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SV Darmstadt 98 - die Geschichte inkl. Infos zum Böllenfalltorstadions.

Die Geschichte des krisengebeutelten ehemaligen Bundesligisten.

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SV Darmstadt 98 - die Geschichte inkl. Infos zum Böllenfalltorstadions.
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SV Darmstadt 98




1898-1921: Die ursprüngliche Entstehung des SVD

Die Ensgrabers

Am 22. Mai 1898 wurde in Darmstadt ein Verein gegründet, der sich FK Olympia 1898 Darmstadt nannte. Gegründet wurde dieser von Professor Ensgraber und seinen fünf Söhnen Fritz, Bernhard, Karl, Wilhelm und Ernst, die sich mit Schulkollegen des Öfteren zum Fußballspielen trafen. Daher zählt der Darmstädter Verein zu den Ältesten der deutschen Fußballvereine. Außerdem ist Darmstadt zu den großen Traditionsvereinen des Rhein-Main-Gebiets.

Zwar wurde wie auch an vielen anderen Orten das Fußballspielen, bezogen auf die englischen Wurzeln dieser Sportart, verboten. Doch der Sport war nicht mehr aufzuhalten und verbreitete sich rasch. Dem zu Folge wurde das Verbot bereits zwei Jahre später, im Jahr 1903 wieder aufgehoben. Sportlich gesehen entwickelte sich der FK Olympia gut und verdrängte den Darmstädter Pionierverein, den Darmstädter FC als führende Kraft im Fußball in der Stadt.

1908 folgte dann auch der erste überregionale Erfolg, als sich der Klub die Westkreismeisterschaft der B-Klasse sichern konnte. In dieser Saison konnte Olympia auch einen überragenden 14:1 Erfolg über den Saarmeister Völklingen 03 feiern. Bis 1913 folgte eine Zeit, in welcher die Mannschaft zwar in der höchsten Spielklasse aktiv war, sich aber nie gegen die Vereine aus Mannheim, Ludwigshafen und Kaiserslautern durchsetzen konnte. Bestes Ergebnis damals war ein 5. Rang in der Abschlusstabelle der Spielzeit 1909/10.

Das erste Spiel gegen einen internationalen Gegner könnte dem Verein in guter Erinnerung bleiben. Es war der Pariser Meister Club Athlétique de Vitry in Darmstadt zu Gast und wurde mit 5:0 abgefertigt. Auch in Darmstadt veränderte der 1. Weltkrieg den Sport und die Vereinsstrukturen. Es bildeten sich Kriegsgemeinschaften, da viele Akteure einberufen wurden. Die Zusammenarbeit zweier Darmstädter Vereine funktionierte dann aber so gut, dass sich diese am 11. November 1919 offiziell verbanden und eine Fusion vollzogen. Es waren FK Olympia und der Stadtkonkurrent SC Darmstadt 1905, die mit bereits 1.000 Mitgliedern den SV Darmstadt 1898 gründeten. Der Erfolg stellte sich umgehend ein und bezogen auf den sportlichen Erfolg des SVD entstand 1921 das Stadion am Böllenfalltor, welches von dort an die Heimat des Vereines war.

1921-1933: Darmstadts Fußball in der Zeit zwischen den Weltkriegen

Dennoch blieb die erhoffte Entwicklung zur Spitzenmannschaft vorerst aus. 98 spielte zwar zeitweise in der obersten Liga mit und konnte sich dort etablieren, aber die Spielklassen in der Weimarer Republik waren eher regional gehalten und folglich konnte Darmstadt überregional eher selten auf sich aufmerksam machen. 1923 folgte dann auch noch der Abstieg in die Zweitklassigkeit. Die ausbleibenden Erfolge und die Stagnation bewirkten, dass sich die Handballer und Leichtathleten in den Vordergrund drängen konnten. Diese beiden Abteilungen feierten einen Titelgewinn nach dem anderen. Die Handballer wurden 6 Mal Süddeutscher Meister. In der Leichtathletik entwickelte sich mit Hermann Engelhard ein Riesenathlet, der sogar die olympische Goldmedaille im 800 Meter Lauf gewinnen konnte. Die Fußballer des SVD konnten zwar wieder in die 1. Klasse aufsteigen, wurden dort aber nie mehr als Mittelmaß. Es folgte der erneute Abstieg im Jahre 1932 zurück in die zweithöchstmögliche Spielklasse.


1933-1945: Die Zeit der Nationalsozialisten.

Die NSDAP und deren Machtergreifung hatten bekanntermaßen ihren Einfluss, nicht nur politisch, sondern auch bezogen auf den Sport. Es wurden die demokratischen Strukturen abgeschafft und durch das Führerprinzip ersetzt. 1933 traten begründet dadurch viele Funktionäre von ihren Posten zurück. Darmstadt distanzierte sich von den Machthabern. 1938 wurde von den örtlichen Nationalsozialisten der Großverein GfL Darmstadt gebildet. Auch die Lilien sollten diesem beitreten, wogegen sich die Verantwortlichen des Vereines wehrten. Mit ihrem Vorhaben, sich der Fusion zu widersetzen, hatte man Erfolg. SV Darmstadt 98 war der einzige Darmstädter Sportverein, der seine Eigenständigkeit wahren konnte. Auf Förderung von staatlicher Seite her musste man allerdings in Folge dessen verzichten. Dies war gleichbedeutend mit einer sportlichen Stagnation. Trotz der widrigen Umstände gelang 1941/42 der Sprung in die Gauliga Hessen-Nassau, der höchsten Spielklasse zu dieser Zeit. Der Abstieg stand allerdings bereits 1943 wieder fest. Allerdings stellte sich kurz darauf der komplette Sportbetrieb in Darmstadt ein. Im September 1944 wurden nahezu 80 % der Stadt durch den britischen Luftangriff zerstört.


1945-1978: Die ersten Erfolge stellen sich ein

Nur ein halbes Jahr nach der deutschen Kapitulation und dem damit verbundenen Kriegsende gründete sich der SVD neu. Es kehrten in den folgenden Jahren immer mehr Spieler zurück, was einen sportlichen Aufschwung mit sich brachte. Allerdings wurde das Stadion am Böllenfalltor von den amerikanischen Besatzungstruppen für eigene Zwecke beschlagnahmt. Die Nachkriegszeit war aus sportlicher Sicht von Derbys gegen SG Arheilgen, VfR Bürstadt und SKV Mörfelden geprägt. Diese Lokalderbys fanden einen starken Andrang durch Zuschauer.

Die Leistungen steigerten sich auch auf Grund des Spielertrainers Adam Keck immer weiter. Die Saison 1949/50 war besonders erfolgreich. Mit einem 3:2 Sieg über Viktoria Aschaffenburg vor 12.000 Zuschauern qualifizierte man sich für die Relegation um den Aufstieg in die Oberliga Süd, welche damals die höchste erreichbare Spielklasse darstellte. Die Lilien galten als Außenseiter, fuhren allerdings in 6 Spielen 5 Siege ein. Siege gegen den 1. FC Bamberg, Union Böckingen und den 1. FC Pforzheim lösten in Darmstadt einen nie da gewesenen Fußballhype aus. Der Aufstieg in die Oberliga gelang dadurch und die Mannschaft war in der kommenden Saison erstklassig.

Im ersten Spiel der Saison gastierte der deutsche Meister des Jahres 1949 in Darmstadt, der VfR Mannheim. Dieser konnte mit 5:4 in die Knie gezwungen werden. Allerdings blieb in der Folge der große Erfolg aus. Trotz Erfolgen über die beiden großen Münchener Vereine 1860 und FC Bayern und zwei Remis gegen den amtierenden Meister VfB Stuttgart mussten die Lilien den bitteren Gang zurück in die Zweitklassigkeit antreten, obwohl man auf der viertletzten Position stand. Die Oberliga wurde damals auf 16 Vereine reduziert, was das Schicksal des Vereines besiegelte.

Zu jener Zeit entwickelte sich Werner Böhmann zu einem der herausragendsten Spieler der Geschichte Darmstadts. Er wurde bereits mit 17 Jahren Stammspieler und konnte in 261 Pflichtspielen 123 Treffer erzielen und ist damit bis heute der erfolgreichste Darmstädter Spieler aller Zeiten.

Im Jahr 1952 erhielt man auch das Böllenfalltorstadion zurück. Das gestiegen Interesse machte einen Umbau und eine Erhöhung der Kapazität auf 25.000 Zuschauer unabdinglich. In den folgenden Jahren schaffte es Darmstadt dann, sich in der 2. Liga fest zu setzen und schlossen meistens die Spielzeiten im Mittelfeld der Tabelle ab. 1961, 1964 und 1970 musste allerdings der Abstieg in die Amateurliga Hessen hingenommen werden. Allerdings gelang jedes Mal der sofortige Wiederaufstieg. 1971/72 besetzte Udo Klug den Trainerstuhl des Traditionsvereines. Es folgte ein grundlegender Umbau des Kaders. Klug setzte auf eine gesunde Mischung aus Erfahrung und jungen Spielern aus der Region. Wichtig waren ihm die Attribute Laufbereitschaft, Kampfgeist und vor Allem Spielintelligenz. Schlüsselspieler dieser Zeit waren Walter Bechtold, Herbert Dörenberg und Dieter Ungewitter. Die Arbeit des Trainers trug Früchte und Klug führte Darmstadt immer näher an das Spitzenfeld der süddeutschen Fußballvereine heran.

Am 05. Mai 1973 konnte der SSV Reutlingen auswärts mit 2:4 besiegt werden, weshalb die Mannschaft zur Aufstiegsrunde zur Bundesliga qualifiziert war. Es folgte eins der denkwürdigsten Spiele der Darmstädter Geschichte. Vor 20.000 Zuschauern im Stadion am Böllenfalltor hieß der Gegner 1. FC Nürnberg. Mit einer Glanzleistung konnte dieser mit 7:0 aus dem Stadion gefegt werden und Darmstadt wurde erstmals süddeutscher Fußballmeister. Der Aufstieg blieb allerdings verwehrt, da man dem VfL Osnabrück schließlich in der Finalrunde mit 1:2 unterlag.

In der darauffolgenden Saison gelang allerdings die Qualifikation für die neu gegründete zweite Bundesliga. Im Laufe der Saison 1976/77 übernahm dann Lothar Buchmann das Traineramt. Auf Grund finanzieller Engpässe musste wieder in der Region nach Spielern gesucht werden. Große Zukäufe waren nicht möglich. Die Saison 1977/78 begann sehr holprig, doch 12 Siege in Folge und ein Remis gegen Waldhof Mannheim führten erneut den 1. FC Nürnberg in Böllenfalltorstadion zu einem entscheidenden Spiel. 26.000 Zuschauer hofften auf einen erneuten Sieg gegen den FCN und wurden erhört. Mit 2:0 behielten die Lilien auch diesmal die Nase vorne. Nur eine Niederlage und ein 6:1 Sieg über Pirmasens ermöglichte es Darmstadt, trotz eines 2:2 gegen die Stuttgarter Kickers auf zu steigen. Die Meisterschaftsfeier übertraf alles je in Darmstadt da gewesene und legte die gesamte Innenstadt lahm. Der SV Darmstadt 98 war erstklassig.

1978-1982: Die sportlich erfolgreichste Zeit - die Lilien in der Bundesliga

Der Aufstieg war mit vielen Aufgaben verbunden. Das Stadion musste erweitert werden, da ein Fassungsvermögen von 30.000 Plätzen war für die deutsche Eliteklasse Pflicht. Die Mannschaft selbst, war ein weiteres Problem. Viele waren skeptisch und wollten ihre berufliche Existenz nicht aufs Spiel setzen. Dies führte dazu, dass Trainer Buchmann das Darmstädter Modell einführte. Kürzere Arbeitszeiten wurden vom Verein ausgeglichen. Die Akteure waren also keine Vollprofis. Trainingslager wurden in die Urlaubszeiten verlegt und somit konnten die Spieler weiterhin ihren Berufen nachgehen. Es wurde nach Feierabend trainiert, was in der Presse die Bezeichnung Feierabendfußballer hervor rief. Der Kader wurde dadurch weitestgehend zusammen gehalten. Nur Jürgen Kalb und Kurt Eigl wurden verpflichtet.

Der Start klappte. Am 11. November 1978 erreichten die Lilien bei den Bayern ein 1:1 Remis, dass nahezu alle überraschte. Uwe Hahn erzielte damals 2 Minuten vor Schluss den Ausgleich mit dem „Tor des Monats“. Es folgten darauf aber viele Niederlagen, was zu Folge hatte, dass Darmstadt nach der Vorrunde auf einem Abstiegsplatz stand. Das Aufbäumen in der Rückrunde blieb aus und nach einer 1:3 Pleite gegen den 1. FC Nürnberg wurde Buchmann von seinen Aufgaben entbunden. Co-Trainer Klaus Schlappner bekleidete von dort an das Amt des Cheftrainers. Es folgten zwar Achtungserfolge gegen Eintracht Frankfurt und Werder Bremen, aber der Abstieg konnte nicht mehr verhindert werden. Die besten und bekanntesten Spieler wie Bum Kun Cha verließen auf Grund des Abstiegs die Lilien. Dies hatte zu Folge, dass der SVD in die nächste Saison in der 2. Liga mit einer auf vielen Positionen veränderten Mannschaft startete.

Am Ende der Zweitligasaison nach dem Abstieg stand ein 4. Tabellenplatz, was in Darmstadt die Erkenntnis mit sich brachte, dass man auf Vollprofessionalität umstellen muss. Werner Olk sollte es richten und die Mannschaft in der Saison 1980/81 nach oben führen und die eingleisige 2. Bundesliga erreichen. Der Mannschaft gelang ein sehr guter Start in die Saison und der Sturm zeigte sich als erfolgreichster Teil der Mannschaft. Es wurden mehrere Kantersiege eingefahren, darunter Erfolge über VfR Bürstadt (5:0), ESV Ingolstadt (9:2), Freiburger FC (6:3), FC Homburg (7:1) und Wormatia Worms (5:0). Am Ende konnte erneut souverän die süddeutsche Meisterschaft und der Aufstieg in die Bundesliga gefeiert werden.

Erneute Auflagen des DFB und ausbleibende Unterstützung der Stadt Darmstadt brachten finanzielle Probleme mit sich. Es musste beispielsweise eine Flutlichtanlage erbaut werden. Der Verein nahm Schulden auf, um die Erstklassigkeit wahr nehmen zu können. Folge dessen waren ausbleibende Verpflichtungen neuer Spieler und die damit verbunden Verstärkung des Kaders.

Der Start glückte trotzdem vorerst und man stand besser da als zwei Jahre zuvor. Gegen den Tabellenführer, den 1. FC Köln konnte das Highlight der Hinrunde geschafft werden. Darmstadt erkämpfte sich ein 1:1 Unentschieden. In der Rückrunde litt die Leistung der Mannschaft unter Spannungen auf Führungsebene des Vereines und wieder musste der Gang in die zweite Liga angetreten werden.

1982-1993: auf hohe Ziele folgte ein tiefer Fall

Die Erfüllung der Anforderungen des DFB zur Teilnahme an der Bundesliga holten die Lilien schnell ein. Der Verein stand nach dem Abstieg in der ersten Saison aus der Bundesliga zurück in die 2. Bundesliga vor einem horrenden Schuldenberg. Allerdings wurde dieses ausgeblendet und der sofortige Wiederaufstieg sollte her. Es wurden Verstärkungen ans Böllenfalltor gelotst, wie Wolfgang Trapp aus Frankfurt von der Eintracht oder Ludek Macela, der aus Prag nach Darmstadt kam.

Es waren erneut Probleme innerhalb der Mannschaft, der sportlichen Erfolgen eindeutig im Weg stand. In der Winterpause wurde nochmals nachgelegt, da man mit aller Macht wieder aufsteigen wollte. Es wurde mit Luděk Macela ein Europameister von 1976 verpflichtet. Am Ende der Spielzeit hatten sich die Verbindlichkeiten des Vereins auf 8 Millionen Deutsche Mark erhöht. Es folgten viele Veränderungen an der Vereinspitze und im Trainerstab, doch wirklich bewirkt wurde nichts.

Ende 1984 kehrte Udo Klug zu den Lilien zurück, der mit jungen Spielern nach und nach wieder Anschluss an die vorderen Plätze der zweiten Bundesliga schaffen wollte und darauffolgend in die Bundesliga zurückkehren wollte. Zuerst hielten sich die Lilien eben so in der zweiten Liga, ehe man sich Stück für Stück ans Mittelfeld heran arbeitete.

Klug stieg aus und wurde von Eckhard Krautzun zu Beginn der Saison 1986/87 beerbt. Dieser forderte ein laufintensives und offensives Auftreten seines Kaders und brachte die Mannschaft zwischenzeitlich bis auf Rang zweiten Platz in der Tabelle. Der Relegationsplatz, den am Ende der Saison der FC St. Pauli inne hatte, wurde mit 2 Punkten Rückstand und Rang 4 nur knapp verpasst. Dies war den Verantwortlichen des Vereins allerdings zu wenig und man entschloss sich, Klaus Schlappner als Trainer des SVD zu präsentieren. Dieser hielt die Mannschaft die ganze folgende Saison über in der Spitzengruppe der Tabelle und belegte mit ihr abschließend Rang drei. Dies führte zum Relegationsspiel gegen Waldhof Mannheim, die in der ersten Bundesliga Drittletzter geworden waren. Das Hinspiel konnte Darmstadt mit einer grandiosen Aufholjagd vor 25.000 Zuschauern nach einem 0:2 Rückstand noch mit 3:2 gewinnen. Im Rückspiel lag der SVD lange Zeit mit 2:0 zurück, konnte aber kurz vor Schluss noch den Anschlusstreffer erzielen und ein Entscheidungsspiel erzwingen.

Dieses verlief torlos und auch nach der Verlängerung stand es 0:0, so dass die Entscheidung über Bundesliga oder 2. Liga im Elfmeterschießen her musste. Tragische Figur des Abends war Karl-Heinz Emig, der verschoss und dafür sorgte, das der SV Waldhof Mannheim erstklassig blieb.

Dieser Schock saß tief und es vergingen viele erfolglose Jahre in Liga 2. 1993 stand dann der Abstieg an, nachdem die Lilien die Saison als Letzter beendeten. Nach 22 Jahren Profifußball musste Darmstadt in die Oberliga Hessen, die damals dritthöchste Spielklasse absteigen.


1993-2007: Eine Zeit voller Krisen

Der Abstieg bedeutete für die Lilien einen kompletten Umbruch. Der Kader musste neu aufgebaut werden, doch trotzdem gelang dem Verein die Qualifikation für die neu gegründete Regionalliga problemlos. Zwar hielten sich die Lilien bis 1998 drittklassig, mussten dann aber doch nach einer 0:2 Niederlage gegen den direkten Kontrahenten SC Weismain den Abstieg hinnehmen. Erstmals nach dem 2. Weltkrieg waren die Lilien nur noch in der vierthöchsten Spielklasse angesiedelt.

Doch bereits in der kommenden Saison gelang trotz wesentlichen Änderungen im kompletten System der 98er unter Slavko Petrovic konnte Darmstadt diese Schande ausmerzen und stieg direkt wieder in die Regionalliga auf. Durch die strukturelle Änderung der Regionalligen musste Darmstadt auch nach der Aufstiegssaison sofort mindestens 11. werden, um sich für die dann nur noch zweigleisige Regionalliga zu qualifizieren. Nach einem Kampf über eine ganze Saison hinweg nahmen die Lilien auch diese Hürde und wurden am Ende 9.

Ein Jahr darauf zählte der Verein sogar zu den Aufstiegskandidaten zurück in die 2. Bundesliga. Jedoch gab es am Ende die große Enttäuschung. Statt auf einer Platzierung unter den ersten beiden landete der Verein , der unter der Leitung von Michael Feichtenbeiner stand, am Ende der Saison 2001/02 nur auf einem enttäuschenden 14. Platz. Doch auch die Verpflichtung des neuen Cheftrainers Hans-Werner Moser brachte nicht die erhoffte Wendung zum Guten mit sich, im Gegenteil. Am 28. Spieltag wurde das Vertragsverhältniss mit Moser im beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst. Zu diesem Zeitpunkt stand der SVD noch auf einem Nichtabstiegsplatz, was am Ende dieser Saison, 2002/03, dann nicht mehr so war. Es stand erneut der bittere Gang in die Viertklassigkeit, die Oberliga Hessen, an, und das, obwohl nach dem 13. Spieltag noch der Aufstieg in die 2. Bundesliga im Raum stand.

Es folgte eine Saison, in welcher der SVD eindrucksvoll den Wiederaufstieg meistern sollte. 2003/04 erreichten die Lilien die höchste Punktausbeute aller Zeiten. 88 von 102 möglichen Punkten standen am Ende zu Buche. Die Darmstädter wurden mit 4 Punkten vor Hessen Kassel Meister.

Auch die erneute Aufstiegssaison in der Regionalliga verlief nahezu perfekt. Als Ziel wurde der Klassenerhalt ausgegeben. Das Ziel war schnell erreicht und kurzzeitig keimten sogar Hoffnungen auf den Durchmarsch in Liga 2 auf. Am Ende stand ein sehr guter fünfter Tabellenplatz.

Bedingt durch die grandiose Vorsaison wollte der Verein 2005/06 den Sprung zurück ins Profigeschäft schaffen. Es folgte die Ernüchterung. Der Start misslang gewaltig, Das Erreichen des Saisonziels rückte in aussichtslose Ferne und Bruno Labbadia trat im Jahr 2006 zurück. Dies änderte aber nicht viel an der Leistung der Mannschaft und am Ende stand ein enttäuschender 5. Platz.

Der Vorstand strebte daraufhin einen Umbruch an. Nahezu der ganze Kader wurde transferiert. Es blieben nur 5 Spieler der Vorsaison. Trainer wurde Gino Lettieri, der aus den knappen finanziellen Möglichkeiten eine neue Mannschaft bilden sollte. Diese bestand hauptsächlich aus den Führungsspielern des Ex-Clubs des neuen Trainers, der SpVgg Bayreuth, welcher aus finanziellen Gründen die Lizenz für die neue Regionalligasaison verwehrt blieb. Die Mannschaft sollte oben mitmischen, was allerdings nicht geschafft wurde. Nach 10 Spielen wurde Lettieri beurlaubt. Es standen nur 9 von 30 möglichen auf dem Tableau, was einen Abstiegsplatz bedeutete. Auch der neue Trainer Gerhard Kleppinger konnte die Weichen nicht auf Erfolg stellen. Am letzten Spieltag war es der FC Bayern München II, der den erneuten Abstieg der Lilien durch ein 2:0 besiegelte.


Seit 2007: Der Neuanfang und die Rückkehr in den Profifußball, die 3. Liga

Nach dem erneuten Abstieg in die Oberliga stand erneut eine komplette Veränderung des Vereins an. Neben einem neu gewählten Präsidium wurde auch ein komplett neuer Kader zusammengestellt. Neben dem Wiederaufstieg, der dank 14 Spielen ohne Niederlage in Folge erreicht wurde, gelang ebenfalls der Gewinn des Hessenpokals nach einem 2:0 Erfolg im Finale gegen Viktoria Aschaffenburg. Doch der sportliche Erfolg des Vereins wurde durch andere Probleme überschattet. Wegen Schulden in Millionenhöhe wurde durch das Präsidium bekannt gegeben, dass ein Insolvenzverfahren eingeleitet werden muss. Die Verbindlichkeiten entstanden durch abgeführte Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge. Doch der Insolvenz wurde mit Hilfe von Spenden, Aktionen und Hilfe von Freunden und Fans der Lilien entgegen gewirkt und man konnte die Lizenzauflagen für die Regionalliga erfüllen. Der Antrag auf Insolvenz wurde im Juni 2009 zurückgezogen.

Sportlich standen zwei Jahre des Abstiegskampfes an. Erst als Kosta Runjaic den Trainerstuhl übernahm, stellten sich die Weichen wieder auf Erfolg. 2010/11 schaffte der Verein dann durch eine beeindruckende Serie von 9 Siegen aus den 9 letzten Spielen den Sprung in Liga 3. Am letzten Spieltag war 17.000 Zuschauer zum 4:0 Sieg über den FC Memmingen ins Stadion gewandert und das Spiel wurde sogar live im Hessischen Rundfunk ausgestrahlt.

Die ersten Auftritte zurück im Profifußball wurden durch Euphorie begleitet. Diese wurde durch einen grandiosen 5:1 Erfolg über den Aufstiegskandidaten Arminia Bielefeld noch gestärkt wurde. Im Derby gegen die Kickers Offenbach am 12. Spieltag war das Böllenfalltorstadion ausverkauft und bereits am drittletzten Spieltag war das Ziel Klassenerhalt durch einen 3:1 Sieg über den SV Babelsberg erreicht.

In der Saison 2012/2013 verließ Erfolgscoach Runjaic den Verein nach nur 8 Spielen in Richtung 2. Liga zum MSV Duisburg. Als neuer Coach wurde Jürgen Seeberger vorgestellt. Dieser soll den Klassenerhalt bringen. Doch nach dem 18 Spieltag nach einer bitteren Niederlage gegen Rot-Weiß Erfurt übernahmen die Lilien vorerst die „rote Laterne“.


Das Böllenfalltorstadion



Mit der Fusion der beiden Darmstädter Vereine FK OIympia und FK 05 im Jahr 1919 wurde erstmals der Wunsch nach einer eigenen Sportanlage geäußert. 1921 wurde der Wunsch war und das Böllenfalltorstadion, das 8.000 Zuschauer fasste wurde mit einer Festwoche eröffnet. Der SV 98 gewann auch das Eröffnungsspiel gegen den Freiburger FC, der amtierender Südwest-Meister war, mit 4:1.

Der Name Böllenfalltor ist nach Pappeln, sogenannten „Böllen“, benannt. Diese wuchsen zu Zeiten des großherzoglichen Darmstadt an dieser Stelle. Der Rest des Namens ist durch ein naheliegendes Stadttor entstanden. Heute noch zieren einige Pappeln den Nordrand des Stadions. Diese dürfen nicht gefällt werden, da der Verein die Patenschaft für die Bäume übernahm.

Das Stadion wurde nach dem zweiten Weltkrieg von den Besatzungstruppen der Vereinigten Staaten zweckentfremdet. Erst 1950 gelang der Verein zurück in den Besitz des Stadions und spielte in der zweithöchsten Liga, der Oberliga. Es wurde festgestellt, dass das Stadion den aktuellen Bedingungen angepasst werden muss und in den kommenden 2 Jahren fanden umfassende Umbaumaßnahmen statt. Die neuen Zuschauerränge wurden aus Kriegsschutt erbaut. Als es die Neueinweihung gab, fasste das Stadion 25.000 Zuschauer. Es gastierte zur Eröffnung Admira Wien.

1975 wurde die Sitztribüne abgerissen und durch die Konstruktion ersetzt, die auch heute noch 4.000 Zuschauer fasst.

Durch die Zugehörigkeit zur Bundesliga musste die Kapazität auf 30.000 Zuschauer erhöht werden. 1981 musste auch eine Flutlichtanlage erbaut werden. Die Kosten dafür sorgten lange Zeit für finanzielle Engpässe des Vereins.

Heutige Situation

Durch den Bau auf Kriegsschutt fasst das Stadion heute nur noch 19.000 Zuschauer, von welchen 4.000 überdacht sitzen können. Jedoch hat das Stadion durch die Nähe zu einem Wohngebiet und weitere angrenzende Sportanlagen nur 400 Parkplätze zur Verfügung.

Aktuell steht eine Sanierung des Stadions in der Stadtverordnetenversammlung zur Debatte. Nach eingehender Prüfung, ob ein kompletter Neubau eines Stadions wirtschaftlicher sei, kam man zum Entschluss, dass es dort bleibt, wo es ist.

Es folgte durch den Aufstieg in die dritte Liga zur Erfüllung der Vorgaben die Aufrüstung der Flutlichtanlage von 400 auf 800 Lux.

Im Oktober 2012 wurde eine Prüfung in Auftrag gegeben, ein Konzept zu erstellen, wie es sich mit einem Um- oder Neubau verhält. Anfang 2013 sollten Ergebnisse bekannt gegeben werden.

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