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Münsters sportlicher Leiter Dammeier: „Hier ist in den letzten Jahren viel entstanden“

Wenige Wochen nach Ende der Transferperiode auf dem Spielermarkt gab es in der 3. Liga nun einen interessanten Wechsel im Bereich des sportlichen Leiters. So ist Detlev Dammeier von RB Leipzig zum Ligarivalen Preußen Münster gewechselt. Ein Wechsel, der sicherlich damit zusammenhängt, dass der ehemalige Bielefeld wieder näher an seiner westfälischen Heimat sein möchte. Zugleich erklärt der 45-jährige Ex-Profi jedoch auch die Gründe gegenüber den „Westfälischen Nachrichten“.

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Münsters sportlicher Leiter Dammeier: „Hier ist in den letzten Jahren viel entstanden“
Foto: Sportvertrieb-Hasselberg
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Klassenerhalt genießt Priorität

In Ostwestfalen ist der langjährige Bundesliga-Profi beheimatet. Nun geht er nun also nach Münster. Bei seiner Vorstellung am Dienstag hat Dammeier deutlich zum Ausdruck bringen können, dass er nicht allzu lange überlegen musste, als das Angebot vom Bundesliga-Gründungsmitglied gekommen ist. Dieser Standpunkt hat sich bei ihm bis heute nicht verändert. Er lobt die Entwicklung dieses Vereins: „Wenn das so wäre, wäre das kurios. Ich glaube schon, dass ich das sehr seriös eingeschätzt habe. Jetzt gilt es erstmal die Punkte in der Liga gegen den Abstieg zu holen und die Planungen für die nächste Spielzeit voranzutreiben. Ich stelle jedenfalls fest: Hier ist in den letzten Jahren viel entstanden. Auf diese Basis lässt sich aufbauen.“

Besseres Kennenlernen mit Trainer Loose

Natürlich muss sich der sportliche Leiter vor Ort auch ein genaues Bild über die verschiedenen Abläufe und Zustände machen. Deshalb sind Gespräche mit den Mitarbeitern außerordentlich wichtig, um eine gute Basis für ein erfolgreiches Arbeiten erhalten zu können. Dammeier kann dies auch bestätigen: „Ich habe zum Beispiel mit dem Trainer zum ersten Mal persönlich gesprochen. Peu à peu lerne ich alle wichtigen Leute kennen. Das wird in den nächsten Wochen so weitergehen. Auch was den Jugendbereich betrifft. Wobei die Priorität natürlich momentan auf der ersten Mannschaft liegt.“ Sehr wichtig ist zweifelsfrei auch das Gespräch mit Trainer Ralf Loose gewesen, da der gemeinsame Klassenerhalt das übergeordnete Ziel sein wird. Beide mussten sich erst einmal ein wenig beschnuppern, damit ein konstruktives und damit erfolgreiches Arbeiten später möglich erscheinen kann: „Erkannt schon. Irgendwelche Berührungspunkt hatten wir in der Vergangenheit aber nicht. Wir haben unsere Sichtweisen ausgetauscht, haben auch nochmal über das vergangene Spiel gesprochen. Und wie es weitergeht. Wir werden uns aber noch näher kennenlernen, haben eine lange gemeinsame Busreise nach Stuttgart vor uns..“

Am Spielfeldrand oder auf der Tribüne?

Bei sportlichen Leitern kommt natürlich auch oft die Frage auf, auf welchem Platz sie das Spiel verfolgen. Die Auswahl ist oft unterschiedlich. Die einen bevorzugen die Trainerbank, weil dadurch die Nähe zum Spielfeld gewährleistet ist, während andere wiederum den Platz auf der Tribüne wegen der besseren Übersicht präferieren. Dammeier bewertet diese Diskussion wie folgt: „Beide Plätze haben Vor- und Nachteile. Von oben kann man das Spiel besser begutachten. Auch Problemzonen sind eher zu erkennen. Unten ist man näher am Geschehen dran, kann das vielleicht auch etwas beeinflussen. Und je näher ich an den Spielern dran bin, desto schneller lerne ich sie kennen.“

„Ich habe keine Anfeindungen festgestellt“

Dammeier hat bekanntlich mehrere Jahre beim DSC Arminia Bielefeld gespielt und später auch gearbeitet. Die Leineweberstädter pflegen eine gewisse Rivalität zu Preußen Münster. Davon hat Dammeier in den Reaktionen auf seine Unterschrift in Münster jedoch nicht allzu viel mitbekommen, wie er den „Westfälischen Nachrichten“ nun erklären kann: „Na klar. Viele haben sich gemeldet, aber nicht unbedingt bezogen auf den Wechsel aus Ostwestfalen nach Münster. Ich habe keine Anfeindungen festgestellt. Es wäre mir am Ende aber auch egal. Es ist mir wichtiger zu erfahren, wie die Leute hier in Münster auf mich reagieren und wie meine Arbeit hier in einigen Monaten bewertet wird.“

„Ich muss mich zunächst in den Ist-Zustand bringen können“

Es gibt eine Menge Arbeit, die letztlich auf ihn zukommen wird. Es wird vor allem darum gehen, den Klassenerhalt zu schaffen, denn Ein Abstieg in die viertklassige Regionalliga würde den Traditionsverein um einige Jahre zurückwerfen. Auch Vertragsgespräche werden ein ganz wesentliches Aufgabengebiet seiner Arbeit darstellen. Der ehemalige Mittelfeldspieler hat nun klar zum Ausdruck bringen können, wie seine Prioritäten aussehen: „Ich muss mich zunächst in den Ist-Zustand einarbeiten, mich mit den Verträgen der Spieler vertraut machen. Und ich werde mich mit dem Trainer austauschen: Wie sieht er Akteure aus dem inneren Zirkel heraus? Und wie ich bisher von oben? Natürlich haben die Spieler ein Interesse daran zu erfahren, ob wir weiter mit ihnen planen. Je schneller wir uns in der Tabelle in guten Bereichen platzieren, desto schneller können auch Entscheidungen fallen.“

„Es gibt nicht das eine greifbare Problem“

Zur möglichen Problematik des derzeitigen Tabellen-13 der Drittklassigkeit hat er folgende Antwort parat: „Ich kenne die Mannschaft gut, weiß um die Stärken und Schwächen. Aber es gibt nicht das eine, greifbare Problem. Das Gesamtkonstrukt, das muss funktionieren. Und daran hängen eben viele Dinge. Das werde ich analysieren und dann meine Sicht der Dinge darlegen.“

Dammeier nennt Vergleiche zwischen RB Leipzig und Preußen Münster

Seit Sommer 2013 hat Dammeier für Drittliga-Aufsteiger RB Leipzig im Bereich der Gegneranalyse gearbeitet. Durch die großzügige, finanzielle Unterstützung eines österreichischen Getränkeherstellers ist das Arbeit bei den Bullen sicherlich einfacher gewesen, als beim Traditionsverein aus der Studentenstadt Münster. Zudem kann RasenBallsport den direkten Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Bundesliga schaffen. Die Preußen-Adler hingegen konzentrieren sich vorläufig zunächst einmal auf den Klassenerhalt in der 3. Liga. Dammeier nennt nun die Gründe, warum sein Ex-Verein erfolgreicher ist als sein derzeitiger Arbeitgeber: „Erstens kommen sie von unten – mit der entsprechenden Euphorie. Sie haben lange Jahre dafür gekämpft, in dieser Liga dabei zu sein. Aber natürlich hat der Klub auch tolle Möglichkeiten. Und damit meine ich den Etat, den Gesamtapparat und die mögliche Manpower. Der Stil der Mannschaft ist ein ganz besonderer in der 3. Liga. Jeder kann die gravierenden Unterschiede sehen. Sie ist außergewöhnlich aggressiv, unheimlich laufintensiv.“ Münster ist eine der ältesten Mannschaften der gesamten Spielklasse. Dennoch glaubt Dammeier nicht, dass dies ein Altersproblem darstellen könnte: „Ich glaube, einer wie Jens Truckenbrod ist zwar nicht mehr der Jüngste, aber der ist sehr laufstark. Das hat also nichts mit dem Alter zu tun, sondern mit der Spielsystematik und mit den Ansätzen, was man als Mannschaft einbringen möchte.“

„Den Kader so zusammenstellen, dass der Trainer aus dem Vollen schöpfen kann“

Dennoch hat sich die Altersstruktur bei Preußen Münster doch etwas negativ entwickelt, da die jungen Talente sichtlich fehlen. Vor allem eine Verbesserung der Nachwuchsarbeit hat sich Dammeier als ein klares Ziel setzen können. Kritisch sieht der neue sportliche Leiter die U23-Regel: „Gute Spieler, schlechte Spieler – das ist nach wie vor das Kriterium Nummer eins. Wir müssen aber die Problematik mit der U 23-Regelung besser lösen. Den Kader müssen wir so zusammenstellen, dass der Trainer aus dem Vollen schöpfen kann, die Besten für die Spiele nominiert und dabei nicht von der U 23-Regel Grenzen gesetzt bekommt.“

Talentescouting bei RB Leipzig vorbildlich

Auf einem völlig anderen Niveau diesbezüglich befindet sich RB Leipzig, die auch durch die finanzielle Basis bedingt ein perfektes Scouting umgesetzt haben, was es ermöglicht, dass die Profimannschaft aus einem hervorragendem Talentepool sich bedienen kann: „Das Talentscouting dort ist der reine Wahnsinn. Je besser das funktioniert, je höher die Trefferquote ist, desto mehr hat der Verein davon. Darüber habe ich hier auch schon gesprochen. An dieser Stelle muss investiert werden. Es geht darum Leute zu installieren, die uns interessante Tipps geben. Und da beziehe ich auch den Jugendbereich mit ein.“

Zukunftsfähigkeit mit einem eigenen Nachwuchs-Leistungszentrum

In gewisser Weise dient Preußen Münster auch als ein Vorbild für RB Leipzig. Die Zukunft fördern bedeutet, dass man auf die eigene Jugend setzen muss. Viele erfolgreiche Vereine praktizieren dies so. Nun muss auch bei den Preußen zukünftig das Geld aufgebracht werden, damit ein Nachwuchs-Leistungszentrum errichtet werden kann, woraus man sich hervorragend bedienen kann. Auch hier ist die Finanzierbarkeit ein ganz entscheidender Aspekt: „Das ist eine Frage des Geldes. Dass grundsätzlich der Weg toll ist, wenn man ein eigenes Nachwuchs-Leistungszentrum hat, um daraus auch seine eigenen Leute zu rekrutieren, das wissen alle Vereine. Dieser Wunsch ist ja auch hier vorhanden. Ich glaube, dass die Jugendarbeit hier sehr ordentlich ist. Dass Klubs wie Borussia Dortmund oder Schalke 04 Talente wegholen, das ist normal. Bezüglich eines Nachwuchs-Leistungszentrums sind wir im Moment nicht besser, aber auch nicht viel schlechter als andere Vereine aufgestellt.“

Quelle: wn.de

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