Drei lange Jahre waren die Mannen vom Stuttgarter Degerloch in der Viertklassigkeit. Zu lange, wenn man sich die einst glorreiche Historie des kleinen Stuttgarter Vereins anschaut. Immerhin war man Ende der 80 er und Anfang der 90 er Jahre sogar kurzzeitig in der Bundesliga und stand 1987 sogar im DFB-Pokalfinale gegen den Hamburger SV. Die Kickers wollen jedoch nicht in der Vergangenheit leben und so möchte das Team um die beiden Ex-Profis Dirk Schuster und Sportdirektor Guido Buchwald den Verein mit viel Kompetenz und Weitsicht führen.
Buchwald hat im sechsköpfigen Präsidium die klare Aufgabe, dass er sich klar um den sportlichen Bereich kümmern soll. Genügend Potential ist in der Mannschaft definitiv vorhanden, denn mit unglaublichen neun Punkten Vorsprung gelang die letztlich hochverdiente Meisterschaft der Regionalliga.
Es gibt verschiedene Faktoren, die für diesen überragenden Triumph verantwortlich sind. So ist mit Trainer Dirk Schuster ein Baustein vorhanden, der derzeit unersetzlich erscheint. Der 44-Jährige konnte im Dezember 2007 die Ausbildung zum Fußball-Lehrer als Jahrgangsbester an der Sporthochschule in Köln abschließen. Die Gründe liefert er derzeit bei der täglichen Arbeit, denn mit vielen günstigen Spielern aus der Region konnte er den Dreijahresplan realisieren und die Kickers in die 3.Liga führen.
Schuster selbst galt schon zu Profizeiten als diszipliniert und ehrgeizig. Diese Tugenden lebt er auch als Trainer seiner Mannschaft vor. Als lebendes Beispiel dient seine tägliche Trainingsarbeit, die er aktiv mitmacht. Körperlich ist der ehemalige KSC-Profi absolut topfit und läuft sogar regelmäßig Marathons und Halbmarathons. Als ein kleiner Tick des „Fußballverrückten“ gilt, dass er unabhängig vom Wind und Wetter in T-Shirt am Spielfeldrand steht. Er hat diesbezüglich eine gewisse Gleichgültigkeit entwickelt, wenn er sagt: „Ich merke das während des Spiels überhaupt nicht.“
Zugleich lobt er auch seine Mannschaft in den höchsten Tönen, wenn er sagt: „Sie hat eine unglaubliche Siegermentalität. Auch der Teamgeist ist von elementarer Bedeutung, der den Aufstieg beschleunigt hat. Kein Wunder, warum Buchwald stets erklärt, dass er „den Großteil der Aufstiegsmannschaft“ halten möchte. Auch deshalb hat er schon wichtige Verträge wie die vom SK-Urgestein Marcel Ivanusa und Spielführer Enzo Marchese vorzeitig verlängert. Das bevorzugte 4-1-4-1 System, in dem Marco Grüttner häufig als einzige Spitze fungiert, wird perfekt beherrscht. Besonders über die Außenpositionen wird das Spiel immer wieder angetrieben.
Der Verein an sich ist sehr ambitioniert. Viele Fans sind sich der glorreichen Vergangenheit durchaus bewusst. Viele Anhänger und Sympathisanten gönnen dem kleinen Verein unweit des Stuttgarter Fernsehturms, dass es weiter aufwärts geht. Geld, um strukturelle Veränderungen herbeizuführen, ist kaum vorhanden. Herzblut gibt es stattdessen im Überschuss. Die Mehreinnahmen durch den Aufstieg wurden zum größten Teil in den ohnehin relativ geringen Etat für die Mannschaft gesteckt, der bei etwa 1,6 Million Euro beziffert wird. Die Forderung von Buchwald ist klar, wenn er sagt: „Der Verein muss mitwachsen.“ Damit dürfte er explizit das Stadion und die Infrastruktur gemeint haben.
Rückkehr der Stuttgarter Kickers
Kollektive Erleichterung machte sich im Lager der Stuttgarter Kickers breit, als der Aufstieg in die Drittklassigkeit letztlich geschafft wurde. Verdient war diese Meisterschaft in der Regionalliga Süd, denn die größte Konstanz in fußballerischer und mentaler Hinsicht lieferten eindeutig die Mannen von Trainer Dirk Schuster, der nun mittelfristig sogar die Zweitklassigkeit anstrebt.
Datum der Veröffentlichung: 22.05.2012 22:25 Uhr | Autor: Henning Klefisch
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Quelle: kicker.de
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