1. FC Köln: Sportdirektor Jakobs freut sich über frühe Planungssicherheit – Nagasawa fällt mit Innenbandriss acht Wochen aus


Beim 1. FC Köln sind bereits frühzeitig die Personalplanungen für die Bundesliga-Spielzeit abgeschlossen worden. Mit echten Qualitätstransfers wie den neuen Angreifern Simon Zoller und Yuya Osako, den Außenverteidiger Pawel Olkowski und Dusan Svento, den Innenverteidigern Mergim Mavraj und Tomas Kalas sowie dem neuen Mittelfeldspieler Kevin Vogt sind echte Qualitätstransfers getätigt worden. Zudem konnte der polnische Flügelflitzer Slawomir Peszko fest verpflichtet werden. Wichtige Abgänge mussten nicht kompensiert werden. Mit dieser Qualität im Kader sollte der frühzeitige Klassenerhalt absolut realistisch erscheinen. Nun äußert sich Sportdirektor Jörg Jakobs im ausführlichen Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger zur aktuellen Situation rund um die „Geißböcke.“

1. FC Köln: Sportdirektor Jakobs freut sich über frühe Planungssicherheit – Nagasawa fällt mit Innenbandriss acht Wochen aus
Neue Bezeichnung macht es deutlich einfacher

Erst vor wenigen Wochen hat der ehemalige Hannoveraner beim Bundesliga-Aufsteiger seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2018 verlängert. Zugleich trägt er nun die offizielle Bezeichnung „Sportdirektor“ statt zuvor Kaderplaner. Nun macht der 43-Jährige deutlich, was sich in seinem Aufgabengebiet verändert hat: „ Im Rahmen der Verlängerung haben wir ein paar Dinge besprochen, die das Profil angehen. Es wurde ziemlich schnell klar, dass es über den Lizenzbereich hinausgehen wird, nämlich darum, durchgehend die sportliche Ausrichtung des Klubs mit zu bestimmen. Ich verstehe es so, dass es unterhalb der Geschäftsführung jemanden gibt, der alle Dinge zuständig ist, die mit der sportlichen Ausrichtung zu tun haben, sprich: Kaderplanung, Funktionsteams, Nachwuchsstrukturen, um dadurch die Geschäftsführung, also hier in erster Linie Jörg Schmadtke zu entlasten.“ Auch in der Außendarstellung gibt es nun eine klare Veränderung, wie Jakobs verraten hat: „Im Arbeitsablauf werde ich vielleicht klubintern eher als Anlaufstelle und Ansprechpartner wahrgenommen als mit dem anderen Titel. Und im Ausland ist der Begriff  selbsterklärend, keiner muss sich fragen: Wie heißt das übersetzt, was der da macht?“

„Jakobs-Schützlinge“ sollen den Verein verlassen

Die Kadergröße ist mit 30 Kickern wirklich gewaltig. Um optimal arbeiten zu können, müssen einige Spieler, die noch in der alleinigen Amtszeit von Jakobs geholt worden sind, den Verein verlassen. Die Spielpraxis für die Kicker Roman Golobart, Bruno Nascimento und Maximilian Thiel gestaltet sich als zu gering, als dass sie weiterhin in der Saisonvorbereitung dem Kader angehören sollen. Jakobs sieht dies ähnlich, wenn er über diese Thematik wie folgt berichten kann: Die neuen Spieler verstärken die Mannschaft so, dass die Spieler, die Sie ansprechen, voraussichtlich wenig bis gar nicht spielen werden. Da es sich um junge Spieler handelt, gehe ich davon aus, dass sie sich verändern wollen, um woanders den nächsten Schritt zu machen, den sie jetzt bei uns nicht gemacht haben. Man muss Transferentscheidungen immer unter dem Blick auf den Zeitpunkt bewerten, an denen sie getroffen wurden. Das waren finanziell andere Größenordnungen. Ein Exslager kommt ablösefrei auf den Markt, weil Duisburg die Lizenz nicht bekommt. Dass man mit vier Innenverteidigern in die Saison geht, ist normal. Am Ende hatten wir zwei, die immer gespielt haben und einen überragenden Job gemacht haben, und zwei, die wenig gespielt haben. Das sage ich: So what? In den genannten Fällen hatten wir wenig Risiko, weil sie jung sind und wir wenig bezahlt haben. Und wenn sie bei uns bleiben, bringt uns das finanziell nicht um. Anders als bei den Verträgen, die wir früher hatten.“

Der verpasste Zoller-Wechsel

Einen echten Qualitätstransfer konnte sich der FC mit der Verpflichtung von Simon Zoller leisten, der vom Zweitliga-Spitzenklub 1. FC Kaiserslautern den Weg in die Domstadt gefunden hat. Drei Millionen Euro Ablösesumme sind eine beträchtliche Summe für einen immer noch finanzschwachen Verein wie den 1. FC Köln. Vor einem Jahr wäre ein Transfer des 23-jährigen Angreifers für 300 000 Euro möglich gewesen. Nun versucht Jakobs gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ eine Erklärung dafür zu finden, wenn er sagt: „ Zoller ist ein gutes Beispiel:  Damals wäre das eventuell unser letzter Stürmer gewesen, den wir hätten verpflichten können. Das Thema Ujah stand ja parallel noch im Raum. Zoller aus der dritten Liga plus vielleicht noch Ujah, mehr ging nicht. Das war die Situation. Heute weiß man: Zoller hat den Sprung aus der dritten in die zweite Liga gut geschafft. Er ist jung, kann im Profifußball agieren, er wird eher besser als schlechter. Das Risiko ist überschaubar. Und wir spielen erste Liga und können uns plötzlich einen solchen Transfer leisten. Also machen wir es. Klar: Wirtschaftlich günstiger wäre es gewesen, ihn 2013 zu verpflichten. Hinterher ist man schlauer.“

Frühe Planungssicherheit sorgt für Ruhe

Besonders freudig ist registriert worden, dass der 1. FC Köln schon sehr frühzeitig mit den Personalplanungen fertig geworden ist. Für das Trainerteam und auch die Vorbereitung ist dies absolut hilfreich, da die Integration dadurch schnell durchgeführt werden kann. Auch Jakobs hat dieses gewünschte Konzept wohlwollend registrieren können, wie er deutlich zum Ausdruck bringen kann: „Weil wir unsere Wunschspieler bekommen haben. Wir hatten frühzeitig Planungssicherheit, und so kann die Mannschaft jetzt bis auf Yuya Osako die Vorbereitung komplett gemeinsam durchziehen. Klar, man verbaut sich die Chance auf ein Schnäppchen am Ende des Transferfensters, aber wir fühlen uns wohl. Da sind wir wieder beim Thema Zeitpunkt der Entscheidung. Bei Spielern wie Zoller, Kalas oder Vogt hätten wir nicht länger warten können.“

Keine Unruhe wegen Horn-Vertragssituation

Keeper Timo Horn ist ein Eigengewächs und hat sich mit starken Vorstellungen nicht nur in die Herzen der FC-Anhänger, sondern auch in die Notizbücher zahlreicher Scouts gespielt. Auf die Frage, wie es sich mit der angedachten Vertragsverlängerung des 21-Jährigen aussieht, kann Jakobs Gelassenheit versprühen: „Es ist weiter offen. Ich sehe es entspannt. Er hat noch Vertrag bis 2016. Im Moment ist Ruhe. Vielleicht kommen wir im Herbst das nächste Mal zusammen.“

Engere Zusammenarbeit mit dem Jugendbereich

Jakobs ist ein Visionär, der neben geschickten externen Transfers auch immer wieder betont hat, dass die Nachwuchsförderung für ihn besonders wichtig erscheint. Nun besitzt der Familienvater auch die Aufsicht über die Nachwuchsabteilung des Vereins, was ihm große Freude bereiten kann, wie er nun zugeben kann: „Wir haben ja schon im letzten Jahr die U 21 dem Lizenzbereich zugeordnet, die ich dann mit übernommen habe. Da ist auch so geblieben, die U 21 gehört zum Profibereich. Darunter haben wir das Nachwuchsleistungszentrum, das nach wie vor Frank Schaefer leitet. Aber wir haben es schon im letzten Jahr so gelebt, dass ich bei vielen Nachwuchsthemen mit im Boot war, weil es unser Anspruch vorsieht, dass wir bis ins Kleinste informiert sind, was bei der Jugend passiert. Das hat nichts damit zu tun, dass wir Frank Schaefer nicht vertrauen, sondern damit, dass all Entscheider auf demselben Stand sind. Wir wollen da alle näher zusammenrücken.“

Jakobs begründet Sportslab-Aus

Bundesweit ist etwas überraschend registriert worden, dass der Kontrakt mit Sportslab-Leiter Boris Notzon nicht verlängert worden. Sportslab wird vom Verein nicht mehr in bekanntem Maße weitergeführt, was Jakobs nun gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auch begründen kann: „Es sieht so aus, dass wir das Sportslab in der Form nicht mehr weiterführen. Die Idee war damals, eine Instanz im Klub zu haben, die nicht nur dem Klub, sondern auch dem Markt zu Verfügung steht. Und 2008 war die Idee, sich Bildmaterial aus ausländischen Ligen zu besorgen und auszuwerten, gut. Das ist aber durch die technische Entwicklung überholt worden. Wir haben uns neu aufgestellt, in drei Säulen: Live-Scouting, Video-Scouting und einen Analysten für die Lizenz-Trainer. Das  führt zu möglichst kurzen Wegen statt vielen Hierarchiebenen. Das alles aufzustellen, gehört zu den ureigensten Aufgaben des Sportdirektors.“

Nagasawa fällt zwei Monate mit Innenbandriss aus

Im derzeit stattfindenden Trainingslager in Österreich hat sich Spielmacher Kazuki Nagasawa einen Innenbandriss zugezogen, was eine achtwöchige Pause zur Folge hat. In einem Vorbereitungsspiel gegen eine Thermen-Auswahl hat der Japaner einen Schlag auf sein Knie erhalten. Kurz zuvor ist er eingewechselt worden. Am gestrigen Mittwoch gab es die Kernspinuntersuchung, die schließlich die bittere Vermutung bestätigen konnte. Nicht nur die Saison-Vorbereitung, sondern auch die ersten Bundesliga-Spiele wird der 22-Jährige somit verpassen. Eine Operation wird jedoch nicht notwendig sein. Die nächsten Tage soll Nagasawa weiterhin mit dem Team trainieren.

Ujah schwärmt über die Vorbereitungsbedingungen

Den Frust über die verpasste WM-Teilnahme hat Stürmer Anthony Ujah mittlerweile überwunden. Nun gilt sein gesamter Fokus der anstehenden Bundesliga-Saison, wo ihm endlich der Durchbruch gelingen soll. Nun kann er gegenüber dem „Express“ verraten: „Ich bin das zweite Mal hier - und nicht weniger begeistert. Das erste Mal war es mit Mainz, jetzt mit dem FC. Die Bedingungen sind perfekt.“

„Wir werden Vollgas geben“

Die kommenden Wochen in der Vorbereitung wird es für ihn darum gehen, dass die Basis für den Klassenerhalt gelegt werden kann. Für ihn scheint es absolut klar zu sein, wie er nun verraten hat: „Wir hatten im letzten Jahr eine große Herausforderung, die haben wir gemeistert. Jetzt kommt die nächste. Wir werden Vollgas geben, um gleich vom ersten Spieltag an bereit zu sein!“

„Jeder gute Spieler hilft uns weiter“

Natürlich hat Ujah auch die Transferaktivitäten seines Vereins registrieren können. So konnten mit Simon Zoller (23) und Yuya Osako (24) zwei starke Angreifer ans Geißbockheim gelockt werden. Für ihn scheint dies kein Problem zu sein, denn: „Konkurrenz ist gut für uns. Jeder gute Spieler hilft uns weiter. Jeder wird noch härter arbeiten, wird alles geben, um Teil des Teams zu sein. Ich will mich weiter verbessern und der Mannschaft helfen. Und ich werde alles geben, um mich durchzusetzen.“

Quelle: ksta.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln, Jörg Jakobs, Nagasawa, Zoller, Stöger, Ujah
Datum: 10.07.2014 11:50 Uhr
Url: http://www.3-liga.com/news-fussball-1--fc-koeln--sportdirektor-jakobs-freut-sich-ueber-fruehe-planungssicherheit-%96-nagasawa-faellt-mit-innenbandriss-acht-wochen-aus-13939.html


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