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Michael Thurk: „Heidenheim ist bereit für die 2. Bundesliga“

Michael Thurk hat als Profikicker schon zwei Aufstiege miterleben können. Zum einen konnte er 2004 mit dem FSV Mainz 05 aufsteigen, ehe er sieben Jahre später das gleiche Kunststück mit dem FC Augsburg schaffen konnte. In beiden Fällen war es der Bundesliga-Aufstieg. Nun mit beinahe 38 Jahren könnte er mit dem 1.FC Heidenheim zum ersten Mal in die Zweitklassigkeit aufsteigen. Vieles spricht derzeit dafür, dass es tatsächlich auch soweit kommen wird.

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Michael Thurk: „Heidenheim ist bereit für die 2. Bundesliga“
Foto: Foto Butzhammer
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Erfahrenster Profi beim FCH

Blondschopf Thurk hat mit Abstand die größte Erfahrung beim FCH, denn neben 81 Partien in der Bundesliga, wo er 22 Tore erzielen konnte, kam er auch auf 251 Partien im deutschen Fußball-Unterhaus, wo er sogar 96 Treffer erzielte. Ein großes Highlight ist für Thurk sicherlich gewesen, dass er als gebürtiger Hesse mit Eintracht Frankfurt im UEFA-Cup gespielt hat. Beim Primus der 3. Liga ist er jedoch bisher meistens nur eingewechselt worden. Seine Saisonpremiere in der Startformation des Teams von Trainer Frank Schmidt hat er am letzten Spieltag gegen den SV Wacker Burghausen gegeben. Am kommenden Mittwoch gibt es nun also das absolute Topspiel der 3. Liga beim ersten Verfolger RB Leipzig. Mit einem Heimsieg könnten die Bullen bis auf drei Punkte an Heidenheim heranrücken. Nun gibt Thurk in einem ausführlichen Interview mit „DFB.de“ Auskunft über die derzeitige Situation bei den Bullen.

Saisonpremiere in Heidenheims-Startelf

Jahrelang ist es bekannt gewesen, dass ein Michael Thurk kein guter Einwechselspieler ist, weil bei ihm dafür die Geduld zu stark ausgeprägt ist. In Heidenheim scheint er damit jedoch kein Problem zu sein. Vielleicht liegt es auch an einer gewissen „Altersmilde.“ Thurk erklärt sich diesen lockereren Umgang damit wie folgt: „Die Situation ist eine andere. Wenn es gut läuft, gibt es als Spieler keinen Grund, etwas zu bemängeln. Natürlich möchte jeder gerne von Anfang an spielen, aber unter dem Strich zählt in erster Linie der Mannschaftserfolg. Ich begreife mich als Teamplayer. Darum kann ich mich sehr gut damit arrangieren, als Einwechselspieler meinen Teil zum Erfolg beizutragen – so wie kürzlich beim 3:3 gegen die Stuttgarter Kickers, als mir kurz vor Schluss der Ausgleich gelang.“

„Ich bin mit Sicherheit ruhiger geworden“

In den Medien ist häufig ein Bild von Thurk entstanden, welches ihn als einen schwierigen Typen bezeichnet. So richtig verstehen kann dies der erfahrene Spieler jedoch nicht, wie er „DFB.de“ verraten hat: „ Dieses Image hat ein falsches Bild von mir vermittelt. Aber ich konnte damit leben. Mit der Zeit stumpft man ab, wenn wieder die Schublade aufgezogen und das Klischee herausgeholt wird. Man sollte meine ehemaligen Mitspieler befragen. Zu vielen habe ich heute noch Kontakt, ich war immer beliebt in meinen Mannschaften. Als Stinkstiefel geht das nicht.“ Eine leichte Veränderung hat bei ihm auch stattgefunden, wie er zu berichten weiß: „Ich bin mit Sicherheit ruhiger geworden, aber meiner Einstellung bin ich bis heute treu geblieben. Ehrgeizig bin ich nach wie vor.“

Thurk hängt noch ein Jahr dran

Mit mittlerweile 37 Jahren befindet er sich am Ende seiner ereignisreichen Karriere. Zwangsläufig kommt daher auch die Frage, wie lange er denn noch spielen möchte. Für ihn stellt ein wahrscheinlicher Aufstieg mit dem 1. FC Heidenheim in die 2. Fußball-Bundesliga noch einmal einen großen Erfolg in seiner Karriere dar. Auf die Frage, ob dies der ideale Abschluss seiner Karriere sein könnte, antwortet er wie folgt: „Wenn man es so formuliert und betrachtet – ja. Wenn man weiß, wie ich mich körperlich fühle – nein. Ich komme am Tag nach den Spielen immer gut aus dem Bett, habe keine Schmerzen. Darum habe ich beschlossen, dass ich weitermache.“ Auch wenn sein Vertrag nur bis zum Saisonende datiert ist, so zeigt er sich doch hoffnungsfroh, dass er tatsächlich noch eine weitere Spielzeit in Heidenheim dranhängen kann: „Es ist noch zu früh, darüber etwas zu sagen. Sportlich sind wir in Heidenheim auf einem guten Weg.“

Aus verpassten Aufstiegen mit Leipzig möchte er lernen

In Heidenheim sind zahlreiche, junge und vor allem hungrige Spieler im Kader, die ihre Zukunft meist noch vor sich haben und vor allem auch entwicklungsfähig sind. Bei Thurk gestaltete sich dieses Argument jedoch deutlich anders, weshalb das zweijährige Engagement auch als überaus erfolgreich bezeichnet werden kann. Thurk nennt auch die Gründe, warum die Zusammenarbeit bisher so erfolgreich ist: „Da ich in Augsburg wohne und Heidenheim in erster Linie auf Spieler aus dem süddeutschen und südwestdeutschen Raum setzt, passe ich doch ein bisschen ins Beuteschema. Ich denke, es bringt immer etwas, auch erfahrene Spieler in seinen Reihen zu haben. Ich habe die Bundesliga erlebt, zwei Aufstiege, habe Europapokal gespielt, da kann man jüngeren Spielern sicherlich etwas mitgeben. Ich habe mir früher auch vieles von älteren Mitspielern abgeguckt.“ Wie bereits erwähnt hat Thurk früher für Mainz gespielt und hat zweimal am letzten Spieltag den fast schon sicheren Aufstieg verpasst. Diese Erinnerung wird er keineswegs vergessen und will aus diesen Fehlern auch lernen: „Das hat mich in der Tat an Mainz erinnert. Ich habe es damals zweimal erlebt, im Aufstiegsrennen knapp zu scheitern. Darum war es diesmal leichter für mich.“ Zugleich beschreibt er dies ein wenig konkreter: „In Mainz dachte ich, dass diese Chance vielleicht nie wieder kommt. Diesmal wusste ich, dass sie wieder kommt. Wir haben damals mit dem FSV im dritten Anlauf den Aufstieg geschafft. Solche Erfahrungen lassen den Glauben und die Überzeugung wachsen. Und ich habe schnell gemerkt, dass wir mit dem 1. FC Heidenheim 1846 eine sehr gute Saison spielen werden.“

Beeindruckende Bilanz mit dem 1. FC Heidenheim

Mit einer starken Bilanz von 65 Punkten nach 30 Partien und einem Vorsprung von zwanzig Punkten auf einen Nichtaufstiegsplatz scheint den Heidenheimern der Aufstieg kaum noch zu nehmen. Über die Gründe für diese überaus starke Bilanz weiß Thurk folgendes zu berichten: „ Wir sind sehr konstant, haben die beste Abwehr, den besten Angriff und eine große Moral. Das Spiel bei den Stuttgarter Kickers, als wir aus einem 0:3 noch ein 3:3 gemacht haben, ist dafür ein gutes Beispiel. In den vergangenen Partien ist es nicht mehr ganz so rund gelaufen, aber jede Mannschaft hat innerhalb einer Saison mal einen Hänger – abgesehen vom FC Bayern. Das ist normal, deswegen kann man nicht den ganzen Plan in Frage stellen.“

Parallelen zu Mainz und Augsburg

Der gebürtige Frankfurter kann einige Parallelen im Vergleich zu seinen ehemaligen Vereinen aus Mainz und Augsburg bereits erkennen. Daraus macht er gegenüber „DFB.de“ keinerlei Geheimnis: „Die Situation weist Ähnlichkeiten zu meiner Anfangszeit in Mainz auf. Der FSV hatte damals auch rund 7000 Zuschauer im Schnitt, ehe wir unter Jürgen Klopp zum Aufstiegskandidaten wurden. Ich habe erlebt, wie in Mainz vieles gewachsen ist. In Augsburg war es ähnlich. Das ist eine Parallele zu Heidenheim, auch wenn Mainz und Augsburg größere Städte sind. Man sieht täglich, dass in Heidenheim etwas entsteht, vom Stadion über die Geschäftsstelle bis hin zum Bau des Nachwuchsleistungszentrums. Hier wird nachhaltig gearbeitet. Der Klub ist auf jeden Fall bereit für die 2. Bundesliga.“

Andere Voraussetzungen in Leipzig als in Heidenheim

Am kommenden Samstag wartet RB Leipzig in der Red Bull-Arena auf die Heidenheimer, die gegen den personell am stärksten besetzten Kontrahenten voll gefordert werden, was auch Thurk so registriert hat aber dennoch an die eigenen Qualitäten glauben kann: „Die Voraussetzungen in Leipzig mit der Stadt und dem Sponsor sind nochmal ganz andere als in Heidenheim. Aber wir waren bisher konstanter und gerade zu Beginn der Saison deutlich eingespielter. Fest steht: Wir sind sehr schwer zu schlagen.“

Profidebüt erst mit 23 Jahren

Die Karriere des Michael Thurk ist zweifelsfrei sehr beeindruckend, da an seiner Vita schnell deutlich wird, was mit Ehrgeiz und Fleiß möglich ist. Mit 23 Jahren ist er erst Profi geworden, nachdem er mit 20 Jahren noch in der Landesliga gespielt hat. Ob er auch heute noch solch eine Karriere absolvieren könnte, scheint für ihn eher unrealistisch zu sein, wie er offen einräumen muss: „ Es wäre schwierig. Mittlerweile schaffen sehr viele Jugendliche direkt den Sprung zu den Profis, damals war das noch anders. Mein Weg als Fußballer führte über die Treppe, andere haben den Aufzug genommen. Mir hat das nicht geschadet, ich bin mit jedem Schritt neu gefordert worden und hatte den Vorteil, auf diese Weise reifen zu können. Ich war körperlich nie besonders kräftig, vielleicht wäre ich gescheitert, wenn ich früher den Sprung nach oben vollzogen hätte. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meiner Karriere. Die Zeit vom Anfang, die mir als Profi fehlt, hänge ich jetzt einfach hintendran.“

Ausbildung im Trainermarkt

Wie viele andere Profikicker wird auch Thurk dem Geschäft weiterhin erhalten bleiben. So wird er eine Ausbildung im Trainerbereich versuchen. Seine Intention nennt er auch: „Ich bin dabei, meine Trainingsbesuche am DFB-Stützpunkt zu absolvieren. Danach will ich mich für die B-Lizenz anmelden, auch den A-Schein möchte ich machen. Als Trainer würde ich dann gerne meine Idee vom Fußball umsetzen, technisch möglichst hochwertig und mit viel Ballbesitz.“

Jürgen Klopp als Lieblingstrainer

In seiner fast schon 20-jährigen Karriere hat er so einige Trainer bereits miterleben dürfen. Beim heutigen Trainer von Borussia Dortmund hat er das meiste lernen können. Vielleicht war auch die gemeinsame Zeit als Spieler wichtig. Thurk berichtet: „Eindeutig Jürgen Klopp. Ich habe noch mit ihm zusammengespielt, wir haben eine Fahrgemeinschaft gebildet. Ich habe sechseinhalb Jahre mit ihm gearbeitet. In dieser Zeit denkt man sich bei einigen Dingen schon mal: Ich kann es nicht mehr hören. Aber genau diese Dinge sind hängen geblieben. Heute habe ich da einen anderen Blickwinkel. Schnelles Umschaltspiel, Gegenpressing – das war schon damals Kloppos Ausrichtung. Es war klar, dass er als Trainer seinen Weg machen wird und der ihn weiter führt als in seiner Zeit als Spieler.“

Quelle: dfb.de

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