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RB Leipzig-Coach Zorniger: „Die Ausgeglichenheit der Liga ist ein Markenzeichen“

Red Bull-Konzern-Chef Dietrich Mateschitz fühlt sich in diesen Tagen ganz gewiss darin bestätigt, dass er enorme Summen in den Sport investiert hat. In der Formel 1 hat Sebastian Vettel seinen vierten WM-Titel in Serie einfahren können, während RB Salzburg die Meisterschaft in Österreich anführt und RB Leipzig mit dem Vorrücken auf den zweiten Tabellenplatz auf einem direkten Aufstiegsplatz sich befindet. Es fehlt bei RBL sicherlich etwas die Konstanz, da man einige Spiele unnötig noch hergeschenkt hat. Dennoch muss ehrlich konstatiert werden, dass die Entwicklung der Sachsen absolut vorbildlich ist. Besonders die Heimstärke in der heimischen „Red Bull-Arena“ könnte sich als ein echter Trumpf im Kampf um den direkten Durchmarsch in die 2. Bundesliga erweisen. Mit Alexander Zorniger hat RasenBallsport Leipzig einen echten Fachmann als Trainer an der Seitenlinie, der nicht nur als Jahrgangsbester des 58. Fußball-Lehrer-Lehrgangs (Abschlussnote 1,0) glänzen kann, sondern dies auch bestimmend auf dem Spielfeld umsetzen kann. So ist der gebürtige Schwabe ein echter Taktikfachmann, der für ein Wachküssen aus dem „Dornröschenschlaf“ in der Messestadt gesorgt hat. Vor dem Spitzenspiel gegen den Aufstiegskonkurrenten SV Darmstadt 98 spricht Zorniger nun mit „DFB.de“ über die Perspektive des vielleicht spannendsten Projekts im deutschen Fußball.

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RB Leipzig-Coach Zorniger: „Die Ausgeglichenheit der Liga ist ein Markenzeichen“
Foto: RB Leipzig
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Zorniger wünscht sich mehr Konstanz bei RB Leipzig

Nach dem mühsamen aber verdienten 1:0-Arbeitssieg über Borussia Dortmund II konnte RB Leipzig nun auf den wichtigen zweiten Tabellenplatz vorrücken, welcher gleichbedeutend mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga sein würde. Der Leipziger-Erfolgstrainer hat nun eindeutig zum Ausdruck bringen können, dass vor allem konstante Leistungen zukünftig mehr demonstriert werden müssen: „ Dauerhaft bekommen wir die dafür benötigen Topleistungen noch nicht auf den Platz. Für uns geht es daher jetzt vor allem darum, Konstanz zu entwickeln. Als eine Art Maßstab sehe ich dabei unseren überzeugenden 2:0-Auswärtssieg beim Spitzenreiter 1. FC Heidenheim.“

Großer Respekt vor dem SV Darmstadt 98 und Trainer Schuster

Nun steht also das Spitzenspiel gegen den überraschend starken SV Darmstadt 98 am Samstag auf dem Programm. Respekt zollt der RBL-Trainer seinem Gegenüber Dirk Schuster, der für eine erstaunlich gute Entwicklung bei den „Lilien“ gesorgt hat: „Während einer Trainingswoche bin ich konzentriert und fokussiert, spüre dabei Anspannung eher weniger. Den SV Darmstadt 98 hatte ich ebenso wie zahlreiche weitere Trainer sicher nicht unbedingt für ganz oben auf dem Plan. Mein Trainerkollege Dirk Schuster hat aus vergleichsweise wenigen Möglichkeiten sehr viel herausgeholt. Ich kenne ihn noch aus seiner Zeit bei den Stuttgarter Kickers, mit denen er in der Regionalligasaison 2010/2011 vor der von mir trainierten SG Sonnenhof Großaspach gelandet war. Daher erwarte ich einen heißen Fight.“

„Unsere Mannschaft bekommt von den Gegner nicht den roten Teppich ausgerollt“

Die Ausgeglichenheit in der 3. Liga ist in diesem Jahr ein ganz großes Merkmal. So fällt beim Blick auf die Tabelle auf, dass zwischen den Plätzen drei und neun gerade einmal ein Abstand von drei Zählern vorherrscht. Auf die Frage, welche Mannschaften er als die größten Rivalen im Kampf um die Versetzung eine Spielklasse höher sieht, kann er antworten: „Wie die Vergangenheit zeigt, ist die Ausgeglichenheit dieser Liga längst kein Phänomen mehr, sondern ein Markenzeichen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es fast unmöglich, eine seriöse Prognose abzugeben. Der 1. FC Heidenheim hat sich etwas abgesetzt und als eine der wenigen Mannschaften das Zeug dazu, diese Form zu halten. Dahinter ist vieles offen. Wir sind kein normaler Aufsteiger, der sich mit Platz neun zufrieden gibt. Gerade unsere Mannschaft bekommt aber von den Gegnern nicht den Roten Teppich ausgelegt. Dazu gibt es beispielsweise einige Teams wie den MSV Duisburg, dessen Etat auch ausreicht, um mehr als nur Zweiter in der Verbandsliga zu werden.“

„Die Jungs sollen die Fans mit Jugendlichkeit, Dynamik und Abenteuerlust mitreißen“

Der 46-Jährige zeichnet sich durch einen enormen Ehrgeiz aus. Auch nach siegreichen Partien versucht er stets noch die negativen Dinge zu erörtern, um aus diesen Fehlern zu lernen. Zorniger begründet diese kritische Sichtweise nun: „In erster Linie kritisiere ich dann die Spielweise meiner Mannschaft. Ich verlange keinen Zauberfußball, aber es gibt eine ganz genaue Vorstellung davon, wie wir auftreten wollen. Sicher könnten wir mit weniger Tempo spielen und damit Risiko sowie Fehler minimieren. Aber die Jungs sollen die Fans mit Jugendlichkeit, Dynamik und einer gewissen Abenteuerlust mitreißen und überzeugen. Wenn das nicht der Fall ist, weise ich meine Mannschaft auch mal mit Nachdruck darauf hin. Macht ein Spieler trotzdem sein eigenes Ding, ist Stress programmiert.“

Auf Stanislawskis-Spuren bei Frahn-Rekordtreffer

Daniel Frahn konnte im Spiel gegen Zornigers ehemaligen Verein VfB Stuttgart II mit einem bestens einstudierten Anstoß für das schnellste Tor in der mittlerweile fünfjährigen Drittliga-Historie sorgen. Diese taktische Variante hat er sich bei einem Trainerkollegen abgeschaut, wie er nun verraten hat: „Die Grundidee habe ich mal bei Holger Stanislawski beim FC St. Pauli gesehen und dann noch ein wenig verändert. Allerdings ist diese Variante nicht gegen jeden Gegner einsetzbar und auch mit Risiko verbunden. So sind wir schon mehrmals nach zwölf Sekunden in böse Konter gelaufen. Mit dieser "Quarterback-Lösung", in Anlehnung an American Football, möchten wir gleich zu Beginn ein Zeichen setzen und können den Gegner verunsichern, auch wenn dabei kein Tor herausspringt.“

Zorniger lobt Poulsens-Entwicklung

Alexander Zorniger gilt definitiv als ein absoluter Disziplinfanatiker, der dem mannschaftlichen Erfolg nahezu alles unterordnet. Wegen Verspätungen bei RBL-Pressekonferenzen wurde deshalb der dänische Neuzugang Yussuf Poulsen aus dem Spielerkader gestrichen. Beim erfolgreichen Heimspiel gegen Dortmund II konnte der hochtalentierte Angreifer mit seinem vierten Saisontreffer glänzen und sein beeindruckendes Potential unter Beweis stellen. Auch die Integration ist nun deutlich vorangeschritten, wie sein Trainer bestätigen kann: „Yussuf Poulsen hatte schon in der dänischen Schule Deutschunterricht und kann sich inzwischen auch ganz ordentlich verständigen. Für einen 19-Jährigen ist es, weit weg von der Heimat, anfangs immer schwer. Die Mannschaft hat ihm auch keinen Wecker geschenkt, damit er rechtzeitig aufsteht. Auch ein Joshua Kimmich, der aus der Nachwuchsabteilung des VfB Stuttgart zu uns gekommen ist und mit Yussuf in einer WG lebt, entwickelt sich immer besser.“

„Bei 500.000 Einwohner-Stadt ist ein professioneller Sportverein zwingend erforderlich“

In der abgelaufenen Regionalligasaison hat Alexander Zorniger sich gewünscht, dass Leipzig in Deutschland vor allem als Fußballstandort wahrgenommen werden soll. Nun zeigt er sich stolz, dass dieses Ziel immer mehr realistische Züge annehmen kann, wie er gegenüber „DFB.de“ ehrlich einräumen kann: „Ich denke schon. Einige interessierten sich anfangs für die Grundidee, irgendwann in die Bundesliga zu kommen. Nun haben die Leute gemerkt, dass wir um attraktiven Fußball bemüht sind und es Spaß machen kann, ins Stadion zu kommen. Nach dem Aufstieg in die 3. Liga werden wir noch einmal etwas anders wahrgenommen, und die Menschen in Leipzig lechzen endgültig nach mehr. Das merke ich immer, wenn ich hier unterwegs bin. In einer Stadt mit 500.000 Einwohnern ist ein professioneller Sportverein auch zwingend erforderlich.“

„Durch nachhaltige Entwicklung einer Mannschaft für Begeisterung sorgen“

Zahlreiche Experten und auch Trainer in der 3. Liga haben Rasen Ballsport Leipzig sogar den direkten Durschmarsch von der Regionalliga in die 2. Bundesliga zugetraut. RB-Boss Dietrich Mateschitz hat vor der laufenden Spielzeit jedoch deutlich gemacht, dass dies keine Pflicht darstellt, was Alexander Zorniger sehr löblich findet, wie er gegenüber „DFB.de“ deutlich machen kann: „Das war auch eine realistische Einschätzung. Klar ist: Wir verfügen zwar über erhebliche finanzielle Mittel. Doch diese muss man für den Erfolg auch richtig einsetzen. Vor der Saison haben wir keine Überzugänge mit 75 Länderspielen verpflichtet. Wir wollen durch nachhaltige Entwicklung einer Mannschaft für Begeisterung sorgen und so möglichst auch das Endziel Bundesliga erreichen.“

„Wenn überhaupt, benötigen wir entwicklungsfähige Jungs“

Auch in der Winterpause gibt es bekanntlich immer wieder Gedankenspiele um mögliche Neuzugänge. Zorniger hat nun zu erkennen gegeben, dass er grundsätzlich von seiner Mannschaft überzeugt ist, sich jedoch bei möglichen Talenten zusammen mit Sportdirektor Ralf Rangnick Gedanken bezüglich einer Verpflichtung machen würde: „Ralf Rangnick und ich tauschen uns zwei- bis dreimal pro Woche intensiv aus und halten die Augen offen. Wir verfügen über eine homogene Mannschaft, von der wir überzeugt sind. Es deutet aktuell eher wenig darauf hin, dass wir im Winter auf Teufel komm raus vier bis fünf neue Spieler holen. Wenn überhaupt, benötigen wir entwicklungsfähige Jungs, denen unsere Spielweise schnell in Fleisch und Blut übergeht.“

Quelle: dfb.de

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