Ergebnis: 0 - 2
Der absolute Sensationstransfer der Winterpause gelang dem Gegner der Hansa. Preußen Münster hat sich erneut die Dienste des zuvor in der türkischen Süper Lig spielenden Mehmet Kara gesichert, dieser wird aber erst in der kommenden Woche erstmals mit der Mannschaft trainieren und auch erst künftig das Spiel der Preußen verstärken. Pavel Dotchev musste nur auf einen Akteur verzichten. Schmidt befand sich nach seinem Kreuzbandriss erst noch im Aufbautraining.
Die schlechten Platzverhältnisse in der Rostocker DKB Arena machten beiden Teams das Spielen schwer, so dass die erste viertel Stunde mehr wie wildes Gekicke auf dem Bolzplatz wirkte. Einen optischen Vorteil hatte sich allerdings der Gast aus Münster gesichert. Wirklich torgefährlich wurde es lange nicht, da beide Mannschaften eine kompakte Defensive stellten. Der Rostocker Emil Rilke feuerte zwar in der 25. Minute von der Strafraumgrenze einmal einen Warnschuss ab, aber dieser ging deutlich drüber.
Doch die schwache Partie wurde von den Emotionen eindeutig geprägt. In der 28. Minute ertönte ein Pfiff mit fatalen Folgen für die Preußen. Angeblich hatte Patrick Kirsch den Ball mit der Hand abgewehrt und wurde deshalb mit einer glatten Roten Karte des Feldes verwiesen. Doch obwohl zuerst jeder dachte, dass es Strafstoss für die Hansa gibt, entschied der Schiedsrichter auf Freistoß direkt an der Strafraumgrenze. Den Freistoß bugsierte Rostock an die Querlatte und hatte damit die größte Chance des Spiels bisher.
Pavel Dotchev reagierte schnell auf den Platzverweis und brachte Stefanh Kühne für Philipp Heise. Dieser sollte nun gemeinsam mit Beupert die Münsteraner Innenverteidigung bilden.
In der 37. Minute entschied der Unparteiische dann auf Elfmeter für die Gäste aus Münster, da ein Rostocker Verteidiger die Hand zu Hilfe nahm. Der standesgemäße Elfmeterschütze der Preußen, Matthew Taylor, scheiterte aber an Kevin Müller im Tor der Hausherren. Doch Müller musste den Ball abprallen lassen und es war Siegert, der am schnellsten reagierte und kein Problem hatte, den Ball aus kürzester Distanz in die Maschen ein zu nicken. Münster ging somit trotz Unterzahl mit 1:0 in Führung.
Rostock war sichtlich geschockt von dem Rückstand und fand auch nach dem Seitenwechsel nicht richtig in die Partie und hatte in der Offensive beinahe gar nichts zu bieten. Hin und wieder versuchten es die Akteure des Traditionsvereines aus der Distanz, aber wirklich gefährlich werden konnten die Hausherren dem Tor von Preußen-Keeper Daniel Masuch nicht.
Münster hingegen hatte gute Ansätze, versuchte allerdings nur das Nötigste nach vorne, was bei der Führung und der numerischen Unterzahl auch ganz klar zu verstehen war.
Erst in der 62. Minute wurde es erstmals brenzlig vor dem Münsteraner Kasten, doch nach einem ansehnlichen Spielzug fand die Flanke von der linken Außenbahn keinen Abnehmer im Zentrum. In der Folge wurde Rostock dann aber zunehmend spielbestimmend, trotzdem mangelte es an echter Torgefahr. In Minute 73 setzte der Rostocker Neuzugang Klement aber ein Ausrufezeichen, als sich dieser ein Herz fasste und abzog. Doch der Ball segelte über die Querlatte.
In der 86. Minute machten dann aber die Preußen den Deckel auf das Spiel und erzielten das 2:0. Königs war wunderbar bedient worden, was natürlich auch durch das Aufrücken der Rostocker ermöglicht worden war. Alleine vor Kevin Müller erteilte der Münsteraner Offensivakteur dem Keeper die Höchsstarfe, indem er diesen tunnelte.
Das 2:0 war die Entscheidung in einem schwachen Drittligaspiel. Durch den Auswärtssieg bleibt Münster an der Spitzengruppe dran. Spätestens nach der Niederlage gegen Münster dürfte der Hansa klar sein, dass man diese Saison in der gähnenden Leere des Mittelfeldes verbringen wird.
Benjamin Siegert: „Das war heute ein ganz schweres Spiel. An wirkliches Fußballspielen war heute nicht zu denken, aber mit Hauruck-Fußball und durch eine enorme Mannschaftsleistung haben wir das Spiel auch mit zehn Mann erfolgreich gestaltet.“
Marc Fascher, Trainer des F.C. Hansa Rostock): „Ich habe heute zwei entscheidende Szenen gesehen. Die Erste war die Rote Karte für Kirsch und der anschließende Lattentreffer für mein Team. Die zweite Szene war der Elfmeter für die Münsteraner. Die Preußen hatten das Glück auf ihrer Seite, wir haben in der zweiten Halbzeit alles in die Waagschale geworfen und deshalb kann ich meinen Jungs keinen Vorwurf machen. Den Preußen wünsche ich viel Glück und alles Gute für die restlichen Spiele.“
Pavel Dotchev, der Cheftrainer der siegreichen Preußen, lobte seine Mannschaft nach der Partie. „Bei diesen Platzverhältnissen war das heute kein schönes Spiel. Beide Teams haben sich schwer getan, denn es war unmöglich vernünftig Fußball zu spielen. Die Rote Karte war für meinen Geschmack etwas übertrieben, wir haben aber eine tolle Moral bewiesen, eine super Leistung abgeliefert und uns mit drei Punkten belohnt.“
Für Stefan Kühne war die Partie wegen der schlechten Witterungsbedingungen ein Glücksspiel: „Bei diesen Platzverhältnissen war das heute nahezu ein Glücksspiel mit dem besseren Ende für uns.“