Scheidender Duisburg-Coach Baumann geht wegen Fan-Unmut
Nun lüftet MSV-Trainer Karsten Baumann das Geheimnis, warum es zu seinem Ende als Trainer in Duisburg gekommen ist. Am Saisonende wird der Ex-Profi bekanntlich bei den Zebras als Coach aufhören. Besonders der Unmut der eigenen Anhänger hat dafür gesorgt, berichtet Baumann nun. Vier Spiele sind für ihn noch zu bestreiten, ehe es nach bereits einem Jahr wieder Abschied nehmen heißen wird. Im Heimspiel am kommenden Sonntag gegen seinen Ex-Verein VfL Osnabrück wird der smarte Fußball-Lehrer das erste von vier Abschiedspartien geben.
Datum der Veröffentlichung: 17.04.2014 14:00 Uhr | Autor: Henning Klefisch
Bereits in zwei Tagen gibt es dieses interessante Aufeinandertreffen mit dem aktuellen Vierten der 3. Liga, der gerade einmal drei Punkte von den Meiderichern entfernt ist. Objektiv betrachtet haben die Duisburger eine mehr als ordentliche Saison gespielt. Innerhalb von gerade einmal elf Tagen musste im Sommer die neue Drittliga-Saison vorbereitet werden, nachdem kurzfristig die Zweitliga-Lizenz entzogen worden ist. Ein siebten Tabellenplatz ist unter diesen Voraussetzungen eine sehr ordentliche Bilanz. Deshalb ist es nun auch umso verwunderlicher, dass die MSV-Fans so vehement gegen Baumann gewettert haben. Nun erinnert sich der scheidende Trainer: „Seit dem Heimspiel gegen Kiel hatte ich erste Zweifel.“ Nur zwei Wochen später wurden diese Rufe noch intensiver, was für ihn ein Indiz dafür gewesen ist, dass die Basis für eine Vertragsverlängerung nicht mehr gegeben zu sein schien: „Nach dem Elversberg-Spiel war klar, dass es nicht weitergeht, weil ich bei so einer Stimmung keine Grundlage sehe, hier weiterzuarbeiten. Wenn du 1:0 führst und Stürmer für Stürmer einwechselst und dann angefeindet wirst, ist es Zeit, sich Gedanken zu machen.“ Zugleich ist er Profi genug, um zu wissen, dass es beim langjährigen Bundesligisten keine uneingeschränkte Wohlfühloase gibt: „Es ist nicht so, dass hier etwas passiert , was es woanders nicht gibt. Das gehört zum Geschäft."
„Ich glaube nicht, dass ich ein Autoritätsproblem habe“
Zur vor der Saison völlig neu zusammengestellten Mannschaft hat er ein ausgezeichnetes Verhältnis. Zusammen mit Sportdirektor Ivica Grlic hat er die Entscheidung der Beendigung seiner Tätigkeit beim MSV dem Team schon erklärt. Nun hat er der „Rheinischen Post“ die ersten Reaktionen bereits verraten können: „Die erste Reaktion war schon ein bisschen geschockt.“ Dennoch glaubt er fest daran, dass seine Kicker sich davon nicht aus der Bahn werfen lassen: „Ich glaube aber, dass die Jungs das gut kanalisieren werden und dass sie alles daran setzen, erfolgreich zu sein." Dass es ähnlich wie bei Zweitligist 1860 München im Fall des ebenfalls scheidenden und später entlassenen Trainer Friedhelm Funkel ebenfalls zu einer vorzeitigen Entlassung kommen könnte, glaubt der 44-Jährige keineswegs, wenn er sagt: „Ich schätze die Jungs so ein, dass sie alles daran setzen, die Saison, die jetzt schon gut gelaufen ist, noch zu verbessern. Die Jungs sind Profis genug, das auszublenden. Ich glaube nicht, dass ich ein Autoritätsproblem haben werde." Es ist keine Beschönigung, wenn er die bisherige Spielzeit als „gut gelaufen“ bezeichnet. Baumann will die Wahrheit noch einmal allen Beteiligten vor Augen führen: „Am Anfang der Saison war die Angst vor einem Totalabsturz relativ groß. Wir konnten die Menschen aber relativ schnell damit beruhigen, dass wir uns fern von den Abstiegsplätzen gehalten haben."
„Es war ein sehr intensives Jahr“
Keineswegs geht Baumann im Groll oder zeigt sich enttäuscht. Vielmehr spricht er von einem „besonderen Jahr“, wie er wie folgt auch begründen kann: „Diese Situation hatte es noch nicht gegeben, es gab keine Erfahrungswerte. Es war ein Start ins Ungewisse, wir mussten von Woche zu Woche neu bewerten. Es war ein sehr intensives Jahr." Neben seiner Tätigkeit als Trainer hat er zudem auch ständig versucht, dass er neue Kicker für den Verein tatsächlich gewinnen kann. Für ihn stellt dies keineswegs eine Problematik dar, sondern vielmehr zeigt er sich absolut erfreut darüber, dass er diese Erfahrungen auch tatsächlich machen durfte, denn: „Ich habe mich mit Spielern getroffen und versucht, sie vom MSV zu überzeugen. Das ist mein Job und den mache ich, so gut wie es geht. Ich war voll involviert.“ Und leicht ironisch kann er nun hinzufügen: „Vielleicht in die Suche nach einem neuen Trainer nicht." Zunächst steht jedoch das Duell mit dem VfL Osnabrück an, wo mit einem Sieg der niedersächsische Kontrahent überholt werden soll. Dies macht Baumann gegenüber der „Rheinischen Post“ auch klar deutlich, wenn er zu berichten weiß: „Gedanken mache ich mir schon länger, aber im Moment kreisen sie nur um den VfL."
Was passiert mit Gerrit Wegkamp?
Für Gerrit Wegkamp wäre die Partie gegen den VfL Osnabrück enorm wichtig. Der jüngst 21 Jahre jung gewordene Stürmer wird gegen seinen Ex-Verein allerdings nicht spielen können, da er wegen eines Teilabriss des Innenbandes im Sprunggelenk bereits nun sein Saisonende betrauern muss. Im Sommer ist der talentierte Angreifer vom Zweitligisten Fortuna Düsseldorf ausgeliehen worden. Seine Bilanz war nicht gerade überragend, denn in zwölf Spielen hat er nicht einmal treffen können. Ob er auch tatsächlich weiterhin für die Zebras auf die Pirsch gehen kann, bleibt ungewiss.
Auch wenn er nicht am Sprunggelenk operiert werden muss, so wird er in dieser Spielzeit kein Spiel mehr für den MSV bestreiten. Es wird also noch einmal mächtig verhandelt werden, denn derzeit hat man sich beim MSV noch zu keiner Entscheidung durchringen können. Vom Stammverein Fortuna Düsseldorf gibt es dazu auch noch keine klare Aussage.
Selim Aydemir befindet sich derzeit im Probetraining
Große Verantwortung trägt zweifelsfrei im Angriff Kingsley Onuegbu, der zuletzt von den eigenen Anhängern massiv kritisiert worden ist. Gegen Osnabrück könnte Patrick Zoundi sich dazu gesellen. Den dann frei werdenden Platz im Mittelfeld könnte wiederum von Deniz Aycicek oder Kevin Wolze besetzt werden. Wolze hat sich im Auswärtsspiel bei den Stuttgarter Kickers jedoch einen empfindlichen Pferdekuss zugezogen, weshalb er nur im Kraftraum zuletzt einige Übungen bestritten hat. Neben Wolze, der bekanntlich Individualtraining absolvierte, hat auch Babacar M'Bengue im Trainingsbetrieb gefehlt. Rückenprobleme waren bei ihm die Problematik. Immerhin konnten stattdessen zwei Gastspieler mit Yannick Wetzel, dem Torwart der U19-Mannschaft vom SV Werder Bremen und Selim Aydemir vorstellig werden. Bereits im August ist der 23-Jährige beim Zweitligisten VfR Aalen aussortiert worden, nachdem er fünf Partien für die Kicker von der schwäbischen Alb bestritten hat. Ende Juni läuft der Kontrakt des 23-jährigen beidfüßigen Mittelfeldmann aus. In dieser Woche bestreitet der talentierte Kicker eine Woche Probetraining bei den Westdeutschen und versucht mächtig Eigenwerbung zu betreiben. Seine Anlagen im technischen und spielerischen Bereich sind ausgezeichnet, sodass derzeit nicht wirklich viel dagegen spricht, dass er zum MSV wechseln kann. Definitiv ist jedoch noch nichts.
MSV Duisburg rechnet mit Drittliga-Lizenz
Das fast schon traditionelle Thema der Lizenz bei den Duisburgern ist auch in diesem Jahr eins. Die „Rheinische Post“ nennt die Bedingungen: „Dafür müssen sie allerdings bis 27. Mai die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) diktierten Bedingungen - unter anderem die endgültige Lösung der Stadionfrage und die Deckung einer Etatlücke von knapp fünf Millionen Euro - erfüllen.
Eine Bedingung des DFB ist seit Kurzem aufgehoben: Profi-Vereine benötigen nicht mehr zwangsläufig eine zweite Mannschaft.“ Bekanntlich gibt es beim MSV Duisburg jedoch eine Oberliga Mannschaft. Zudem will man für die neue Spielzeit bereits etwas Planungssicherheit haben. Der 22-jährige Mittelfeldmann Marcel Stenzel kommt in der fünften Spielklasse derzeit auf 28 Partien und hat sich dabei sechsmal in die Torschützenliste eintragen können. Sein Kontrakt ist nun um ein weiteres Jahr bis zum 30. Juni 2015 verlängert worden. Auch ist nun bekannt geworden, dass der erst 18-jährige Keeper Fabian Maas den Sprung von der U19 in die U23-Mannschaft geschafft hat. Bekanntlich wird nämlich Sebastian Wickl zum Oberligisten TV Jahn Hiesfeld wechseln.
Quelle: rp-online.de
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