Das 0:3 hat nicht nur die Moral und das Selbstbewusstsein im Lager des VfL schwer verletzt, sondern vor allem die Muskeln einiger Spieler. So schieden Martin Hudec und Paddy John mit Muskelverletzungen aus. Beide haben schmerzhafte Faserrisse erhalten und fallen für das Duell gegen die Münchener Vorstädter definitiv aus. Bei Hudec ist ein Comeback am 21. März beim SSV Jahn Regensburg im Bereich des Möglichen, während John länger ausfallen wird. Auch Andreas Glockner muss wegen der fünften Gelben Karte pausieren. Der Youngster Gerrit Wegkampf braucht zwei Monate nach seiner komplizierten Verletzung am Mittelfuß (Haarriss) noch ein wenig, um sich ans Spieltempo gewöhnen zu können. Immerhin können Michael Gardawski und Marco Neppe zumindest auf der Bank Platz nehmen. Auch der von einem Muskelfaserriss geplagte Niels Hansen, hat sich zu allem Überfluss noch eine Erkrankung zugezogen.
Auf anderer Ebene hat sich Gert Lehker ins Gespräch gebracht, der offen zugab, das die zweite Liga für den VfL noch ein wenig warten muss. Trotzdem weiß er auch in diesen schweren Tagen, was es bedeutet Präsident des VfL Osnabrück zu sein: „Eine Menge Arbeit und viel Sorgen. Vergnügungssteuerpflichtig ist das nicht, aber ich spüre, dass der VfL vielen am Herzen liegt. Wir müssen und werden darum kämpfen, dass diese Unterstützung noch gesteigert wird.“
Schon 40 Tage ist Lehker der neue Boss beim VfL. Bisher hat er sich merklich mit öffentlichen Auftritten zurückgehalten, nun bricht er gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ zum ersten Mal sein Schweigen. Seine klare Erkenntnis ist: „Aus eigener wirtschaftlicher Kraft wird es immer schwieriger, die 2. Bundesliga zu erreichen, und erst recht, die Zugehörigkeit so abzusichern, dass der VfL sich dort auf Dauer etabliert. Genau das aber sollte das Ziel nicht nur des Vereins, sondern der ganzen Region sein, einen derartigen Imageträger in der 2. Bundesliga zu verankern. Das ist mit den derzeit vorhandenen Mitteln nicht zu stemmen, denn die Erfahrung zeigt, dass ein Aufstieg mindestens ein Saison-Minus von 500.000 Euro bedeutet. Deshalb brauchen wir eine größere Kapitalbasis.“
Auch wenn die momentane finanzielle Situation extrem angespannt ist, so kann er die allgemeinen Befürchtungen der Fans nicht teilen, dass die Insolvenz und der mögliche Zwangsabstieg für den beliebten Verein aus der Friedensstadt droht: „So weit wird es nicht kommen, allein schon wegen der vorhandenen Liquiditätsreserve.“ Lehker verhehlt aber nicht, dass das absehbare Aus im Aufstiegskampf die Lage verschärft: „Die Enttäuschung über die letzten Ergebnisse ist auch bei den Verantwortlichen sehr groß. Wir müssen von Einnahmeeinbußen in vielen Bereichen ausgehen.“
Einen Vorschlag hat er schon. Für ihn sind die demokratischen Grundwerte extrem wichtig. Denn die Fans haben den Verein zu dem gemacht, was er heute ist. Folglich hat er folgenden Lösungsvorschlag: „Die Mitgliederversammlung bleibt das höchste Gremium des Vereins. Und der VfL soll nicht an einen einzelnen Investor verkauft werden, sondern in der Region verwurzelt bleiben, wie das Hannover 96 sehr gut gelungen ist. Wir werden dafür werben, dass wir der Mitgliederversammlung einen Plan zur Ausgliederung vorstellen, der auch die Fans mit einbezieht und den Bestand des VfL sichert.“
VfL-Präsident hakt Aufstieg ab
In diesen Tagen ist es nicht leicht, sich als Fan des VfL Osnabrück zu outen. Erst glaubt sogar der VfL-Boss Gert Lehker nicht mehr an den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Und dann fallen vor dem Heimspiel am kommenden Samstag gegen die SpVgg Unterhaching wichtige Spieler aus.
Datum der Veröffentlichung: 15.03.2012 18:07 Uhr | Autor: Henning Klefisch
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Quelle: noz.de
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