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Heidenheim-Trainer Frank Schmidt: „Die 2. Liga ist unser mittelfristiges Ziel“

Identifikation wird beim Drittligisten 1. FC Heidenheim als besonders wichtig erachtet. Deshalb ist es auch nur allzu verständlich, dass bis auf den Italiener Maurizio Scioscia sämtliche Akteure im Kader des Aufstiegskandidaten einen deutschen Pass besitzen und zudem noch aus dem süddeutschen Raum entstammen. Zahlreiche nationale Nachwuchsspieler erhalten beim FCH wichtige Spielpraxis und können ihre großen Qualitäten erfolgsbringend einsetzen. So verpasste man in der abgelaufenen Spielzeit nur äußerst knapp den Zweitliga-Aufstieg. Letztlich landete das Team von Trainer Frank Schmidt auf dem undankbaren vierten Tabellenplatz. Derzeit liegt das Team von der schwäbischen Alb mit 34 Zählern auf dem sechsten Tabellenplatz und hat damit einen Abstand von neun Punkten auf den Relegationsplatz.

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Heidenheim-Trainer Frank Schmidt: „Die 2. Liga ist unser mittelfristiges Ziel“
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Es gibt einige Fragen zu diskutieren. So ist es auch absolut verständlich, dass „DFB.de“ sich mit Heidenheims Trainer Frank Schmidt unterhalten hat, um die Perspektiven des Vereins aber auch seine eigenen Ambitionen zu durchleuchten. Dieser Verein hat einige interessante Themen, die Fragen aufkommen lassen. So ist es auffällig, dass besonders viele Kicker aus dem süddeutschen Raum beim FCH unter Vertrag stehen. Schmidt begründet dies wie folgt: „Wir haben uns vor sechs Jahren darüber Gedanken gemacht, wie wir nachhaltig Erfolg haben können. In Süddeutschland gibt es viele Spieler, die im Nachwuchsleistungszentrum eines Bundesligisten oder Zweitligisten eine gute Ausbildung erhalten haben, aber nicht den Sprung zu den Profis schafften. Diese haben die Möglichkeit, sich bei uns weiterzuentwickeln. Gute Beispiele sind Marc Endres, Florian Krebs, Marc Schnatterer, Nicolai Groß und viele mehr.“
Sicherlich liegt es nahe, dass neben der Identifikation vor allem auch das regionale Scouting durch diese Tatsache angekurbelt werden kann. Der Wohlfühlfaktor ist für ihn ein weiteres, wichtiges Kriterium: „Trotz unserer bescheidenen Möglichkeiten können wir in diesem Raum ein gutes Scouting betreiben. Warum sollen wir Spieler von weit weg verpflichten, wenn sie direkt vor unserer Haustür zu finden sind? Außerdem sollten die Spieler Heidenheim kennen. Wir sind keine Großstadt, sondern eine verschneite Industriestadt. Menschen, die von weither kommen, fühlen sich möglicherweise hier nicht wohl.“
Das Zuschauerinteresse ist durch diese gezielte Personalpolitik deutlich stärker gewachsen. Diesen Zusammenhang hat der Ex-Profi Schmidt auch schon erkennen können: „Das auf jeden Fall. Vor sechs Jahren waren wir noch blutige Amateure. Die Fans sind praktisch mit diesem Konzept aufgewachsen. Der Zuschauerschnitt von über 8.000, bei einer Stadt mit nicht einmal 50.000 Einwohnern zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Trotz dieser guten Entwicklung des Vereins und auch des Umfelds sind jedoch auch mögliche Veränderungen in Zukunft keinesfalls ausgeschlossen, wie er gegenüber „DFB.de“ bekannt gibt: „Vor zwei oder drei Jahren hätte ich nein gesagt. Wir wollten uns ausnahmslos an diese Richtlinie halten. Aber natürlich möchten wir uns als Mannschaft weiterentwickeln. Daher sage ich: Wenn der Spieler ansonsten all unsere Anforderungen erfüllt, wäre eine Verpflichtung nicht auszuschließen. Aber die meisten Spieler in unserem Kader sollen aus Süddeutschland kommen.“
In der 3. Liga ist dieses regional-bezogene Konzept noch durchaus verständlich. Dennoch bringen neue Situationen auch neue Maßnahmen. So ist es durchaus möglich, dass bei einem möglichen Aufstieg in die zweite Bundesliga das bisherige Konzept einer Veränderung bedarf: „Wenn man nur junge Spieler aus einer einzigen Region verpflichtet, stößt man irgendwann an Grenzen. Daher haben wir zuletzt auch erfahrene Spieler wie Michael Thurk oder Robert Strauß hinzugeholt. Wenn uns der Schritt in die nächste Liga gelingt, wo die Qualität noch viel höher ist, sind Verpflichtungen aus anderen Regionen nicht auszuschließen. Aber das Konzept würde nicht komplett über den Haufen geworfen werden. Wenn sich unsere Spieler irgendwann den Aufstieg erarbeitet haben, hätten Sie es sich auch verdient, eine Liga höher mitzuspielen.“
Bei einem relativ kleinen Verein, wie es der 1. FC Heidenheim immer noch ist, ist die Identifikation mit dem Verein ein ganz besonderes Gut, welches auch für Geschäftsführer Holger Sanwald besonders hoch einzuschätzen ist. Für Schmidt ist die enge Bindung des Spielers zum Verein von einer enorm großen Bedeutung: „Wir erwarten von jedem Spieler, dass er die Ziele des Vereins in den Vordergrund stellt. Wir erwarten auch, dass neue Spieler vor Vertragsunterzeichnung zu uns kommen und sich alles ansehen. Wir treffen uns mit keinem Spieler oder Berater an irgendeiner Autobahnraststätte, um schnell den Vertrag zu unterzeichnen. Wer uns nur als Job oder Durchgangsstation sieht, wäre bei uns definitiv falsch.“
Bescheidenheit ist Trumpf rund um die Voith-Arena, die in einem beschaulichen Waldgebiet liegt und bei Heimspielen stets sehr gut gefüllt ist. Sicherlich wollen die treuen Fans sich nicht dauerhaft mit Drittligafußball zufrieden geben. Dennoch möchte man den Aufstieg in die 2. Liga nicht als klares Ziel ausgeben, wie Schmidt realistisch begründet: „Wir müssen gerade in dieser Saison feststellen, was eine hohe Erwartungshaltung mit sich bringt. Wir haben jetzt nach dem 21. Spieltag mehr Punkte als je zuvor. Trotzdem sind viele im Umfeld unzufrieden. Daher werden wir in Heidenheim keineswegs noch höhere Ziele ausgeben. Das können vielleicht die großen Traditionsvereine wie der Karlsruher SC oder Hansa Rostock machen. Wir sind erst das vierte Jahr im Profifußball. Der Vorstandsvorsitzende unseres Hauptsponsors hat einmal gesagt: Der Weg zum Erfolg führt über die Treppe, nicht über den Fahrstuhl. Daran sollten wir uns orientieren.“
Heidenheim ist eine Industriestadt und es muss auch ganz ehrlich konstatiert werden, dass der lokale Fußballverein sicherlich nicht am Hungertuch nagt. Auch deshalb wird die Infrastruktur immer besser und professioneller, weshalb auch die Erwartungen künftig sich weiter steigern werden. Über die Verbesserungen bezüglich eines Nachwuchsleistungszentrums und einem möglichen Stadionausbau hat der FCH-Trainer folgendes verraten: „Wir sind gut aufgestellt und haben gute Trainingsbedingungen. Zum Beispiel können wir dank unseres Kunstrasenplatzes auch im Winter durchgehend trainieren. Da sind wir sogar einigen Zweitligisten voraus. Aber wir sagen nicht, dass wir deswegen zwingend aufsteigen müssen. Wir möchten uns sportlich weiterentwickeln. Wenn der Aufstieg gelingt, ist das schön.“
Die Chancen auf einen möglichen Aufstieg in die Zweitklassigkeit sind auch weiterhin existent. Dazu müsste allerdings eine Siegesserie her und gleichzeitig sollte die Aufstiegskonkurrenz sich eine Schwächephase erlauben. Damit die Konzentration auf die restlichen Saisonspiele noch weiter fokussiert wird, wurde den fünf Spielern Florian Tausendpfund, David Schittenhelm, Nico Frommer, Richard Weil und Frank Lehmann eine Freigabe erteilt. Frank Schmidt begründet diese Maßnahme: „Unser Kader ist sehr groß, sodass wir ihn verkleinern müssen. Wir hatten vergangene Saison viele Langzeitverletzte, die nun zurückkommen. Auch ich kann nur elf Spieler aufstellen und drei einwechseln. Bei uns soll jeder Spieler zumindest die Chance haben, seinen Beitrag zu leisten. Bei 29 Spielern ist das nicht möglich.“

Wie bereits erwähnt, besitzt Heidenheim infrastrukturell aber auch personell die besten Möglichkeiten, um in die Zweitklassigkeit aufzusteigen. Allerdings muss auch berücksichtigt werden, dass die spielerisch starke Mannschaft noch Verbesserungspotential hinsichtlich der möglichen Konstanz hat. So ist es letztlich ein Nachteil, dass die überaus talentierte Mannschaft in der laufenden Saison nie häufiger als zweimal in Serie verlieren konnte. Dazu meint der meinungsstarke Schmidt: „Vor der Saison galten wir als einer der Aufstiegsfavoriten, weil wir im Vorjahr auf dem vierten Platz gelandet sind. Aber man darf nicht vergessen: Fast alle unserer Spieler kommen aus einer unteren Liga oder aus der Jugend. Fünf unserer Spieler haben uns von der Oberliga an begleitet und spielen noch heute für uns. Niemand kann erwarten, dass wir die 3. Liga aufmischen. Natürlich ist es richtig, dass uns die Konstanz und Erfahrung fehlt, die uns so mancher Konkurrent voraus hat. Wir brauchen noch Zeit, müssen gelegentlich auch einen Rückschritt verkraften. Diese Philosophie wird uns zum Erfolg führen. Die 2. Liga ist unser mittelfristiges Ziel.“
Mit nunmehr 36 Jahren ist der ehemalige Bundesligaspieler Michael Thurk zumindest vom Alter am Karriereende angelangt. Seine Leistung auf dem Platz spricht dafür eine völlig andere Sprache, denn seine sieben Treffer in 18 Begegnungen zeigen seine Qualitäten. Vor allem die Medien sehen Thurk kritisch. Schmidt sieht ebenfalls noch Verbesserungsbedarf: „Er hatte vor allem konditionellen Nachholbedarf, als er zu uns kam. Schließlich hatte er zuvor ein halbes Jahr kein Pflichtspiel gemacht. Mittlerweile ist er bei uns angekommen. Es waren noch nicht alle Spiele top. Aber er hat gezeigt, dass er der Mannschaft mit seiner Erfahrung und seinen Toren helfen kann.“ Ein möglicher Wechsel zum FC Bayern München II steht diesbezüglich auch nicht zur Debatte, wie der 38-jährige Schmidt „DFB.de“ anvertraut hat: „Ich habe mit Mehmet Scholl gesprochen. Er hätte Thurk gerne verpflichtet. Aber die Verantwortlichen von Bayern München setzen lieber auf junge Spieler. Daher ist dieses Thema erledigt. Wir wollen ihn auch nicht abgeben.“

Quelle: dfb.de

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Kommentar von Wilfried/ Frankfurt am 28.12.2012 um 21:49 Uhr:

Heidenheim spielt den attrakstivsten Fussnall in der 3.Liga, muss nur auswaerts konstanter sein, dann klappt es schon diese Saison mit dem Aufstieg. Frank Schmidt muss nicht zu sehr auf Understatement machen!!

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