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FC Carl Zeiss Jena: Abstieg besiegelt

Nun ist es traurige Gewissheit. Der einst ruhmreiche FC Carl Zeiss Jena ist in die Viertklassigkeit abgestiegen. Die Historie war prunkvoll. So wurden drei DDR-Meisterschaften und der Finaleinzug in das Europapokalfinale der Pokalsieger in der thüringischen Metropole gefeiert. Nach dem bitteren wie unnötigen 1:2 bei Arminia Bielefeld bleibt nur die Erinnerung an die gute, alte Zeit.

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FC Carl Zeiss Jena: Abstieg besiegelt
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Was besonders traurig ist, ist die Tatsache, dass die Mannschaft von Trainer Petrik Sander alles in die Waagschale geschmissen hat, aber schlicht nicht die notwendige Klasse für den avisierten Klassenerhalt zeigen konnte. So musste auch ein sichtlich enttäuschter Carl-Zeiss-Boss Rainer Zipfel ehrlich eingestehen: „Was sollen wir, was soll ich, was sollen die Spieler auch sagen.“ Mit diesen Worten war im Prinzip schon alles gesagt worden, denn in zwei Spielen kann das Team unmöglich noch fünf Punkte gutmachen, die zur notwendigen Rettung fehlen. Was als weiterer Minuspunkt noch dazukommt, ist das miserable Torverhältnis der Saalestädter. Damit deutet derzeit alles auf den Abstieg in die Regionalliga hin. Wahrscheinlich wird es die Regionalliga Nord werden, wo schon viele Ostderbies auf den ehemaligen Zweitligisten warten werden.

Was besonders bitter erschien, war der Spielverlauf, der besonders in den ersten Spielminuten klar für das Sanderteam gelaufen ist. Jena war überlegen, agierte in der Abwehr hochkonzentriert und auch die Kombinationen wurden sicher vorgetragen. Letztlich lief Jena ins Verderben, als zuviel gewagt wurde, wie es auch der Coach ausdrückte: „Ich wusste, dass wir, wenn wir aufrücken, wenn wir Räume bieten, chancenlos sind“, so Sander.
Das Ziel war es vielmehr, dass aus einer geordneten Defensive schnelle Konterangriffe gestartet werden. Die Analyse des cleveren Übungsleiters vor dem Spiel hatte nämlich ergeben, dass Arminia Bielefeld große Probleme hat, das Spiel selbst zu gestalten.

Der FC Carl Zeiss versuchte entschlossen die eigenen Angriffe vorzutragen. Die erste richtige Möglichkeit durch Rene Eckardt ließ die Emotionen der rund 1000 mitgereisten Fans höher schlagen. So köpfte er einen fein getretenen Eckball von Jan Simak direkt in die Arme des Bielefelder Torwarts Patrick Platins. Diese gute Phase nutzte Jena und folglich gelang durch Eckardt der vielumjubelte 1:0 Führungstreffer. Wieder einmal konnte Simak den Flügelflitzer mit einem geschickten Zuspiel in Szene setzen. Diesmal konnte sich der technisch versierte Akteur genügend konzentrieren.

Die Freude war noch umso größer, als publik wurde, dass die direkte Aufstiegskonkurrenz aus Babelsberg und Oberhausen zurücklagen und somit der Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz bei nur noch zwei Zählern gelegen hatte. Die eigenen Hausaufgaben erledigte das mit einigen Zweitligaspielern besetzte Ensemble mit Bravour. Gegen extrem schwache Gastgeber verstanden sie es jedoch nicht, die Führung noch weiter auszubauen. Die Kontermöglichkeiten waren zumindest reichhaltig da.

Wie es häufig der Fall ist, gingen die Gäste aus Jena völlig verdient mit 1:0 in Führung, wohlwissend, dass längst für klare Verhältnisse hätte gesorgt werden müssen. So sah es auch Sander: „45 Minuten waren wir klar die bessere Mannschaft.“ Die Zeit danach war jedoch ein einziges Grauen. Leichtfertig wurde die scheinbar optimale Ausgangsposition verspielt. Sander beurteilte die Szene, die zum Elfmeter für Arminia führte, wie folgt: „Ein Spiegelbild unserer ganzen Geschichte. Wir sind in Ballbesitz, köpfen den Ball aber nicht aus der Gefahrenzone.“

Der Arminen-Trainer Stefan Krämer sah die Strafstoss-Situation wie folgt: „Wir hatten natürlich ein bisschen Glück mit dem Elfmeter. Er war berechtigt und kam kurz vor der Pause zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt.“ Das dieser Elfmeter eine Partie zum Kippen brachte, die schon scheinbar zu Gunsten von Carl Zeiss entschieden war, räumte auch DSC-Stürmer Eric Agyemang ein: „Der Elfmeter war die entscheidende Szene im Spiel.“

Was danach folgte, war die Tatsache, dass die Atmosphäre auf der ehemaligen Bielefelder Alm hochgekocht wurde. Auch die Halbzeitansprache durch den Bielefelder Trainer war von höchst emotionaler Natur, wie dieser später auch zugegeben hat: „In der Kabine hab ich den Jungs dann meine Anweisungen entgegen geschrien. Da hat es mal richtig gerappelt. Ich glaube, die haben uns draußen auf der Hauptstraße noch gehört.“ Strahlend ergänzt er: „Und wir haben dann auch vernünftig Fußball gespielt.“

Ab diesem Zeitpunkt war die Arminia klar spielbestimmend. In der 62. Minute war es dann soweit, als Tom Schütz den Gastgeber mit 2:1 in Führung geschossen hat. Sein Schuss aus 16 Metern Torentfernung war für Jena-Keeper Timo Berbig nicht zu parieren. Auch Jena hatte durch Danko Boskovic die Möglichkeit zum Ausgleich. Diese wurde jedoch leichtfertig vergeben. Sander wechselte mit Hähnge, Fries und Huke drei Offensivkräfte ein. Agyemang versuchte zu erklären: „Wir wussten, dass Jena noch einmal alles geben würde, aber wir haben das gut gemacht und dagegen gehalten.“

Das Fazit von Sander war wie folgt: „Wir haben uns nur vorzuwerfen, dass wir das Spiel nicht frühzeitig entschieden haben. Das Auftreten der Mannschaft war schon überzeugend, war auch nicht dem eines Absteigers entsprechend.“
Fakt ist, dass Carl Zeiss Jena auch mit einer sehr ansprechenden Leistung verunsicherte Bielefelder nicht besiegen konnte. Alles in allem muss daher festgestellt werden, dass dieser Abstieg verdient gewesen ist. Auch wenn das Potential ausgereicht hätte, wenn Spieler wie Simak, Berbig oder auch Hähnge im Kader gewesen sind.

Quelle: otz.de

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