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Erfurts-Engelhardt: „Ich werde erst aufhören, wenn es keinen Spaß mehr macht“

Marco Engelhardt hat schon eine bewegte Karriere hinter sich. Früher war der strategisch wertvolle Mittelfeldspieler deutscher Nationalspieler und war sogar beim Konfederationscup 2005 für die deutsche Nationalmannschaft mit von der Partie. Damals spielte er für traditionsreiche Bundesligateams, wie den 1. FC Nürnberg und den 1. FC Kaiserslautern. Mittlerweile kickt der gebürtige Thüringer wieder für seinen Heimatverein FC Rot Weiß Erfurt. Der fast 33-Jährige hat seine langen Haare mittlerweile auch gegen eine Kurzhaarfrisur eingetauscht. Vor knapp zwei Jahren ist Engelhardt wieder beim Drittliga-Gründungsmitglied unter Vertrag. Die Rückkehr in die 2. Bundesliga ist für den traditionsreichen Verein aus der Landeshauptstadt von Thüringen ganz gewiss keine Utopie. Nach drei Siegen am Stück ohne Gegentreffer stehen die Kogler-Schützlinge mittlerweile auf dem Relegationsplatz drei. Im Gespräch mit „www.DFB.de“ äußert sich der Mittelfeldmann nun zu verschiedenen aufkommenden Themen.

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Erfurts-Engelhardt: „Ich werde erst aufhören, wenn es keinen Spaß mehr macht“
Foto: Rot-Weiß Erfurt
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„Wir haben in Erfurt noch viel vor“

Im Januar 2012 ist Engelhardt bekanntlich vom Karlsruher SC nach Erfurt zurückgekehrt. Damals frohlockte er bereits: „In Erfurt kann etwas Großes entstehen.“ Nun scheint dies so langsam realistische Züge anzunehmen, wie der Routinier deutlich machen: „Da lag ich ja offensichtlich nicht ganz so verkehrt. Wir haben vor der Saison alte Zöpfe abgeschnitten, sind neue Wege mit vielen jungen Spielern gegangen und ernten nun die ersten Früchte dafür. Dennoch stehen wir erst am Anfang. Wir haben in Erfurt noch viel vor.“

„Schwachsinn, nach drei Siegen in Folge den Aufstieg zum Ziel zu erklären“

Der Fußball ist ein enorm schnelllebiges Geschäft. So gab es für RWE in der abgelaufenen Spielzeit noch bitteren Abstiegskampf. Mittlerweile hat eine erfreuliche Entwicklung stattgefunden, denn als bestes Heimteam der gesamten 3. Liga belegt man derzeit gerade einmal einen Zähler hinter einem direkten Aufstiegsplatz. Engelhardt nennt nun die Erfolgsfaktoren für diesen Aufschwung: „Unser wichtigstes Merkmal ist, dass die neue Mannschaft enorm erfolgshungrig ist. Dazu kam mit Walter Kogler ein Trainer aus Österreich, der eigentlich nicht so genau wusste, was in Erfurt auf ihn zukommt und deshalb ohne große Vorurteile an die Mannschaft herangegangen ist. Nahezu alle Dinge, die er mit nach Erfurt gebracht hat, passen super zu unserer Truppe. Bei aller Freude und Spaß an der aktuellen Tabellensituation geht die Disziplin dennoch nicht verloren. Es wäre trotzdem Schwachsinn, nach drei Siegen in Folge den Aufstieg zum Ziel zu erklären. Vor unserer Serie gab es drei Niederlagen hintereinander. In einer so ausgeglichenen Liga ist Konstanz, wie sie der Tabellenführer 1. FC Heidenheim aktuell an den Tag legt, eine wahre Kunst.“

„Ein Traum, mit Rot-Weiß Erfurt noch einmal in die 2. Liga zu kommen“

Im Jahr 2016 soll bekanntlich das neue Stadion fertiggestellt worden sein. Bis dahin ist auch das klare Ziel, dass das Comeback in der 2. Bundesliga gefeiert werden kann. Fraglich scheint zumindest schon zu sein, ob Engelhardt zu diesem Zeitpunkt noch die volle Leistungsfähigkeit abrufen kann. Der Spieler selbst zeigt sich hingegen absolut optimistisch: „Spätestens in der Saison möchten wir als Mannschaft richtig angreifen. Für mich wäre es ein Traum, mit Rot-Weiß Erfurt noch einmal in die 2. Liga zu kommen. Mein Vertrag läuft bis 2015. Doch danach muss nicht unbedingt Schluss sein. Ich kann das Tempo immer noch gut mithalten und werde erst aufhören, wenn es keinen Spaß mehr macht. Davon bin ich aktuell sehr weit entfernt.“

Krankheit ausgeheilt und Vater geworden

Bekanntlich musste vor einigen Jahren Engelhardt wegen einer Tuberkulose-Krankheit, einer Beeinträchtigung der Lunge, schwer um seine Gesundheit kämpfen. Einige Ärzte achten seither besonders auf den Blondschopf. Dafür besteht nach Aussage von Engelhardt jedoch kein Grund, denn er macht deutlich, dass er gesundheitlich bereits völlig fit ist: „Zum Glück ist es komplett ausgeheilt. Seitdem gab es keine Symptome mehr. Bei dieser Krankheit bleibt auch nichts dauerhaft hängen. Es ist für einen Fußballer eher fremd und deshalb so schwer damit umzugehen, weil die Lunge nicht belastet werden darf, obwohl du dich gar nicht krank oder schwach fühlst.“ Mit seinen knapp 33 Jahren ist Engelhardt nun zum ersten Mal Vater geworden. Über den Stolz dieses völlig neuen Lebensabschnitts berichtet er nun wie folgt: „ Das hat mich noch einmal beflügelt. Meiner Lebensgefährtin Katinka und Viktoria, die jetzt knapp drei Wochen alt ist, geht es gut. So gesehen bin ich der glücklichste Mensch der Welt. Wenn du Vater wirst, ändert sich einiges. Einige Dinge, die vorher wichtig waren, besitzen nun nicht mehr so eine hohe Priorität. Ich fände es sehr schön, wenn meine Tochter mich in ein paar Jahren noch einmal im Stadion spielen sehen könnte.“

„Die Mannschaft hat sich diesen dritten Platz mit viel Fleiß erarbeitet“

Taktisch ist Marco Engelhardt auf verschiedenen Positionen bestens einsetzbar. Mit einer enorm hohen taktischen Disziplin ausgestattet, kann der Mittelfeldstratege auch hin und wieder als Torschütze glänzen. Wie natürlich auch im Fall beim zuletzt erfolgreich verwandelten Freistoßtreffer zum 3:0 über den SV Darmstadt 98. Die Qualität hat Engelhardt immer besessen. Nun zeigt er diese auf dem Platz, da er sich auch über das volle Vertrauen seines Trainers freuen kann: „ Das möchte ich nicht so sagen. Aktuell fühle ich mich sportlich und privat in Erfurt sehr wohl und helfe, wo ich kann. Ich denke, dass Flexibilität aber auch von einem Spieler wie mir erwartet wird. Dennoch stellte ich mich nicht in den Vordergrund, sondern die Mannschaft hat sich diesen dritten Platz mit viel Fleiß erarbeitet.“

„Wir besitzen nicht die zwei, drei überragenden Spieler“

Mit dem Österreicher Walter Kogler kam zu Saisonbeginn ein völlig neuer Trainer zu den Rot-Weißen. Engelhardt weiß nur allzu genau, dass solch einen Übungsleiter die Mannschaft benötigt hat: „Klares Ja. Schließlich sind wir vom Kader her nicht unbedingt sehr breit aufgestellt. Walter Kogler legt großen Wert darauf, dass das Grundkorsett funktioniert. Das ist unser Qualitätsmerkmal und der wohl größte Unterschied zur Vorsaison. Da gab es Spieler, die sich viel besser gesehen haben, als sie waren. Ein Blick auf unsere Torschützenliste, in der Aykut Öztürk, Simon Brandstetter und Nils Pfingsten-Reddig jeweils mit vier Toren ganz vorne stehen, zeigt nun: Wir besitzen nicht die zwei, drei überragenden Spieler und sind deshalb im Gegensatz zu anderen Mannschaften dann auch nicht auf diese angewiesen.“

„Ich sorge für Disziplin auch außerhalb des Platzes“

Engelhardt ist eine ganz wichtige Figur für das gesamte Team. So hat er aufgrund seiner Souveränität und Erfahrung zu sämtlichen Beteiligten einen sehr guten Kontakt. Er präzisiert seine Aufgaben wie folgt: „ In unserer Mannschaft gibt es einen großen Generationsunterschied. Für nicht wenige ist Erfurt die erste Profistation ihrer Karriere. Ich bin einer von drei Spielern, die 30 Jahre oder älter sind, und möchte dafür sorgen, dass die Disziplin und das Verhalten auch außerhalb des Platzes nicht verloren gehen. Kommt jemand auf dumme Gedanken, sage ich auch mal deutlich: "Lass es sein!" Trotzdem sollte der Umgang - auch mit den Fans - möglichst locker sein.“

„Ein echtes Landes-Derby gibt es seit Jena-Abstieg nicht mehr“

Die Ost-Derbies besitzen für Rot-Weiß Erfurt stets eine ganz besondere Bedeutung. Bis Weihnachten gibt es noch zwei spannende Ostduelle beim FC Hansa Rostock und beim Halleschen FC zu bestreiten. Diese Auswärtsspiele werden ganz gewiss nicht allzu leicht sein. Engelhardt relativiert ein wenig die Bedeutung, weiß jedoch auch, dass diese Partien doch etwas besonderes sein werden: „ Ein echtes Landes-Derby innerhalb von Thüringen gibt es für uns seit dem Abstieg des FC Carl Zeiss Jena nicht mehr. Daher besitzen die angesprochenen Duelle schon einen besonderen Reiz, der im Halle-Spiel durch die räumliche Nähe noch etwas größer ist. Grundsätzlich geht es in solchen Partien immer heiß und hitzig zu. Diese Attribute und die großen Zuschauerkulissen spornen an. Besonders unsere jungen Spieler haben das bisher nicht so oft erlebt.“

„Wir sehen uns auch in der Verantwortung“

Nach dem Abstieg vom FC Carl Zeiss Jena bereits vor einigen Jahren gibt es im Bundesland Thüringen mit dem FC Rot Weiß Erfurt mittlerweile nur noch ein Team, welches in den höchsten drei Spielklassen aktiv ist. Marco Engelhardt sieht es deshalb auch als absolute Pflichtaufgabe an, dass der Fokus zukünftig wieder mehr auf die Kicker aus dem Steigerwaldstadion gelegt wird. „Daher sehen wir uns auch in der Verantwortung. Erfurt hat eine schöne Stadt, die ziemlich in der Mitte von Deutschland und damit logistisch gut liegt. Wir wollen durch sportliche Erfolge dafür sorgen, dass die Leute wieder mit mehr Aufmerksamkeit nach Erfurt schauen und merken, das hier etwas entsteht. Darauf arbeiten wir hin und beschäftigen uns weniger damit, was bei unserem Nachbarn in Jena anders läuft.“

Quelle: dfb.de

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