Bayern Münchens-Weiser: „Ich habe verstanden, wie das Geschäft funktioniert“


Die Überraschung bei vielen Fußballfans in Deutschland war gewaltig, als der Wechsel von Mitchell Weiser zum FC Bayern München bekannt wurde. Nach dem Abstieg des 1. FC Köln im Sommer 2012 ist der damals 17-Jährige zum deutschen Rekordmeister gewechselt und hat sich dort bislang nicht durchsetzen können. Bei den Profis hat er nur wenige Einsatzminuten vorweisen können. Zumeist musste sich der Sohn von Ex-Bundesligaspieler Patrick Weiser mit Spielzeit in der Reservemannschaft des FC Bayern anfreunden. In der aktuellen Vorbereitung auf die anstehende Rückrunde hat der Blondschopf offenbar mächtig Eigenwerbung betreiben können. Dies brachte auch Sportvorstand Matthias Sammer im Trainingslager in Katar klar und deutlich zum Ausdruck, wo der mittlerweile 20-Jährige mit einem Doppelpack in einer Testpartie Eigenwerbung betreiben konnte. Nun hat sich Weiser in einem ausführlichen Interview mit „fcbayern.de“ zur aktuellen Situation äußern können.

Bayern Münchens-Weiser: „Ich habe verstanden, wie das Geschäft funktioniert“
Weiser zeigt sich lernwillig und bodenständig

Die Lobeshymnen für den talentierten Mittelfeldspieler schienen offenbar keinerlei Ende zu nehmen. Viele Experten und auch Medienvertreter gerieten regelrecht ins Schwärmen über den enormen Leistungssprung von Mitchell Weiser. Darüber freut er sich sehr, weiß jedoch auch, dass Bescheidenheit und Geduld zwei ganz wesentliche Eigenschaften sein werden, um auch dauerhaft Erfolg zu haben. Weiser berichtet: „Ganz ehrlich? Das hat echt gut getan und spornt mich weiter an. Aber nur, weil ich jetzt ein bisschen gelobt werde, denke ich nicht, dass ich schon irgendetwas erreicht habe. Nein, ich will einfach genauso hart und konzentriert weiterarbeiten wie im letzten halben Jahr.“

Warnende Worte des Vaters

Ehrlichkeit ist für Mitchell Weiser ein ganz wesentlicher Trumpf, denn auch der talentierte Kicker weiß natürlich, dass er stets an sein Leistungsmaximum gehen muss und mit seinem Vater eine Person hat, die ihm als Mahner und warnendes Beispiel zugleich dient: „Naja, ich habe mir im Sommer viele Gedanken gemacht. Zeige ich wirklich 100 Prozent im Training? Kennt unser Trainer den wahren Mitchell Weiser? Es war einfach nicht genug! Dann habe ich den Schalter umgelegt. Auch weil mein Vater mir gesagt hat: 'Mitch, ich werfe mir noch heute vor, dass ich früher als Profi nicht alles in die Waagschale geworfen habe.' Das hat mich beeindruckt.“

„Mit 90 Prozent kommt man nicht weiter“

Sicherlich gab es für Weiser auch die Problematik, dass er sich eine schwerwiegende Sprunggelenksverletzung zugezogen hat, die ihn maßgeblich beeinflusst hat. Dennoch ging trotz dieser Problematik sein klarer Blick nach vorne. Grübeln oder Hadern war der falsche Ansatz, wie er selbst erkennen konnte: „Ich hatte im Urlaub richtig hart gearbeitet, um beim Trainingsstart topfit zu sein - und dann verletze ich mich bei einem Freizeitkick zwei Tage vor dem Auftakt. Es waren schwere Wochen für mich. Aber ich bin zum Glück kein Grübler, ich habe immer nach vorne geblickt. Und es hat sich ausgezahlt.“ Dazu hat Weiser gegenüber „fcbayern.de“ auch verraten können: „Ich trainiere mehr, gehe vor jeder Einheit und auch manchmal danach in den Kraftraum. Und meine Einstellung zum Training ist eine andere. Schon beim Aufwärmen bin ich voll bei der Sache. Ich habe verstanden, wir das Geschäft funktioniert. Mit 90 Prozent kommt man nicht weiter.“ Auch die Tatsache, dass der Kontakt zu Coach Pep Guardiola mittlerweile deutlich ausführlicher geworden ist, erfreut ihn, wie er betont: „Er spricht mittlerweile viel mit mir. Das tut gut. Ich merke, dass er mich wahrnimmt.“

Die „irreale“ Premiere

Mehr als zweieinhalb Jahre ist es für Mitchell Weiser mittlerweile her, dass er seinen ersten Tag beim FC Bayern München erlebt hat. Es ist wahrlich viel passiert seitdem. Die Erinnerung an seine Premiere kann und will er auch nicht vergessen, da dies für ihn außergewöhnlich gewesen ist, wie er nun ehrlich zugibt: „Den werde ich nie vergessen. Auf einmal stehen dir diese Spieler, die du bewunderst und nur aus dem Fernsehen kennst, gegenüber und schütteln dir die Hand. Es fühlt sich alles total irreal an im ersten Moment.“

Kurt und Gaudino mit guten Anlagen

Aktuell sind zwei talentierte Kicker, wie Gianluca Gaudino und Sinan Kurt in der Rolle, in der sich Weiser in seiner Anfangszeit beim FC Bayern München befunden hat. Mitchell Weiser findet lobende Worte für seine potentiellen Nachfolger: „Ja, wir reden auch viel miteinander und unterstützen uns gegenseitig. Sinan ist ein sehr aufgeschlossener Junge, der viel lacht und einen tollen linken Fuß hat. Gianluca ist für sein Alter schon sehr, sehr weit. Seine Ruhe am Ball und seine Technik sind erstaunlich. Wir sind oft zusammen im Kraftraum und danteln ein bisschen zusammen. Er versucht, mir Tricks zu zeigen - aber er stellt mich da ziemlich in den Schatten.“ Der Schritt vom Bundesliga-Absteiger aus Köln zum europäischen Spitzenteam aus München war kompliziert. Dies hat auch Weiser erkennen können, der den Weg zum FC Bayern keineswegs bereut: „Ich war mir bewusst, dass ich nicht sofort Stammspieler bin. Ich möchte von den Weltklasse-Spielern lernen. Das kann mir keiner mehr nehmen, diese Erfahrungen sind sehr, sehr wertvoll für meine Zukunft.“

Quelle: fcbayern.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Mitchell Weiser, FC Bayern München, Bundesliga, Guardiola, 1. FC Köln
Datum: 26.01.2015 17:39 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-bayern-muenchens-weiser--%84ich-habe-verstanden--wie-das-geschaeft-funktioniert%93-18281.html


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