Der langmähnige Trainer, der als ausgezeichneter Motivator und Taktikfuchs gilt, hat sogar Angebote aus der Schweiz ausgeschlagen, um bei Alemannia in der 3. Liga arbeiten zu können. Über die Gründe spricht er im Gespräch mit dem „kicker“: „Weil in Deutschland der Fußball gelebt wird. Ich habe in meiner Karriere zwei Jahre beim 1. FC Nürnberg gespielt -
das war die schönste Zeit. Ich wollte immer unbedingt zurück. Auch in Aachen mit den Fans im Rücken wird Fußball gelebt.“
Auch lobt er ausdrücklich die Arbeitsmoral der Aachener Spieler: „Es macht Spaß, mit den Jungs zu arbeiten. Sie ziehen hervorragend mit.“ In den kommenden Trainingseinheiten bis zum Spiel am Samstag gegen die starken Hachinger wird es nun darum gehen, dass der Motivationskünstler seine Stärken präsentieren kann und das Selbstbewusstsein deutlich stärkt. Dazu hat er auch schon eine Idee: „Wenn ein Fehlpass gespielt wurde, gingen die Köpfe runter. Die ganze Körpersprache war negativ. Ich möchte vermitteln, dass sie auch Fehler machen dürfen, es muss danach nur weitergehen. Inzwischen haben sie mir gezeigt, dass sie durchaus die nötige Aggressivität besitzen.“
Eine sehr gute Möglichkeit, um das Selbstvertrauen zu stärken, ist es die Spieler auf ihre Stärken anzusprechen und daran anzuknüpfen. Dadurch kann das zweifelsfrei vorhandene Potential besser abgerufen werden. Van Eck nennt Beispiele: „Die Alemannia ist bisher viermal in Rückstand geraten - und zurückgekommen. Die Spieler haben also Charakter. Sie haben es dem Gegner durch eigene Fehler nur zu einfach gemacht, Tore zu erzielen. Das müssen wir abstellen, den Spieß umdrehen. Wir müssen richtig Gas geben, um den Gegner in Gefahr zu bringen.“
In seiner erlebnisreichen Profi-Karriere war van Eck ein ausgesprochen guter Verteidiger, der zweikampfstark und mit einer hervorragenden Übersicht gesegnet war. Bekanntlich bekommt eine angeschlagene Mannschaft primär ihre Stärke durch eine geordnete Defensive. Dies versucht auch van Eck in den nächsten Trainingseinheiten zu trainieren. Über Taktik und Personal gibt er dem „kicker“ nur vage Aussagen: „Über Personelles kann ich noch nicht viel sagen. Ich habe bislang verschiedene Spieler auf verschiedenen Positionen ausprobiert. Taktisch ist klar, dass jeder auf dem Platz in der Defensive mitarbeiten muss.“
Viele Skeptiker rund um den „Neuen Tivoli“ fragen sich, ob die knapp einwöchige Vorbereitungszeit ausreichend ist, um die berühmte neue „Handschrift“ des Trainers schon erkennen lassen zu können. Der optimistisch veranlagte van Eck bleibt seinem Naturell jedoch treu, wenn er sagt: „Ja, das wird schon meine Handschrift sein. Die Spieler haben gezeigt, dass sie das von der Mentalität her umsetzen können. Sie müssen dazu noch die Spielfreude zurückbekommen. Damit das klappt, möchte ich ihnen das Vertrauen geben, auch Fehler machen zu dürfen.“ Keine Fehler während des Spiels darf jedoch der 21-jährige Angreifer Timmy Thiele machen, der verletzungsbedingt ausfallen wird, da er sich am Daumen eine schmerzhafte Verletzung zugezogen hat. Der Niederländer hat in acht Begegnungen bisher schon zwei Treffer erzielen können.
Neuer Aachen-Trainer van Eck zeigt sich keck
Mit Rene van Eck kehrt ein ehemaliger Bundesliga-Profi und Trainer von Drittligist Carl Zeiss Jena am kommenden Samstag auf die Bühne des deutschen Fußballs zurück. Der 46-jährige Niederländer spielt mit seiner Alemannia aus Aachen im Heimspiel am Tivoli gegen die SpVgg Unterhaching. Zuletzt hat er sich um die U19 des 1. FC Nürnberg gekümmert. Das Angebot vom Traditionsverein aus Westdeutschland war jedoch so lukrativ, dass er seine Zelte als Nachwuchstrainer abbrechen musste.
Datum der Veröffentlichung: 13.09.2012 18:28 Uhr | Autor: Henning Klefisch
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Quelle: www.kicker.de
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