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Serientäter aus Halle oder: "Wie wichtig der psychologische Aspekt im Fußball ist"

Ein Sportpsychologe versuchte zu erklären, wie es beim Halleschen FC zu den Serien kommen konnte. Die Mannschaft unter der Regie von Sven Köhler verlor die ersten vier Spiele, gewann aber dann in der Folge alle drei anderen Partien.

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Serientäter aus Halle oder:
Foto: Hallescher FC
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Sven Köhler, der Cheftrainer des Halleschen FC, war zwar nach dem 2:0 Sieg gegen den VfL Osnabrück unter der Woche zufrieden, doch trotzdem verzichtete der Fußballlehrer auf das Regenerationstraining und scheuchte sein Team durch eine Krafteinheit. "Wir haben jetzt eine kleine Wende zum Guten eingeleitet. Aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen.“, sagt der Trainer gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung.

Oliver Stoll von der Martin-Luther-Universität sieht das im Gespräch mit der Zeitung genau so. "Jetzt bloß nicht faulenzen!“

Damit wollte er Sagen, der HFC hatte die ersten vier Spiele verloren und dabei sieben Gegentore eingefangen, die Verteidiger waren völlig von der Rolle und hatten Angst, den entscheidenden Bock zu schießen, der zur nächsten Niederlage führt.

Doch ein Ereignis führte die Wende herbei. Timo Furuholm wurde verpflichtet und mit ihm kam auch der Erfolg wieder in den Erdgas Sportpark. Der kann aktuell eine tolle Bilanz aufweisen, denn in seinen bisher drei Einstäzen traf er jedes mal. Dadurch schienen die Verteidiger zu wissen, es sei nicht so schlimm einen Fehler zu machen, denn vorne steht einer, der diesen wieder ausbügeln kann, und wurde sofort stabiler und sicherer.

Trainer Köhler setzt sogar noch einen drauf und sagt, das zwei Fehler drin sind. Denn er sieht in dieser Rolle neben Furuholm auch Akaki "Andy" Gogia, "Andy ist immer in der Lage, etwas Besonderes zu machen."

Allerdings sieht Sportpsychologe Stoll eine derartige Einstellung nicht für besonders empfehlenswert. "Es ist schon möglich, dass solche Gedanken in den Köpfen einiger Spieler herumschwirren. Aber das ist gefährlich und kann schnell nach hinten losgehen. Wenn mehrere Personen als Gruppe an einer Aufgabe arbeiten und einige von ihnen plötzlich das Gas rausnehmen, dann - um beim Fußball zu bleiben - fängt man sich schnell ein zweites Gegentor ein, das nicht mehr aufzuholen ist. Es gibt dafür den Begriff des sozialen Faulenzens. Wenn es soweit kommt, ist psychologische Betreuung nötig.“

Allerdings achtet Köhler immer besonders darauf, dass jeder seiner Schützlinge volle Leistung bringt. Derjenige, der dies nicht tut hat auch nicht viel zu Lachen bei den Hallensern. "Ich werde nur die Spieler aufstellen, die im Training jeden Tag ihre maximale Leistung bringen. Wer hätte denn am Anfang der Saison gedacht, dass Tony Schmidt oder Robert Schick schon am siebten Spieltag in der Start-Elf stehen? Sie haben sich über ihre tägliche harte Arbeit dort reingespielt.“, so der Übungsleiter weiter.

Im Fußball entscheiden oft Nuancen, ob ein Akteur auf dem Feld steht oder sich auf der Bank wieder findet. Als Beispiel hierfür führte Köhler den 19 Jahre alten Außenverteidiger Schick an. Dieser wurde geholt, kam aber vorerst an Daniel Ziebig nicht vorbei. Doch der junge Akteur ackerte weiter und stand gegen Osnabrück in der Startelf.

"Robert hat gegen Elversberg nur neun Minuten gespielt. Was er dort gezeigt hat, war beeindruckend.", so Köhler. Er hätte in dieser kurzen Zeit beinahe ein Tor erzielt und das 2:0 hat er sehenswert vorbereitet. "Damit hat er mir zu verstehen gegeben: Hey Trainer, ich gehöre da rein."

Um diese "Wende zum Guten" zu erklären, nahmen die Sportpsychologen die "Knopf-auf-Theorie untersucht. Stoll: "Ein Erfolgserlebnis kann Wunder bewirken. Vielleicht war die Rückkehr von Timo Furuholm sogar der Auslöser."

Eine Mannschaft, die verliert und in der Krise steckt, hat den Kopf nicht frei und denkt zu viel über das vorangegangene Spiel nach. "Tritt dann das Erfolgserlebnis ein und die Konzentration gilt wieder der eigentlichen Aufgabe, dann sind positive Serien durchaus möglich." so Psychologe Stoll weiter.

Neben seinen Tätigkeiten im Leistungssport, er betreut unter Anderem den Deutschen Schwimm-Verband, ist stoll ein Bewunderer der dritten Liga. "Diese Klasse überrascht mich immer wieder. Dort geht es seit Jahren eng zu.", sagt er. "Und die Ergebnisse spielen auch immer wieder verrückt. Da machen die Wiesbadener über Wochen einen tollen Job und schlagen sogar RB Leipzig und nur drei Tage später kassieren sie ein 0:3 Erfurt."

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