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Heidenheim-Trainer Schmidt: „Auf uns wartet die Woche der Wahrheit“

Zweifelsfrei hat Fußball-Drittligist 1. FC Heidenheim 1846 derzeit eine beeindruckende Entwicklung im Drittligaalltag vorzuweisen. So spielt das Team von Trainer Frank Schmidt wunderschönen Fußball. Gleichzeitig konnte das Team von der schwäbischen Alb starke 25 Punkte von 30 möglichen holen und hat sich damit wieder im Aufstiegskampf für die Zweitklassigkeit eindrucksvoll zurückmelden können. Der direkte Aufstiegsplatz ist nun fünf Punkte entfernt. Der Relegationsplatz gar nur noch ein Zähler. Umso wichtiger, dass mit einem Auswärtssieg beim direkten Rivalen aus Osnabrück am morgigen Samstag ab 14 Uhr der Aufstiegstraum noch ein Stück weit realistischer erscheinen kann. 2004 ist der FCH aus der Oberliga aufgestiegen. Unter Spielführer Frank Schmidt, der von Alemannia Aachen gewechselt ist. Seitdem hat der Verein eine enorme Entwicklung nehmen können. Im Gespräch mit "DFB.de" unterhält sich nun Trainer Schmidt über verschiedene Themen, die den Verein betreffen.

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Heidenheim-Trainer Schmidt: „Auf uns wartet die Woche der Wahrheit“
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„Wir sind hart aber herzlich“
Warum es ihm in Heidenheim so gefällt, kann er wie folgt angeben: „Mit Sicherheit nicht wegen des Wetters. Wir haben hier seit fünf Monaten keine Sonne mehr gesehen. Beim 1. FC Heidenheim ist es so schön, weil es eine Entwicklung gibt. Der Verein denkt in professionellen Strukturen, es kehrt keine Selbstzufriedenheit ein. Hinzu kommen die Euphorie im Umfeld und eine geschlossene Mannschaft mit großem Willen.“ Besonders beeindruckend ist auch die Tatsache, dass einige Spieler schon seit vielen Jahren beim FCH kicken und es als ein offenes Geheimnis gilt, dass die Identifikation im Osten von Baden-Württemberg besonders stark ausgeprägt ist: „Bei der Beantwortung dieser Frage muss man weiter zurückgehen, zu dem Zeitpunkt, bevor ein Spieler zu uns wechselt. Ehe der Spieler einen Vertrag unterschreibt, hat er mindestens einmal mit unserem Geschäftsführer Holger Sanwald und mit mir gesprochen - und zwar bei uns vor Ort. Dort bekommt er klar dargelegt, was ihn erwartet. Wenn er sich in unseren Zielen wiederfindet, ist er genau richtig bei uns. Wenn er Zweifel hat, lässt er es besser sein. Wir sind hart, aber herzlich. Es gab auch Beispiele, wo es nicht gepasst hat und die Spieler schnell wieder gegangen sind. Aber die durchschnittliche Verweildauer der Spieler liegt in Heidenheim um ein bis zwei Jahre höher als bei den anderen Vereinen. Begeisterung ist der Schlüssel.“

„Unser Konzept ist stark auf die Region Süddeutschland ausgerichtet“
Nicht ohne Stolz bemerkt der langjährige Profikicker Schmidt, dass viele Faktoren ein erfolgreiches Arbeiten beim zuschauerträchtigen Verein ermöglichen: „Wir können uns da durchaus als Vorzeigeverein ansehen. Wir haben in den vergangenen Jahren sportlich stets Topergebnisse erzielt. Es herrscht Kontinuität, nicht nur auf der Trainerposition. Wir haben tolle Rahmenbedingungen. Wir verfügen zum Beispiel über einen beheizbaren Kunstrasen, dadurch ist trotz des strengen Winters kein Training ausgefallen. Natürlich ist mit der Entwicklung auch die Erwartungshaltung gestiegen. Es ist nicht mehr das gleiche Arbeiten wie vor zwei Jahren, die Fans haben jetzt einen gewissen Anspruch. Damit müssen wir zurechtkommen.“ Und zugleich macht er auch deutlich, dass in der Region der Verein bei der Bevölkerung eine große Beliebtheit genießt. Die Symbiose zwischen Verein und Umfeld wird beim 1. FC Heidenheim exzellent ausgefüllt, was er mit folgenden Beispielen darlegen kann. Besonders das Alleinstellungsmerkmal betont er außerordentlich: „Ich halte uns für den einzigen Verein, der diese Rolle zu 100 Prozent erfüllt. Unser Konzept ist ganz stark auf die Region Süddeutschland ausgerichtet. Auch das sorgt für Identifikation. Heidenheim ist keine Großstadt, da bringt es kaum etwas, jemanden nur wegen seiner fußballerischen Qualitäten aus Berlin zu holen. Im süddeutschen Raum gibt es so viele Topspieler in den Nachwuchsleistungszentren, die nicht gleich den Sprung nach oben schaffen. Wir sind von diesem Weg überzeugt, und wir wollen dieser Linie treu bleiben.“

Identifikation als wichtige Tugend
Konstant in vielen relevanten Bereichen ist für den Erfolgstrainer ein ganz wichtiges Kriterium dafür, dass auch bei einem möglichen Zweitliga-Aufstieg die Perspektive weiter gegeben sein kann. Obwohl der Kader mit einigen namhaften Spielern durchaus besetzt ist, so macht sich Schmidt auch weiterhin dafür stark, dass Kontinuität weiterhin bestehen bleibt: „Auf jeden Fall. Schon nach dem Aufstieg in die 3. Liga haben uns viele belächelt und behauptet, dass wir eine Menge erfahrene Spieler brauchen. Aber genau das brauchen wir nicht. Wir haben fünf Spieler im Kader, die bereits in der Oberliga hier waren. Die meisten in der Mannschaft sind den Weg aus der Regionalliga mitgegangen. Mein klares Signal: Sollte uns der Sprung in die 2. Bundesliga gelingen, wird es keine grundlegend neue Mannschaft geben, sondern vier bis fünf gezielte Verstärkungen.“

Wie aus einem Vierkampf ein Fünfkampf wurde
Es war für viele Beteiligte ersichtlich gewesen, dass es im Aufstiegskampf einen Vierkampf zwischen den Teams aus Karlsruhe, Bielefeld, Osnabrück und Münster geben wird. Nun hat sich heimlich, still und leise auch der 1. FC Heidenheim heranpirschen können. Nur einen Punkt Abstand hat man sich durch eine beeindruckende Aufholjagd erspielen können. Diese neue Voraussetzung schildert er wie folgt: „Wir beobachten die Situation, ohne sie ausführlich kommentieren zu wollen. Wir sind dank einer grandiosen Rückrunde ganz dicht dran, werden uns aber weiterhin über die einzelnen Aufgaben definieren. Ich bin weit davon entfernt, eine große Botschaft zum Thema 2. Bundesliga rauszuposaunen.“ Deshalb hat die kommende Partie in Osnabrück auch eine besondere Bedeutung, wie er deutlich macht: „Für uns war zuletzt fast jedes Spiel ein Endspiel. Zwei Siege weniger, und wir wären jetzt schon raus aus dem Rennen. Wir hatten in der Winterpause 13 Punkte Rückstand auf den VfL Osnabrück, nun ist es noch einer, und wir haben ein Spiel weniger. Auf uns wartet die Woche der Wahrheit: erst auswärts gegen Osnabrück und den Halleschen FC, dann am kommenden Samstag zu Hause gegen Arminia Bielefeld.“

Trainerbank statt Rasenmähen
Im Jahr 2003 ist Schmidt vom damaligen Zweitligisten aus Aachen in die damalige Fußball-Provinz nach Heidenheim gewechselt. Diese Entwicklung hätte er sich persönlich nicht unbedingt zugetraut. Ebenso wenig seine Frau: „Eigentlich sollte es ganz anders laufen. Meine Frau hat damals gesagt: "Du bist jetzt im Amateurfußball, bald führst du ein normales Leben wie die Nachbarn und mähst freitags den Rasen." Stattdessen wurde ich 2007 Trainer, habe innerhalb von drei Jahren die B-Lizenz, A-Lizenz und den Fußball-Lehrer gemacht - und meine Frau muss weiterhin freitags den Rasen alleine mähen. In meiner ersten Saison als Trainer hat sie deswegen mit unserem Geschäftsführer kein Wort gesprochen. Und nach Siegen hat sie anfangs nur gesagt: "Alles Zufall." Insgesamt ist es aber ganz gut, wie alles gekommen ist.“

Quelle: dfb.de

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