Preußen Münsters Piossek: „Ich möchte mich in der Rückrunde weiter steigern“
In der bisherigen Spielzeit hat Marcus Piossek sich beim SC Preußen Münster glänzend einfügen können. So hat der Neuzugang des VfL Osnabrück in 18 Partien für den neuen Arbeitgeber schon fünf Treffer erzielen können, was für einen Mittelfeldspieler ein durchaus akzeptabler Wert ist. Eine große Problematik für den 24-jährigen Deutsch-Polen, dass er sich selbst zu stark unter Druck setzt und sich dies leistungshemmend auswirkt. Sein Potential ist enorm, doch er muss zuweilen mehr Lockerheit in sein Spiel kriegen. Nun hat er sich gegenüber „DFB.de“ intensiv zu seiner Situation geäußert.
Datum der Veröffentlichung: 03.01.2014 12:42 Uhr | Autor: Henning Klefisch
So erklärt der technisch starke Akteur seine Problematik bereits erkennen können: „Ich gehe dann schon in mich und überlege, warum ich in den verschiedenen Situationen so agiert habe und nicht besser.“ Für ihn gab es trotz der bekannten Rivalität zwischen Osnabrück und Münster keinerlei Probleme für den sympathischen Offensivmann. Bei den „Lila-Weißen“ konnte er beste Eigenwerbung betreiben, denn acht Tore und acht Vorlagen sind ein eindrucksvoller Beleg, dass die Qualitäten von enormer Natur sind. Zusammen mit seinem ehemaligen Mitspieler Gaetano Manno sollte Piossek der Königstransfer sein. Die Preußen aus dem Münsterland hatten große Ambitionen, denn den Relegationsplatz drei verpasste man um nur einen einzigen Zähler. Das Duo konnte temporär überzeugen. Insgesamt jedoch gab es trotzdem Luft nach oben. Über weiter Strecken in der Hinrunde steckten die Westfalen in den unteren Tabellenregionen fest. Mittlerweile konnten die Loose-Schützlinge mit mehreren guten Partien in Serie jedoch den elften Tabellenplatz ergattern. Die Aufstiegsplätze werden keine Relevanz mehr besitzen, da der Abstand einfach zu groß erscheint.
„Selten in einer Halbserie solch einen Zick-Zack-Kurs erlebt“
Es gibt einige Parallelen zwischen der Entwicklung von Piossek und dem VfL Osnabrück. Nach einem guten Saisonstart hat man im heimischen Preußen-Park ein blamables 0:3 gegen Aufsteiger Holstein Kiel. Seit Pavel Dotchev wegen Erfolgslosigkeit entlassen worden ist und durch Ralf Loose ersetzt wurde, ging es wieder ein wenig besser, was die sportlichen Erfolge anbelangt. Piossek weiß dazu zu berichten: „Ich habe selten in einer Halbserie solch einen Zick-Zack-Kurs erlebt. Das gilt für die Mannschaft, das gilt aber auch für mich persönlich." Die lautstarken aber auch etwas verwöhnten Anhänger haben den ehemaligen deutschen und polnischen Junioren-Nationalspieler sogar ausgepfiffen.
„Ich weiß, dass ich noch in der Pflicht stehe“
Es gab für den ehemaligen Dortmunder jedoch auch Auftritte, die Lust auf mehr machten. So hat der hochveranlagte Offensivspieler zwei Doppelpacks gegen den Chemnitzer FC und Borussia Dortmund II markieren können. In diesen Partien hat er eindrucksvoll zeigen können, dass er über enorme Qualitäten verfügt. Leider sind diese Momente jedoch eher von seltener Natur gewesen. Auch Piossek weiß dies selbst nur allzu gut, da er eine starke Selbstreflexion an den Tag legt. Er hat sich fest vorgenommen: „Ich möchte mich in der Rückrunde weiter steigern und stabilisieren. Ich weiß, dass ich noch in der Pflicht stehe."
Interessanter Karriereverlauf für Piossek
Seine Fähigkeiten sind zweifelsfrei gewaltig. Dies hat er bei all seinen Vereinen eindrucksvoll unter Beweis stellen können. Ob in der Jugend des SV Lippstadt 08, in der Nachwuchsabteilung von Borussia Dortmund oder auch beim VfL Osnabrück. Stets hat er zeigen können, dass er auch für höherklassigen Fußball die Perspektive besitzt. Besonders aufregend ist sicherlich seine Zeit beim BVB gewesen, wo er in einigen Freundschaftsspielen sogar spielen durfte und beim Training der Profis mitgewirkt hat. Den Sprung von der U23 in die Profimannschaft des europäischen Spitzenvereins hat er jedoch nicht packen können. Allein schon das Training mit Nationalspielern wie Marcel Schmelzer, Nuri Sahin oder Mats Hummels waren dort seine Kollegen. Nach einem Auf- und Abstieg mit dem BVB II ist er für eine Spielzeit zu Rot-Weiß Ahlen gewechselt. Die Perspektive beim ambitionierten Team aus dem Wersestadion war gut. Allerdings gab es alsbald finanzielle Probleme dort zu beklagen, weshalb er sich zu einem Wechsel zum Karlsruher SC in die 2. Bundesliga entschieden hat. Wegen einer komplizierten Schulter-Eck-Gelenksprengung musste er dort eine zehnmonatige Zwangspause einlegen. Dort erlebte Piossek seinen ersten richtigen Rückschritt, da er notgedrungen eine Spielklasse tiefer zum VfL Osnabrück gewechselt ist. Beim VfL konnte er sein großes Potential auf dem Spielfeld umsetzen und machte sich somit auch für andere Vereine interessant.
Piossek zeigt sich vorsichtig bezüglich Klassenerhalt
Im Sommer erfolgte nun also der Wechsel zum SC Preußen Münster, wo er nun die Saison gut zu Ende bringen möchte. Er will nun auch weiterhin starke Leistungen zeigen. Mit ein paar siegreichen Partien in Serie könnte der Sprung ins obere Tabellendrittel gelingen. Er hat sich zum klaren Ziel gesetzt: „Aber wir müssen es eben erst mal schaffen, etwas Konstanz in unsere Auftritte zu bringen. Vielleicht gelingt uns das in der Vorbereitung auf die Rückrunde. Wir sollten zunächst zusehen, dass wir nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben." Um tatsächlich in den Abstiegskampf zu kommen, ist die Qualität der Münsteraner doch tatsächlich zu enorm. Dies weiß auch Piossek, der jedoch auch eine mögliche Problematik nicht gänzlich außer Acht lassen möchte: „Aber man hat im Fußball ja schon oft erlebt, wie man plötzlich in einer Negativspirale hängt und dort dann nicht mehr herauskommt.“ Nun wollen die Preußen-Adler mit einer gezielten Vorbereitung dafür sorgen, dass in der Tabelle noch ein klein wenig nach oben geklettert werden kann.
Quelle: dfb.de
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