringen ließ. Auf jeden Treffer der „Königsblauen“ hatten die „Königlichen“ stets eine Antwort. In der 20. Spielminute ging der FC Schalke durch einen schönen Direktschuss von Christian Fuchs mit 1:0 in Führung. Diese währte jedoch nur kurz, denn fünf Minuten später wurde Reals-Superstar Cristiano Ronaldo sträflich allein gelassen. Dies nutzte der amtierende Weltfußballer mit seinem Kopfballtreffer zum 1:1 aus. Nach weiteren formidablen Torchancen durch Huntelaar konnte der „Hunter“ fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff die Kicker aus der Veltins-Arena abermals in Führung bringen, als er einen Abpraller zum 2:1 versenkte. Kurz vor der Halbzeit glich Real jedoch wieder durch Ronaldo aus, der per Kopf das 2:2 markierte. In der 53. Spielminute gingen die Gastgeber durch Karim Benzema sogar erstmals in Führung und schien bereits wie der sichere Sieger auszusehen. Schalke drehte auf und kam nur vier Minuten später durch ein Traumtor von Leroy Sane zum schnellen Ausgleich, ehe der „Hunter“ mit seinem zweiten Treffer in der 84. Minute die Westdeutschen mit 4:3 in Führung brachte. Auch beste Torchancen von Höwedes und Huntelaar wurden in der Schlussphase vergeben. Dennoch darf der FC Schalke 04 erhobenen Hauptes die Champions League verlassen. Die Stimmen der Spieler und der Presse zu diesem aufregendem Spiel haben wir für euch zusammengestellt.

Champions League: Grandioses Schalke siegt mit 4:3 bei Real Madrid und scheidet trotzdem aus
Real Madrid

Carlo Ancelotti, Trainer Madrid
Ich muss mich entschuldigen, wir haben heute sehr schlecht gespielt, das ist nicht gut für den Klub. Wir verdienen die Pfiffe der Fans, aber das motiviert uns. Ich habe vollstes Vertrauen in die Mannschaft, denn ich weiß, was sie leisten können. Wir müssen noch härter arbeiten.
Niemand mag diese Art von Spielen. Wir haben in der Pause versucht, unsere defensiven Probleme in den Griff zu bekommen, denn wir waren nicht sehr gut organisiert. Wir haben in vielen Aspekten versagt.
Ich mache mir über eine Entlassung keine Gedanken. Wir müssen es besser machen und die Mannschaft muss besser spielen, als heute Abend. Wir standen bis zur letzten Minute unter Druck, alles hätte passieren können.
Es liegt an den Spielern und mir selbst, diese Probleme abzustellen. Wir haben das Vertrauen in unserem Spiel verloren und konnten es nicht wie gewünscht aufziehen. Wir sind Profis, sehen aber nie lächerlich aus. Wir spielen schlecht und machen Fehler, aber wir sind nicht lächerlich.
Die Dinge im Fußball ändern sich sehr schnell. Letzten Dezember hätte sich niemand solch ein Szenario vorstellen können. Die Fans zeigen uns unsere Unterstützung, ihre Pfiffe wecken uns auf. Mit der Hereinnahme von Luka Modrić hatten wir mehr Kontrolle. Er war nun drei Monate raus und kann es nicht alleine richten, aber er wird uns in der Zukunft genau so wie Sergio Ramos enorm weiterhelfen.

FC Schalke 04

Roberto Di Matteo, Trainer Schalke
Wir haben ein großes Spiel gezeigt und konnten von der nächsten Runde träumen. Wir haben vier Tore gegen Real Madrid erzielt, sind aber trotzdem nicht weitergekommen. Wir sind glücklich, aber auch traurig. Wir hatten auch etwas Pech, haben in beiden Spielen nur Aluminium getroffen.
Cristiano Ronaldo hat wie im Hinspiel auch heute wieder den Unterschied ausgemacht. Aber wir haben es Madrid nicht leicht gemacht, die Atmosphäre war nicht einfach für sie. Ancelotti ist und bleibt aber eine Weltklasse-Trainer.

Klaas-Jan Huntelaar:
Wir haben eine gute Partie abgeliefert, viele Chancen kreiert und früh attackiert. Es war am Ende mehr als eng. Wir waren gut drauf, haben das Spiel schnell an uns gerissen. Nach dem Führungstor haben wir gemerkt, dass hier noch mehr ging. Real war verunsichert, die Fans haben begonnen zu pfeifen. Das hat uns in die Karten gespielt. Insgesamt fehlte dann nur ein Tor. Das ist natürlich bitter. Leider hatten wir unser Ausscheiden durch ein schlechtes Hinspielergebnis fast schon besiegelt. Wir müssen unseren Weg jetzt so weitergehen und an die Leistungen anknüpfen.

Benedikt Höwedes:
Wir haben ein riesiges Spiel gemacht, waren mutig und haben uns gegen eine Weltklassemannschaft nicht von der Kulisse beeindrucken lassen. Schade, dass wir nicht mehr mit einem fünften Treffer belohnt worden sind. Auch ich hatte noch eine gute Chance kurz vor Schluss. Leider habe ich nicht genug Druck hinter den Ball bekommen. Das ist super ärgerlich. Trotz der Niederlage bin ich begeistert von unserer Mannschaft. Jeder einzelne Spieler hat alles in die Waagschale geworfen und gezeigt, dass wir als Team guten Fußball zeigen können. Dieses Spiel macht mir viel Mut für die kommenden Wochen. Jetzt gilt es, schnell wieder zu Kräften zu kommen nach diesem intensiven Auftritt.

Leon Goretzka:
Da schießt man vier Tore im Bernabeu und scheidet am Ende dennoch aus. Das ist schon irgendwie komisch und sonderbar. Wir haben hier ein sehr, sehr gutes Spiel abgeliefert und dürfen bei aller Enttäuschung nicht vergessen, dass wir Real Madrid mit 4:3 geschlagen haben. Leider ist im Hinterkopf das Gefühl etwas betrübt, weil wir keine Runde weitergekommen sind. Das Viertelfinale war greifbar nah. Unsere Erwartungen waren von vornherein nicht allzu groß, umso mehr freuen wir uns über unsere Leistung. Daraus können viel Selbstvertrauen ziehen und den Schwung mit in das letzte Drittel der Saison nehmen. Ich freue mich besonders für Leroy Sane, der nach seiner Einwechslung ein wirklich gutes Spiel gemacht hat.

Marco Höger:
Wir haben von Beginn an gezeigt, mit welcher Einstellung wir in diese Partie gehen wollten. Aufgrund des Hinspielergebnisses waren wir nicht auf Schadensbegrenzung aus, sondern sind offensiv gestartet. Wir haben an uns geglaubt und wollten uns hier ordentlich präsentieren. Der Trainer hat vor der Begegnung gesagt, dass es eine interessante Partie wird, wenn wir den ersten Treffer schießen. So kam es dann auch. Am Ende gehen wir als Sieger vom Platz, ziehen aber leider nicht in die nächste Runde ein. Wir wussten, dass Real verwundbar ist. Auch auf ihre schnellen Gegenstöße waren wir vorbereitet. Dieses Risiko mussten wir eingehen. Wir werden nun eine Nacht darüber schlafen und hoffentlich überwiegt auf dem Heimweg dann der Stolz und nicht der Ärger über das Ausscheiden.

Leroy Sane:
Dass ich mein Debüt in der Champions League ausgerechnet im Bernabeu feiern durfte und dabei auch noch getroffen habe, ist sehr schön. Aber für einen perfekten Abend hat es leider nicht ganz gereicht. Am Ende hätten wir noch ein Tor mehr schießen können. Es ist enttäuschend, dass wir es nicht mehr geschafft haben. Trotzdem bleibt festzuhalten, dass es ein guter Auftritt von uns war. Wir hatten keine Angst und haben uns gegen den Titelverteidiger viele Torchancen erarbeitet.

Deutschland

Bild: "Schalke schnuppert am Wunder. Aber Real hat ja Cristiano Ronaldo (und sonst nichts) ..."
Süddeutsche Zeitung: "Wer schießt vier Tore in Madrid und scheidet trotzdem aus? Natürlich Schalke 04. Der Viertelfinalist der Herzen bezwingt Real glorios mit 4:3 - es ist ein Treffer zu wenig."
11 Freunde: "Das Weiterkommen der Herzen. Rollo Fuhrmann rannte übers Feld und rief: 'Schalke ist Champions-League-Sieger!' Doch zu früh gefreut: Das 4:3 in Madrid war einmal mehr ein Sieg der Herzen."

Der Westen: "Es gibt immer wieder Sternstunden im Fußball, und wer 2011 beim Schalker 5:2-Sieg in Mailand dabei war, wird diesen Abend niemals vergessen. Knapp vier Jahre später lag nun wieder ein ganz und gar unerwartetes Fußball-Wunder in der Luft, und auch wenn es am Ende doch nicht wahr wurde, so verabschiedete sich der FC Schalke 04 dennoch mit einer großartigen Leistung aus der Champions League."

Spanien

Marca: "Madrid steht noch unter Schock. Das Bernabéu erlebte einen Alptraum, aus dem es nur schweißgebadet wieder aufgewacht ist - und tatsächlich mit beiden Beinen im Viertelfinale steht. Schalke stand kurz davor, das 0:2 aus dem Hinspiel umzudrehen, in einem Massaker, wie es der (noch) regierende Champion Europas noch nicht erlebt hat."

As: "Panik, Streit und ein Viertelfinale. Madrid benahm sich in der Verteidigung lächerlich und stand kurz vor dem Aus. Casillas machte viel falsch und rettete am Ende doch das Weiterkommen. Ronaldo schoss zwei Tore. Das Bernabéu war verwundert."

El País: "Chaotisches Madrid. Der Champion entgeht einer monumentalen Pleite in einem erschütternden Duell gegen ein großartiges Schalke."

El Mundo: "Man sagt, dass im Universum Chaos herrschte, bevor sich der Kosmos zusammensetzte. Wir konnten im Bernabéu ähnliches beobachten, wo kein Team von Madrid existierte, sondern nur einzelne Stars, die in Panik über den Platz stolperten."

El Publico: "Ancelottis Mannschaft, sichtlich voller Selbstzweifel, unterliegt Schalke in einem fürchterlichen Spiel."

Quelle: uefa.com, "schalke04.de"
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC Schalke 04, Real Madrid, Carlo Ancelotti, Roberto Di Matteo, Leroy Sane, Marco Höger
Datum: 11.03.2015 10:53 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-champions-league--grandioses-schalke-siegt-mit-4-3-bei-real-madrid-und-scheidet-trotzdem-aus-19199.html


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