Ein Derby ist immer etwas mehr als nur eine Fußballpartie. So stand das Nachholspiel der dritten Liga zwischen Preußen Münster und Arminia Bielefeld auch unter besonderer Beobachtung. Weil der Papst vor kurzen die Republik besuchte, reichten die uniformierten Sicherheitsbeamten nicht aus, das Westfalen-Derby zu schützen. Da am vergangenen Samstag aber kein Papst in der Nähe war, konnte das brisante Spiel angepfiffen werden. 16 Jahre warteten die Fans beider Lager mehr oder weniger ungeduldig auf das Aufeinandertreffen. Selbstredend war das Preußenstadion bis auf den letzten (mögliche) Platz ausverkauft. Knapp 16.000 Fans beider Lager sahen eine zähe Partie. Eine typische Derbypartie, die historisch wohl immer mehr Kampf als Klasse aufweisen muss. Erstaunlicherweise waren nicht die Gastgeber aus Münster der Herr im Haus, sondern der Gast aus Bielefeld bestimmt weite Teile der Partie. Doch Chancen blieben bei diesem Spiel doch eher Mangelware. Beide Teams schreckten nicht zurück, mit Harmlosigkeit vor dem Tor aufzutrumpfen. Wie sagten einst Reif und Jauch: Ein Tor täte dem Spiel gut! Einzig die Kulisse ließ dem neutralen Zuschauer das Gefühl vermitteln, dass es hier um ein Derby geht. Einzig die immer wieder rustikalen Einsätze von Kirsch gegen Hille vermittelten den Fans das Gefühl des Derbys. Aber wollen wir das Derby nicht schlecht schreiben. Es war ein Derby, das sich auf dem gleichen spielerischen Niveau befand, wie jedes Derby. Viel Kampf eben! Und so dauerte es auch bis zur 22. Minute, bis Vujanovic das Leder erstmals gefährlich vor das Tor der Bielefelder brachte. In der 29. Spielminute muss die Führung für die Gastgeber fallen. N´Diaye kommt nach einer Flanke frei zu Kopfball und macht alles richtig. Ortega, der Gästekeeper aber auch. Mit den Fingerspitzen lenkt der Keeper die Kugel über die Latte. Der Torschrei lag den Fans schon auf den Lippen. In der 32. Spielminute köpft der starke Hille für die Arminia nur Zentimeter am Pfosten vorbei. Die größte Chance hatte N´Diaye, der in einer 3-1 Überzahl den Ball in den Rücken von Kluft spielte und so die größte Möglichkeit zur Führung sträflich verstreichen ließ.
Mit dem torlosen Unentschieden rücken beide Teams in die Kabine ein. Der Start der zweiten Halbzeit gehört wieder den Gästen aus Bielefeld, die immer wieder über die rechte Seite ins Spiel kommen. Nur das Tor will einfach nicht fallen. Wer fällt ist Klos. Dieser wird von Duah etwas unsanft von den Beinen geholt. Da Duah bereits in der 17. Minute den gelben Karton sah, war der Arbeitstag für Duah mit diesem Foul beendet. Der nicht immer sicher wirkende Schiedsrichter Patrick Ittrich aus Hamburg war hier in seiner Auslegung zwar kein Vorwurf zu machen. Sah er aber in der gleichen Spielszene ein Foul an Halet nicht, das schon zur Spielunterbrechung hätte führen müssen.
Ab der roten Karte versuchte Münster das Spiel mit dem Remis über die Runden zu bringen und Bielefeld war versucht, die numerische Überzahl in ein Tor umzumünzen. Doch genau diese Überzahl scheint den Gästen nicht gut bekommen zu sein. Viel zu oft war die Arminia bei ihren Angriffen überhastet und so konnte Münster zumindest das Minimalziel Punktgewinn erreichen.
Ein schönes Derby war es nicht. Aber wann hat man das auch schon. Für die Bielefelder geht der Aufwärtstrend weiter und Münster festigt sich im Mittelfeld. Schon am Samstag dürfte der Weg für Bielefeld eine echte Standortbestimmung sein. Dann reisen die Ostwestfalen nach Thüringen um beim FC Carl Zeiss Jena zu punkten. In der aktuellen Lage der beiden Kontrahenten sicher keine unlösbare Aufgabe.
Nachholspiel Preußen Münster – Arminia Bielefeld
Tor- und Ereignislos trennen sich im Westfalen-Derby die Kontrahenten Münster und Bielefeld. Stimmung im Rund beeindruckte Trainer Marc Fascher
Datum der Veröffentlichung: 14.11.2011 08:42 Uhr | Autor: TR
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