g Ralf Rangnick erklärt das Erfolgsrezept von RB Leipzig | 3-liga.com

Ralf Rangnick erklärt das Erfolgsrezept von RB Leipzig

Die Begeisterung bei RB Leipzig-Sportdirektor Ralf Rangnick für den Fußball ist hinlänglich bekannt. Der gebürtige Schwabe kann als echter „Workaholic“ angesehen werden, der extrem ehrgeizig ist und vieles dem Erfolg unterordnet. Mit Recht, denn nun steht der ambitionierte Aufsteiger aus der sächsischen Messestadt nach dem ersten Spieltag in der Rückrunde auf einem direkten Aufstiegsplatz. Auch der österreichische Bruder RB Salzburg ist sportlich derzeit absolut erfolgreich. So stehen die Bullen in der Liga auf dem ersten Rang und überwintern zudem in der Europa League ungeschlagen. Nun spricht der „Architekt“ dieser Erfolgs mit der Nachrichtenagentur „dpa“ über die verschiedenen, aufkommenden Themen.

Datum der Veröffentlichung: Uhr | Autor:

Ralf Rangnick erklärt das Erfolgsrezept von RB Leipzig
Foto: FU-Sportfotografie
Teilen Sie diesen Artikel mit Ihren Freunden:
Kein Fokus auf englische Vereine

Der Energydrink-Hersteller Red Bull versucht weltweit diese „globale Soccer World“ aufzubauen. So gibt es in Brasilien Sao Paulo und in den USA New York, wo es weitere Fußballvereine neben Salzburg und Leipzig gibt. Rangnick macht deutlich, dass er sich primär auf die europäischen Vereine konzentrieren will, weil dies seiner Aufgabe entspricht: „Meine Zuständigkeiten konzentrieren sich ausschließlich auf Salzburg und Leipzig. Und selbst wenn Leipzig irgendwann mal Erstligist ist, wird Salzburg nie ein reiner Ausbildungsverein für einen anderen Standort sein. Wir versuchen, beide Vereine so aufzustellen, dass sie in ihren jeweiligen Ländern erfolgreich sind.“ Der Macher stellt zudem klar, dass der klare Fokus auf die bestehende Vereine liegt und der englische Fußball für ihn nicht sonderlich interessant zu sein scheint: „Wir konzentrieren uns voll und ganz auf unsere bestehenden Standorte. Alles andere ist reine Spekulation.“

Neue Konzepte bei RB Salzburg

Einen Kurswechsel in personeller Hinsicht hat es bei RB Salzburg gegeben. Dies kann auch Rangnick so bestätigen: „Ja, bis vor anderthalb Jahren hat man eher ehemalige Bundesligastars gesucht und verpflichtet und nun sind es zukünftige.“ Über die Ausrichtung in Leipzig hat Rangnick folgende Meinung: „Noch nicht in der Reinform, weil wir hier eine Mannschaft vorgefunden haben, die in der Form gut zusammengepasst hat. Trainer Alexander Zorniger hat mir nach zwei Wochen gesagt, dass er den Kader eher verkleinern möchte. In diesem Jahr kamen außer Tobias Willers nur junge Spieler zu uns - das wird auch in Zukunft unser Weg sein.“

Jugendarbeit kann bei RB Leipzig der ersten Mannschaft hinterherhinken

In Leipzig wird bekanntlich geklotzt statt gekleckert. So wird schon bald in der sächsischen Metropole ein Trainingszentrum für 35 Millionen Euro aufgebaut werden. Bis auch die Nachwuchsabteilung der „Bullen“ jedoch erstklassig sein wird, könnte die erste Mannschaft bereits ein wenig enteilt sein. Diese Befürchtungen kann Rangnick auch teilen, wenn er sagt: „Das kann durchaus möglich sein. In Hoffenheim haben wir das auch so erlebt. Die ersten Schritte sind gemacht, mit Frieder Schrof und Thomas Ahlbeck haben wir zwei Fachleute geholt. Für mich mit die besten und sicherlich erfahrensten, die es in Deutschland gibt. Wir spielen mit der B-Jugend in der Bundesliga vorne mit. Den Aufstieg der A-Jugend wollen wir nachholen, weil dadurch die Argumente gestärkt werden, um neue Toptalente nach Leipzig zu holen.“

Rangnick vergleicht Hoffenheim mit Leipzig

Bekanntlich hat Ralf Rangnick mehrere Spielzeiten bei der TSG 1899 Hoffenheim als Trainer gearbeitet. Auch dieser finanziell großzügig unterstützte Verein aus dem Kraichgau hat bundesweit nicht gerade eine Sympathiewelle auslösen können. Fachmann Rangnick kann nun gewisse Parallelen zwischen RB Leipzig und dem von Dietmar Hopp unterstützten Verein aus der Nähe von Heidelberg ziehen: „Die Spielphilosophie ist gleich und das Interesse für hoch talentierte Rohdiamanten - in der IT-Branche spricht man von Blue Chips. Das war in Hoffenheim zu Beginn noch nicht so, denn für diesen Weg hatten wir uns erst nach dem Aufstieg in die zweite Liga entschieden, als wir uns mehrere Absagen von gestandenen Zweitligaspielern eingehandelt hatten. Dann haben wir gesagt, wir scouten jetzt nur noch im Teich der 17- bis 21-Jährigen, auch wenn es länger dauert bis wir aufsteigen.“

„In erster Linie selbst sportlich erfolgreich sein“

Der sportliche Erfolg wird ganz entscheidend für RB Leipzig sein. Daraus macht Rangnick überhaupt kein Geheimnis: „Wir setzen bewusst auf junge Spieler. Ein höherer Marktwert ist dann der natürliche Nebeneffekt, wenn man Spieler früh verpflichtet und sie sich so weiterentwickeln, dass sie für andere Vereine interessant werden. Unsere Intention ist es aber nicht, rein auf mögliche Transferüberschüsse zu schauen, sondern in erster Linie selbst sportlich erfolgreich zu sein.“

Rangnick und der gute Kontakt zu RB-Boss Mateschitz

Viele Fans fragen sich natürlich auch, wie der Kontakt zu Klubboss Dietrich Mateschitz ist. Rangnick kann dazu folgende Angaben machen: „Grundsätzlich ist es so, dass ich regelmäßig mit Herrn Mateschitz telefoniere und wir uns auch mal persönlich treffen. Per SMS oder Telefon kann ich ihn zudem immer erreichen. Aber im Prinzip ist das nur dann nötig, wenn etwas außergewöhnlich Wichtiges auf dem Programm steht, sprich, wenn wir einen Spieler verpflichten, der sich außerhalb des normalen Budgets bewegt. Selbstverständlich wird er aber über alle Aktivitäten informiert.“

Der Vergleich mit der Goldklumpensuche im Wilden Westen

Eine finanzielle Grenze gibt es für den Sportdirektor in Leipzig nicht. Vielmehr macht er schnell deutlich, dass er sehr verantwortungsbewusst mit den vorhandenen Geldern umzugehen vermag. Zudem setzt er den Fokus besonders auf ablösefreie Spieler: „Das erste, was ich Herrn Mateschitz damals gesagt habe - übrigens auch Herrn Hopp 2006 - war: Ich werde mit den zur Verfügung stehenden Mitteln so umgehen, als wenn es meine eigenen wären. Mit anderen Worten: Ich werde nur dann einen Transfer befürworten und tätigen, wenn ich ihn für gewinnbringend - sportlich wie finanziell - ansehe. Einen ablösefreien Spieler zu finden, der uns weiterhilft, ist manchmal so, als wenn du früher die Goldklumpen im Wilden Westen im Bach gesucht hast.“

Andere Zielsetzung im Fußball als in der Formel 1

In der Formel hat Red Bull mit dem mehrfachen Weltmeister Sebastian Vettel sich als bestes Team etablieren können. Erfolg weckt natürlich Begehrlichkeiten. Rangnick ist nicht der Meinung, dass die Zielsetzung zukünftig zu ambitioniert im Fußball ausgelegt werden könnte. So hat er auch zu dieser Thematik eine Meinung, wenn er sagt: „Ich glaube nicht, dass die Ziele, die bisher vom Konzern gestellt wurden, auch nur einmal höher waren, als die Ziele, die wir uns selber stecken. Herr Mateschitz ist auch jemand, dem bewusst ist, dass manche Dinge wachsen müssen. Selbst wenn wir irgendwann mal in der ersten Liga ankommen sollten, dann wollen wir nicht nur Ausbildungsverein sein. Das soll aber nicht heißen, dass wir von Anfang an gleich mit dem Ziel europäischer Wettbewerb starten werden. Herr Mateschitz sieht sich jetzt nicht als jemand, der - siehe Formel 1 - die Fahrertalente ausbildet, damit dann Ferrari oder Mercedes sagt: Danke Herr Mateschitz, jetzt holen wir die zu uns.“

„Ich habe eine hohe Club-Zufriedenheit“

Rangnick erklärt, dass sein Wohlfühlfaktor enorm ausgeprägt ist, was auch durch seinen Dreijahresvertrag eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht werden kann. Man merkt schnell, dass Rangnick sich voll und ganz mit diesem Projekt identifiziert: „Drei Jahre sind im Fußball schon ein langer Zeitraum. Jetzt gerade empfinde ich es persönlich so, dass in beiden Vereinen die Dinge richtig ineinandergreifen. Und um eines gleich vorwegzunehmen: Für mich gibt es keinen Grund, mich mit irgendetwas anderem zu beschäftigen. Ich habe eine sehr hohe Club-Zufriedenheit.“
Grund für Entscheidung pro Red Bull waren die spannenden Synergien in den beiden Klubs
Zahlreiche Jahre war Rangnick auch Bundesligatrainer bei Spitzenklubs wie Schalke, Stuttgart und Hannover. Die Gefahr, dass Trainergefühle bei ihm wieder zurückkehren könnten, sieht er jedoch nicht, wie er wie folgt begründen kann: „Natürlich war ich 30 Jahre Trainer und weiß auch, dass ich immer noch Trainer bin und sein kann. Aber einer der Gründe, warum ich mich für Red Bull entschieden habe, waren ja die spannenden Synergien in den beiden Clubs.“

„Ich brauche das nicht für mein Ego“

Auf die Frage, ob es möglicherweise auch Anfragen von seinen ehemaligen Vereinen wie Schalke oder Hoffenheim gegeben hat, kann er nun folgendes mitteilen. „Das spielt doch keine Rolle, auch wenn ich weiß, dass es für Sie interessant ist, das zu fragen. Ich brauche das nicht für mein Ego. Momentan fühle ich mich wirklich wohl und es macht so Spaß, dass ich mich mit nichts anderem beschäftige. Ob das in sechs Monaten anders ist, weiß ich nicht.“

Quelle: dpa.de,

Diese 3. Liga News könnten Sie ebenfalls interessieren


Kommentare

Kommentar schreiben

(nicht öffentlich)

Kommentar zu dieser News

Zu dieser News sind noch keine Kommentare vorhanden!

WhatsApp Newsletter

Täglich die neusten News zur Liga im Newsletter:

zur Anmeldung

News suchen

Noch nicht die passende Infos gefunden? Durchschen Sie unsere News:

Suchbegriff: