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Dortmund II-Trainer Wagner: „Die Jungs müssen mit dem Underdog-Image besser umgehen“

Der Saisonstart für Drittliga-Aufsteiger Borussia Dortmund war nicht gerade von außerordentlichem Erfolg gekrönt. So belegt das Team von Trainer David Wagner nach acht Begegnungen den letzten Tabellenplatz und hat gerade einmal fünf magere Zähler auf dem Punktekonto. Arg verbesserungswürdig dieser Saisonstart für die Reserve des deutschen Double-Siegers. Besonders die 0:5 Niederlage beim Tabellenvorletzten Rot-Weiß Erfurt gestaltete sich als äußerst bitter.

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Dortmund II-Trainer Wagner: „Die Jungs müssen mit dem Underdog-Image besser umgehen“
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Immerhin kennt sich Coach Wagner mit diesem Tabellenregionen bestens aus, denn in seiner aktiven Profikarriere hat er beim damaligen Zweitligisten Mainz 05 des Öfteren gegen den Abstieg kämpfen müssen. Im Gespräch mit „dfb.de“ erinnert er sich: „Da ging es hin und wieder am letzten Spieltag um einen Punkt oder ein Tor. Daher kenne ich mich damit ganz gut aus.“ Zuletzt durfte die Reserve des BVB jedoch den Aufstieg in die dritthöchste deutsche Spielklasse feiern, denn mit einem attraktivem Offensivfußball stürmten die Schwarz-Gelben die Spitze in der Regionalliga. Nun befindet sich das talentierte Team, welches mit einigen vielversprechenden Talenten aufwarten kann am Tabellenende mit einem desaströsen Torverhältnis von 5:18 sich niedergeschlagen hat. Bei einer Handvoll Zählern konnte erst ein mickriges Spiel für sich entschieden werden. Deshalb schlägt bei Wagner auch die Enttäuschung durch, wenn er „dfb.de“ anvertraut: „Die bisherigen Resultate sind selbstverständlich nicht das, was wir uns selbst vorgenommen hatten. Doch wir müssen den Saisonstart mit unserer extrem jungen Mannschaft auch realistisch einordnen: In den ersten vier Partien stimmte die Leistung. Mit den vergangenen vier Begegnungen, die alle verloren gingen, sind wir alles andere als zufrieden. Wir sind uns der Situation bewusst, blicken aber nur nach vorne.“
Möglicherweise sitzt der Schock über die bisher überaus bescheidene Punkteausbeute sehr tief. Immerhin konnte in der Vorsaison eine Rückrunde mit unglaublichen 52 von 57 Zählern absolviert werden. Trotzdem versucht der 40-jährige Deutsch-Amerikaner Realismus zu bewahren, wenn er auf diese Thematik angesprochen wird: „Einen Einbruch in dieser Form hatte ich allerdings auch nicht erwartet, daraus mache ich keinen Hehl. Ich bin jedoch der festen Überzeugung, dass zwischen der Regionalliga und der 3. Liga - jedenfalls für uns - mehr als nur eine Spielklasse liegt. Das betrifft die Qualität der Gegner sowie nicht zuletzt auch die Rahmenbedingungen und das große Zuschauerinteresse. Daran müssen sich einige noch gewöhnen.“
Nun sind ohne Frage die Motivationskünste des ehemaligen Spielers des FC Schalke 04 gefragt, der den Blick nach vorne gerichtet sehen möchte: „Die Atmosphäre nach der Partie in Erfurt und an den Tagen danach war natürlich nicht prickelnd. Auch die Aufarbeitung der Niederlage war durch die diversen Abstellungen zu den Profis oder zu den Nationalmannschaften schwierig. Fest steht: Die Jungs müssen den Saisonstart so akzeptieren und dürfen nicht mehr zurückblicken. Aus solchen Schwächephasen muss die Mannschaft herauswachsen und gestärkt daraus hervorgehen. Nach der Länderspielpause beginnt eine neue Saisonphase. Alle fangen wieder bei Null an.“
Auch wenn in seiner bisherigen Trainerkarriere solch eine brenzlige Situation nicht aufgetreten ist, so stellt für ihn diese „sportliche Krise“ kein absolutes Novum dar: „Als ehemaliger Spieler von Mainz 05 weiß ich ganz genau, was Abstiegskampf bedeutet. Damals war es ein großer Erfolg, wenn wir schon am vorletzten Spieltag gesichert waren. Daher trifft mich die aktuelle Situation beim BVB nicht ganz unvorbereitet. Wir dürfen und werden jetzt nicht in Hektik und Aktionismus verfallen. Die nötige Ruhe und der Glauben an die eigene Stärke sind Faktoren, die am Ende über den Klassenverbleib entscheiden.“
Beim eher suboptimalem Torverhältnis von 5:18 Toren sind die Schwächen in der Defensive, wie Offensive offensichtlich. Wagner möchte durch die Stärkung der Abwehr eine Verbesserung des gesamten Dortmunder Spiels herbeiführen. Dies versucht er deutlich zu kommunizieren: „Ich sehe unser Hauptmanko eher bei den bisherigen 18 Gegentreffern. Uns gelingt es nicht, konstant über 90 Minuten leidenschaftlich zu verteidigen. Beim jüngsten 0:5 in Erfurt haben wir selbst nach dem 0:3 mit übertriebener Naivität nach vorne gespielt und sind dafür bestraft worden. Von Torwart- bis hin zu Abwehrfehlern und einfachen Gegentreffern nach Standardsituationen war in den ersten acht Partien schon fast alles dabei. Insgesamt ist das Tore schießen nicht nur die Aufgabe der Stürmer. Vorne trifft uns aber auch der längerfristige Ausfall von Marvin Ducksch hart.“
Sicherlich war der Abgang von Angreifer Terrence Boyd nicht unbedingt leicht zu verschmerzen, da der Deutsch-Amerikaner ein verlässlicher Torgarant gewesen ist, der auch in engen Spielen seine Treffsicherheit demonstrieren konnte. Nach dem Mittelfußbruch von Nachwuchsstürmer Duksch, dem ein großes Potential attestiert worden ist, herrscht im Angriff ein personeller Engpass. Die Überlegungen, die bezüglich eines neuen Angreifers angestellt worden sind, teilt Wagner mit: „Überlegungen gab es durchaus. Wir hatten über eine Verpflichtung eines robusten Stürmers nachgedankt. Diesen gab es aber nicht in unserer bevorzugten Altersklasse. Daher haben wir uns intensiv mit dem Regionalliga-Torschützenkönig Christian Knappmann vom Wuppertaler SV beschäftigt. Doch es hat leider nicht geklappt. Damit müssen wir leben.“
Vor der Spielzeit wurde das junge Team wegen der Unbekümmertheit und Jugend von einigen Experten ausdrücklich gelobt. Andere hingegen sahen eine Gefahr, dass ein Routinier der unerfahrenen Truppe durchaus gut tun würde. Der Übungsleiter möchte sich noch nicht explizit festlegen, wenn er zitiert wird: „Diese Frage kann ich wohl erst am Saisonende beantworten. Ich glaube nicht, dass uns ein erfahrener Spieler in den ersten acht Partien viel gebracht hätte. Das Erfurt-Spiel wäre vielleicht nur 0:3 statt 0:5 ausgegangen. Die Jungs müssen lernen, mit dem Underdog-Status besser umzugehen und nicht weiter ins offene Messer zu laufen.“
Ein Vorteil könnte ohne Frage sein, dass durch den qualitativ wie quantitativ hochwertigen Profi-Kader die Wahrscheinlichkeit groß erscheint, dass Junioren-Nationalspieler wie Leonardo Bittencourt oder auch der Australier Mustafa Amini dem jungen Team weiterhelfen können. Darüber ist der Trainer froh, wie er gegenüber „dfb.de“ anmerkt: „Erst einmal bin ich froh, dass Leonardo Bittencourt und Mustafa Amini bei uns sind. Doch die 3. Liga ist mittlerweile so stark, dass dir selbst die talentiertesten Jungprofis in dieser Klasse nicht die Sterne vom Himmel schießen können. Mustafa, der bisher noch nicht zum Zug gekommen ist, muss sich außerdem noch etwas an unser Spiel gewöhnen. Beide werden uns aber noch eine große Hilfe sein. Wenn es wieder besser läuft, umso mehr.“
Man sollte klar konstatieren, dass unter keinen Umständen der Trainer in Frage gestellt werden sollte. Einige Partien wurden auch unglücklich verloren. Besonders das Spiel gegen den Aufstiegskandidaten Arminia Bielefeld war ein Indiz, zu welchen Leistungen der BVB II auch wirklich fähig sein kann. Dies wurde auch deutlich, als die Mannschaften in einigen Spielen den Ball in den eigenen Reihen laufen ließen. Kombinations- und spielstark präsentierten sich die Dortmunder Youngsters. Wenn nach der Länderspielpause ein Erfolgserlebnis eintreten sollte, dann könnte die Punktejagd endlich beginnen.

Quelle: dfb.de

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