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Osnabrück in der Krise

Sportlich könnte es aktuell nicht besser laufen. Trotz eines für den Tabellenführer eher glücklichen 1:1 beim SV Wacker Burghausen steht das Team von Pele Wollitz derzeit auf dem Platz an der Sonne. Allerdings ziehen dunkle Wolken am Osnabrücker Himmel auf.

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Osnabrück in der Krise
Foto: VfL Osnabrück
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Der VfL steckt in der finanziellen Krise. Eine riskante und kurzatmige Finanzpolitik brachte den Verein in eine Notlage. Nun müssen Maßnahmen gefunden werden um den Traditionsverein vor der Insolvenz zu bewahren.

Die Vereinsführung möchte mit der Ausgliederung des Fußballbereichs in eine eigene Kapitalgesellschaft einen, der eigenen Meinung nach, richtigen Schritt tun. Allerdings stößt die Idee nicht bei Allen auf Zuspruch. Auch persönliche Konflikte machen die Lösung des Problems zusätzlich schwer.

Die kommende zweigeteilte Jahreshauptversammlung wird hoffentlich die Klärung der Probleme des VfL mit sich bringen. Bei der ersten Veranstaltung am 18. November stehen mitunter die Entlastung des Präsidiums für die Saison 2011/12, sowie der Haushaltsplan für die laufende Saison auf dem Programm.

Am 09. Dezember im zweiten Teil wird dann endgültig über die Struktur des Vereines entschieden.Auch das neue Präsidium wird erwählt.

Seit diesem Montag kann in der Geschäftsstelle der Jahresabschluss eingesehen werden. Wie nicht anders zu erwarten hat der Verein für Leibesübungen nahezu eine Million Euro (925.000,-) Minus gemacht. Dies ist weit entfernt vom Ziel. Dieses betrug ein Plus von 15.000,-. Noch schlimmer wäre es geworden, wenn man durch den Verkauf von Kevin Kampl und Gerrit Wegkamp und die damit verbundenen Erlöse nicht noch 450.000,- Euro eingenommen hätte. Ansonsten hätte ein Defizit auf Rekordniveau angestanden.

Grund für das Minus ist unter Anderem die enttäuschende Vorsaison. Der fehlende Erfolg konnte kaum erfüllt werden, was sich in den Zuschauerzahlen wiedergespiegelt hat. Dadurch entstanden Einbußen für Zuschauereinnahmen, Merchandising, Catering und Sponsoring von insgesamt 666.000,- Euro. Hinzu kommt das Steuerverfahren, dass mit Anwalts- und Beratungskosten 320.000,- Euro gekostet hat. Zum Schluss kommen noch höhere Ausgaben für die Profis von 200.000,- Euro hinzu.

"Einige Ausgaben waren unvorhersehbar, aber wir müssen auch eingestehen, dass wir teilweise zu optimistisch geplant haben", sagt Präsident Gert Lehker.

Der Verein sieht sich zu derart hohen Ausgaben gezwungen. "Ohne das Ziel Aufstieg ist die 3. Liga in Osnabrück nicht finanzierbar." ist das Hauptargument, dass die riskante Planung der Finanzen erklären soll. In den letzten Jahren blieb der VfL nur durch nicht einkalkulierte Pokalerfolge vor Finanzlöchern bewahrt.

Auch Standard in Osnabrück ist das Graben von Löchern, um andere Löcher zu stopfen. So flossen bereits vorab Sponsorengelder in rund um eine Million Euro. Desweiteren wurden private Darlehen über 600.000,- Euro aufgenommen. Ein Minus am Ende der Saison zeichnet sich bereits jetzt wieder ab.

Insgesamt dürften sich die Schulden des Traditionsvereines auf rund 9 Millionen Euro belaufen.

Aber auch an Glaubwürdigkeit mangelt es dem aktuellen Tabellenführers. Für einen Neuanfang fordert die Opposition, die sich über die Zeit entwickelt hat, Transparenz im Kassensturz unter Einbezug aller Faktoren.
Der NfdV hat viel bewegt und angestoßen, durch den ersten Auftritt bei der Jahreshauptversammlung vor einem Jahr.

Doch alle Änderungen, Verbesserungen im Umfeld und für die Mitglieder werden sinnlos gewesen sein, sollte der VfL nun nicht im letzten Moment noch auf den Füßen landen. Dies gestehen sich alle ein. Wirtschaftlich steht der Abgrund bevor.

Wie die Kurve gekratzt werden soll, dass hat die Vereinsführung bereits klar vor Augen. Die Antwort lautet "Sale-and-lease-back". Bei diesem Modell würde der Verein die Stadionimmobilien an die Stadt verkaufen und wieder anmieten. Somit könnte ein wesentlicher Teil der Schulden abgetragen werden und ein höherer Spielraum im Bereich von 150.000,- Euro erzielt werden.

Da dieses Konstrukt allerdings Zeit bedarf, taten sich Stadt, Landkreis, Sparkasse, Stadtwerke und das Land Niedersachsen um dem Verein die Lizenz für die 3. Liga zu ermöglichen.

Allerdings machen die Fraktionen Ihre Zustimmung zu diesem Modell von einigen Voraussetzungen abhängig. "Das Modell wird der Stadtrat nur beschließen, wenn der VfL seine Strukturen deutlich professionalisiert, zum Beispiel in Form einer Ausgliederung in einer GmbH. In jedem Fall ist sicherzustellen, dass es eine hauptamtliche, betriebswirtschaftlich kompetente Geschäftsführung und ein mit klaren Kompetenzen und Kontrollfunktionen ausgestattetes Gremium (wie zum Beispiel einen Aufsichtsrat) gibt, der die hauptamtliche Geschäftsführung und das Präsidium kontrolliert und die Grundentscheidungen steuert." Die bedeutet soviel, dass ein absoluter Umbruch, ein Neuanfang folgen muss.

Der Punkt an dem sich die Meinungen der Opposition und der Führung des VfL trennen, liegt in der Ausgliederung der Profifußballabteilung. Durch die Umwandlung in eine GmbH & Co. KG würde laut Lehker und Co. einen Grundstein für die finanzielle Sanierung legen. Argumente dafür wären Einlagen von Gesellschaftern in Höhe von 1,2 Millionen Euro, höhere Kreditwürdigkeit, professionelle Strukturen, geringeres Haftungsrisiko und Schutz des eingetragenen Vereins.

Jedoch ist die Opposition komplett dagegen. Die Fans, die gegen diese kommerziellen Auswüchse sind, lehnen dies ab. Die Mitglieder der NfdV behaupten, dass professionelle Strukturen auch unter einem e. V. möglich sind. Schalke 04, Sankt Pauli und Union Berlin seien gute Beispiele dafür.

Allerdings haben Politiker, Sponsoren, Investoren und potenzielle Darlehensgeber signalisiert, sich bei der Ausgliederung noch einmal eher für eine Investion, für das Ja für den Verein entscheiden würden.

Die Ablehnung der NfdV hat aber auch weitere Gründe. Man hält nicht viel von Präsident Lehker. Prompt wurde ein Gegenkandidat gestellt, der Diplom-Bankkaufmann Ludger Rolfsen. Lehker hingegen kandidiert nur, wenn die Ausgliederung klar gemacht wird.

Auch weitere personelle Änderungen werden von der Opposition gefordert. Diese beziehen sich auf Sportdirektor Lothar Gans und Geschäftsführer Ralf Heskamp, obwohl momentan der Clubchef im Vordergrund steht.

Der kommende erste Teil der Versammlung entwickelt sich immer mehr zu einer Art Probe für den 9. Dezember. Erst dann wird entschieden, wie und ob es in Osnabrück weitergeht.

Quelle: www.noz.de

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