Osnabrücks-Grimaldi überzeugt: „Für die Rückrunde sind wir gewappnet“
Die Tränen sind beim VfL Osnabrück nach dem verpatzten Zweitliga-Aufstieg relativ schnell getrocknet. Bekanntlich haben die Südniedersachsen in zwei Relegationsspielen gegen Dynamo Dresden den Kürzeren gezogen. Nun stehen die „Lila-Weißen“ nach dem 20. Spieltag auf dem siebten Tabellenplatz. Mit 31 erreichten Zählern hat man gerade einmal drei Punkte Rückstand auf Relegationsplatz drei. Als ein echter Hoffnungsträger dient in diesen Tagen Stürmer Adriano Grimaldi, der seine Treffsicherheit wiedererlangt hat.
Datum der Veröffentlichung: 19.12.2013 12:29 Uhr | Autor: Henning Klefisch
Im August hat er sich einen komplizierten Jochbeinbruch zugezogen. Dann konnte er mit unbändigem Willen und Ehrgeiz ein Blitz-Comeback feiern, ehe er seine zehn Wochen andauernde Torflaute beim jüngsten Auswärtssieg bei Borussia Dortmund II beenden konnte. So wurde er als Joker eingesetzt. Grimaldi ist ein echter Kämpfer, der sich auch von schlechten Spielen nicht zurückwerfen lassen möchte und gestärkt aus einer Talsohle hervortreten kann. Auch in Bezug auf die eigene Mannschaft weiß er zu berichten: „Wir freuen uns jeden Tag darauf, uns quälen zu dürfen.“
„Gegen Chemnitz können wir den Dezember vergolden“
Am Samstag wird es für ihn noch einmal eine Partie mit dem VfL Osnabrück gegen den Chemnitzer FC geben. Der abschlussstarke Angreifer nimmt auch noch einmal Stellung zu den Äußerungen seines Mitspielers Alexander Dercho im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Wir haben den Dezember bis jetzt mit zwei Siegen versilbert. Gegen Chemnitz können wir ihn vergolden, und das ist ganz klar unser Ziel.“ Bekanntlich zählt auch im Fußball der Spruch, dass Arbeit auch dementsprechend belohnt wird. Eine kleine Krise hat sich das Team aus der Osnatel-Arena in diesem Herbst jedoch auch genommen, als zwischen Ende September und Mitte November in sieben Partien nur ein Sieg und zwei Unentschieden herausspringen konnten. Grimaldi schätzt realistisch ein: „Das war eine kleine Talfahrt, die schon etwas härter war, aber das gehört im Saisonverlauf dazu.“ Danach wurde sich mehr angestrengt: „Da mussten wir auch wieder mehr arbeiten, aber das haben wir getan – und das wurde mit Erfolg belohnt.“ Der Deutsch-Italiener hat bereits erkennen können: „Für die Rückserie sind wir gewappnet.“
Moral spricht für den VfL Osnabrück
Ein absolut positives Zeichen ist unweigerlich, dass auch nach Niederlagen die Mannschaft nicht aufgibt und fest an sich glaubt. Die Moral ist absolut intakt. Das hat die Mannschaft auch beim Gastspiel in Dortmund eindrucksvoll beweisen können. Trotz eines absolut guten Spiels in der Anfangsphase ist man durch einen Elfmeter in Rückstand geraten. Der ehemalige Mainzer und Düsseldorfer hat bereits erkannt, dass dieser Rückschlag vielmehr ein Aufbruch für die Wende bedeutete: „Da kann man denken, das haut uns um. Hat es aber nicht, sondern es hat uns noch mehr ermutigt, Gas zu geben.“
„Wir sind als Team zusammengerückt“
Nach 20 absolvierten Partien hat der VfL Osnabrück bisher 31 Zähler holen können. Eine durchaus realistische Ausbeute. Allerdings stimmt es in der Mannschaft absolut, auch wenn sich nach den vielen personellen Wechseln in diesem Sommer die Mannschaft erst einmal neu finden musste. Grimaldi hat vieles positives erkennen können: „Das hat sich in einem halben Jahr alles gut entwickelt. Wir sind als Team zusammengerückt. Im Prinzip wollen wir alle das Gleiche: Wir sind alles Fußballer, die nach oben wollen, die gallig sind und ackern wollen. Deswegen haben wir uns schnell gefunden.“
„Dieses Mal konnte ich von Anfang an direkt zeigen, was ich drauf habe“
Seit 2012 spielt er mittlerweile beim populären VfL Osnabrück. In den letzten Wochen und Monaten konnte er sich immer besser zurechtfinden. So hat er in der abgelaufenen Spielzeit 27 Spiele absolviert. Meist kam er als Einwechselspieler. In 24 Partien ist er ins Spiel gekommen. Simon Zoller hat sich mit konstant starken Leistungen den Stammplatz sichern können. Deshalb hat auch sein ehemaligen Trainer Claus-Dieter Wollitz keinerlei Grund für einen Wechsel gehabt. Grimaldi erinnert sich: „Ich kam auch etwas später dazu, deshalb hatte ich einen schweren Stand. Dieses Mal konnte ich von Anfang an direkt zeigen, was ich drauf habe.“ Mittlerweile ist Maik Walpurgis Trainer bei den Osnabrückern. Sein Vertrauen möchte er immer wieder aufs Neue bestätigen.
„Osnabrück ist definitiv mein erster Ansprechpartner“
In den letzten Partien ist er allerdings daran durch einen Muskelfaserriss gehindert worden. Diesen hat er sich beim Gastspiel beim VfB Stuttgart II zugezogen. Dies ist Anfang November so passiert. Ursprünglich sah es nach einer leichten Verletzung aus, „aber daran nage ich doch noch ein bisschen.“ Zuletzt hat der 22-Jährige nur einige wenige Einsatzminuten erleben dürfen. Dazu konnte er folgendes berichten: „Ich bin glücklich, dass wir jetzt das letzte Spiel und danach ein bisschen Pause haben, sodass ich das komplett auskurieren kann.“ In den nächsten Tagen könnte also tatsächlich sein Vertrag verhandelt werden. Allerdings möchte er sich erst nach der Partie gegen den Chemnitzer FC mit seiner sportlichen Zukunft beschäftigen: „Genug Zeit, um sich über die Zukunft zu unterhalten.“ Immerhin hat er schon eine klare Prioritäten setzen können: „Osnabrück ist definitiv mein erster Ansprechpartner.“ Ein ganz entscheidender Grund könnte auch damit begründet sein, dass er sich zu einem absoluten Publikumsliebling entwickeln konnte. Selbst als Einwechselspieler ist er bereits bejubelt worden: „Das war schon schön.“ Nun sieht er sich bereits ein wenig bestätigt: „Jetzt aktiv auf dem Platz zu stehen, Tore zu schießen, zu gewinnen und dann gefeiert zu werden – deswegen mache ich das Ganze. Das ist einfach ein geiles Gefühl.“
Quelle: noz.de
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