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Neue Zeitrechnung in Ahlen

Es gab Zeiten, da flossen in Ahlen Milch und Honig. Attraktiver Zweitligafußball war vor allem durch den ehemaligen Mäzen Herlmut Spikker gewährleistet, der durch sein großzügiges finanzielles Engagement namhafte Akteure an die Werse locken konnte. Das Schicksal des Vereins war jedoch eng mit dem des mächtigen Boss im Hintergrund verknüpft, sodass nach dem Ende des Sponsorings auch der sportliche Abstieg des westfälischen Vereins aus der Kleinstadt folgte.

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Wer die momentanen Probleme des heutigen Fünftligisten Rot Weiß Ahlen verstehen will, muss die Vergangenheit kennen. Selten gab es solch einen allmächtigen Präsidenten, wie den extrem machtbewussten Helmut Spikker, der mit seinen Millionen den Verein erst in den Profifußball gebracht hat. Spikker baute mit LR International eine der größten Pflegeproduktfirmen der Welt auf. Das offizielle Gründungsdatum am 1. Juni 1996 war gleichbedeutend mit einem Aufstieg des Provinzvereins, der bis in die Spitzengruppe der zweiten Bundesliga geführt hat. Der Anfang der Ahlener Erfolgsgeschichte ist mit dem Aufstieg in die zweithöchste deutsche Spielklasse im Jahr 2000 verknüpft. Trainer Jupp Tenhagen schaffte es mit einem Team der Namenlosen gegen den SC Pfullendorf die Aufstiegsspiele zu gewinnen. Mit offenen Armen wurden die damals noch unter dem Namen LR Ahlen firmierten von der traditionsreichen Zweitligakonkurrenz wie Köln, Gladbach oder auch Nürnberg beileibe nicht aufgenommen. Abstiegsbedrohte Erstligisten drohten gar mit Ahlen als Synonym für Provinz, Tristesse und fehlendem Glamour im Vergleich zur Beletage des deutschen Fußballs. Meistens ging es für das mit bekannten Namen wie Ansgar Brinkmann, Feinbier, Spörl, Ketelaer oder auch mit ausländischen Nationalspielern wie Jugovic, Kaluzny und Velkoborsky besetzte Team um den Klassenerhalt. Ein Ziel, welches dem ambitionierten Mäzen Spikker auf Dauer zu wenig wurde. So wurde vollmundig von der mittelfristigen Perspektive Bundesliga gesprochen, um ein wenig Glanz in das beschauliche Örtchen zu zaubern. Geduld war dementsprechend auch keine Primärtugend von Spikker, weshalb allein zwischen 2002 und 2006 der Trainerstuhl mit illustren Namen wie Uwe Fuchs, Werner Lorant, Stefan Kuntz, Ingo Peter, Frantisek Straka, Paul Linz und Bernard Dietz eine recht große Fluktuation erlebte. Der Abstieg im Jahr 2006 war die Folge von einem Hauch von Größenwahn und fehlendem Realismus. Natürlich war vor allem die Abhängigkeit von Spikker so enorm, dass sich der nur mit wenigen Sponsoren und einem geringem Zuschauerinteresse auskommende Verein finanziell schnell übernommen hat. Ein knallhartes Sparprogramm war die Folge. In allen Bereichen musste der berühmte „Rotstift“ angesetzt werden. Daher wurde aus der „Not eine Jugend“ gemacht und vor allem Eigengewächse wie Marco Reus und Kevin Großkreutz mutierten zu Provinzstars, holten sich das nötige Rüstzeug für höhere Aufgaben und wechselten 2009 in die Bundesliga. Nach dem 2- Liga-Aufstieg 2008 folgte nur zwei Jahre später wieder der Abstieg in die 3. Liga, bevor im Jahr 2011 aufgrund von Lizenzproblemen gar der Absturz bis in die fünftklassige NRW-Liga folgte.
Diesmal ist RW Ahlen den gleichen Weg zurück gegangen. Oder um es vereinfacht auszudrücken. Vom Fußballhimmel gab es den direkten Abstieg bis in die fußballerischen Niederungen. Hätte man den gesamten Verein ein wenig breiter aufgestellt, würde man heute mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nicht ein fußballerisches Schattendasein in der NRW-Liga fristen. Das einzige, was den Verein wieder aufbauen könnte, ist die exzellente Jugendarbeit, sowie ein schlüssiges Konzept, welches auch mit wenigen finanziellen Mitteln mittelfristig zum sportlichen Erfolg führen kann. Derzeit sieht alles eher trostlos aus im östlichen Münsterland. So belegt das Team von Trainer Joachim Krug abgeschlagen mit sechs mageren Zählern den letzten Tabellenplatz in der NRW-Liga. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich dieser sympathische Verein möglichst schnell von den finanziellen Missverhältnissen erholen kann.

Quelle: www.rwahlen.de

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