Die Leistungen waren auch eher durchwachsen, deshalb besteht in den nächsten Spielen erheblicher Steigerungsbedarf, denn erst zu Wochenbeginn gab es eine kritische Auseinandersetzung zwischen dem Trainer und dem sportlichen Leiter Samir Arabi, wo jede Position Verbesserungsvorschläge einbringen konnte. Während das 1:1 Unentschieden gegen den Aufstiegsfavoriten Alemannia Aachen durchaus positiv bewertet worden ist, gab es deutlich mehr kritische Zwischentöne hinsichtlich des einen Zählers bei Borussia Dortmund II. Deshalb hat auch Arabi klare Worte gegenüber dem „Westfalen Blatt“ gefunden, als er sagte: „Natürlich haben wir eingehend darüber gesprochen. Die insbesondere in der zweiten Halbzeit gezeigte Leistung war definitiv zu wenig, um in der 3. Liga zu bestehen.“
Unumwunden gibt der DSC-Macher zu: „Es ist nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben.“ Dennoch möchte man bei der Arminia auch weiterhin ruhig bleiben, denn es gibt noch genügend Partien, um diesen suboptimalen Saisonstart vergessen zu machen. Realismus fordert der ehemalige Aachener Scout: „Wir werden ganz sicher nicht überreagieren, sondern die Kirche im Dorf lassen. Es gab vorher schließlich keinen Grund zur Euphorie. Niemand von uns hat gesagt, dass wir jetzt die Liga rocken.“
Trotzdem ist die Enttäuschung greifbar, denn man hatte sich deutlich mehr vom Saisonstart versprochen. Wollte mit zumindest einem Dreier Selbstbewusstsein für die kommenden, schwierigen Wochen tanken. Nun muss ein Sieg im Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken her: „Und das ist immer noch möglich. Mit einem Sieg gegen Saarbrücken am Freitag hätten wir nach drei Spielen schon so viele Punkte wie nach elf Spielen der vergangenen Saison.“
Vielleicht könnte in den nächsten Wochen der 31-jährige Benjamin Auer der Arminia bald behilflich sein. Der Torjäger, der in der abgelaufenen Saison noch für Alemannia Aachen gestürmt hat, trainiert derzeit bei den Ostwestfalen mit und hätte definitiv die Fähigkeiten, um Bielefeld sportlich weiterhelfen zu können. Auer wäre ablösefrei, da er derzeit ohne Verein ist.
Für DSC-Trainer Stefan Krämer ist es derzeit noch zu früh, um über einen möglichen Fehlstart zu sprechen. Deshalb sieht er das Match am Freitag gegen die Saarländer als wichtige Standortbestimmung an: „Erst nach dem kommenden Spiel am Freitag gegen den 1. FC Saarbrücken kann ich sagen, ob wir einen Fehlstart oder einen ordentlichen Beginn mit vielleicht fünf Punkten hingelegt haben.“
Einen kleinen Rückblick auf das 1:1 in Dortmund gibt es dennoch. Krämer hatte dementsprechend eine Analyse angewendet, wo er sich noch einmal explizit mit dem BVB-Spiel befasste und gegenüber der „Neuen Westfälischen“ erklärte: „Wir waren fußballerisch nicht in der Lage, uns in der zweiten Halbzeit aus der Umklammerung der Dortmunder zu lösen.“ Auch übt er heftige Kritik gegen einige Akteure, die nicht ihre Leistung abrufen konnten: „Wir hatten vier Spieler in unseren Reihen, die nicht ihr Limit erreichten. Eine derartig hohe Zahl an Ausfällen lässt sich nicht verkraften.“
Gegen Saarbrücken soll die Bielefelder Wende gelingen
Irgendwie war der Saisonstart von Arminia Bielefeld weder „Fisch noch Fleisch.“ Mit zwei Remis gegen die Westrivalen aus Aachen und Dortmund ist man vernünftig in die Saison gestartet. Die Stärke dieser Kontrahenten ist enorm. Dennoch muss man den eigenen Aufstiegsambitionen Rechnung tragen und effizienter die eigene Offensive stärken. Mit den beiden 1:1 jedoch befindet man sich im trostlosen Mittelfeld der 3. Liga. Deutlich zu wenig für einen potentiellen Aufstiegskandidaten.
Datum der Veröffentlichung: 01.08.2012 15:24 Uhr | Autor: Henning Klefisch
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Quelle: nw-online.de
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