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Dominik Stroh Engel: "Wir werden hier nicht über den Aufstieg reden"

Fast zwei Meter ist Dominik Stroh-Engel groß und macht deshalb allein schon optisch einen beachtlichen Eindruck. Bei seinem Verein SV Darmstadt 98 kann er jedoch darüber hinaus auch fußballerisch noch absolut glänzen, denn der 27-jährige Ex-Eintracht Frankfurt-Kicker hat in seinen elf Saisonspielen schon ebensoviele Treffer markieren können. Solch eine beeindruckende Torquote ist wahrlich einzigartig im deutschen Profifußball. Grund genug, um mit der "Frankfurter-Rundschau" sich über seine sehr wechselvolle Karriere zu unterhalten, die derzeit offenbar ihren Höhepunkt genommen hat.

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Dominik Stroh Engel:
Foto: SV Darmstadt 98
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"Zwanzig Tore sollten es in dieser Saison schon sein"

Stroh-Engel hat schon viele Enttäuschungen mit Verletzungen und Degradierungen bis in die Oberliga erleben müssen. Derzeit befindet er sich in formidabler Form. Er macht kein Geheimnis daraus, dass er sich derzeit in der besten Form seines Lebens befindet: "Ich denke schon. So einen guten Saisonstart hatte ich noch nie, es läuft einfach, ich habe viel Selbstvertrauen und den Rückhalt des Trainers. Das tut mir richtig gut. Meine Ziele habe ich auch weiter nach oben gesetzt: Zwanzig Tore sollten es in dieser Saison schon sein."

"Ich wollte zeigen, dass ich das Fußballspielen nicht verloren habe"

In der abgelaufenen Spielzeit hat er für den Drittligakonkurrenten SV Wehen Wiesbaden kaum gespielt, war verletzt und wurde fortgeschickt. Deshalb hielten ihn einige Zeitgenossen schon für einen grenzenlosen Optimisten, als er davon gesprochen hat, dass zehn bis 15 Saisontore sein klares Ziel gewesen ist. Aus einem schwachen Moment hat er nun die erhoffte Stärke sammeln können, wie er nun verraten hat: "Das war das schlechteste Jahr in meiner Karriere – diesen Eindruck wollte ich unbedingt wettmachen und zeigen, dass ich das Fußballspielen nicht verlernt habe." Dabei war sein Saisonstart in Darmstadt alles andere als glücklich, da er zahlreiche Tormöglichkeiten nahezu leichtfertig vergeben hat und deshalb von den eigenen Fans auch sehr kritisch gesehen worden ist. Selbstzweifel kamen jedoch nicht auf: "Natürlich habe ich gedacht: Warum klappt das schon wieder nicht? Warum treffe ich die Kiste nicht mehr? Aber ich habe weiter an mir gearbeitet, versucht, die einfachen Dinge richtig zu machen. Wir haben uns jede Woche zweimal nach dem Training noch getroffen und Flanken geübt. Dann habe ich einfach immer in die gleiche Ecke geschossen."

"Der Trainer ist für mich wirklich ein Glücksgriff"

Ein ganz wesentlicher Grund, warum er sich so massiv zum Positiven gesteigert hat, war ganz gewiss das Zureden von seinem Trainer Dirk Schuster, der stets versucht hat, dass er an seine großen Qualitäten glaubt: "Der Trainer ist für mich ein wirklicher Glücksgriff, er redet viel mit mir, baut mich auf, gibt mir Selbstvertrauen. Er kennt meine Stärken und Schwächen, er weiß, was ich kann. Wir reden offen darüber. Ich habe bei ihm so viel Freiraum, wie ich ihn in meiner Karriere noch nie genossen habe. Ich nutze das nicht aus, sondern zahle es mit Leistung zurück." Er präzisiert die Freiräume wie folgt: "Ich kann auch mal eine nicht ganz perfekte Leistung abliefern und spiele beim nächsten Mal trotzdem wieder. Klar ist der Trainer vielleicht sauer, wenn ich mal eine Chance vergebe, aber er sagt immer: Du bist mein Stürmer Nummer eins, du hast mein Vertrauen."

Stroh-Engel findet das antike Böllenfalltorstadion "kultig"

Stroh-Engel macht absolut kein Geheimnis daraus, dass er sich an seinem Arbeitsplatz mental wohlfühlen muss, um auch tatsächlich die erhoffte Leistung bringen zu können: "Für mich ist das ganz, ganz wichtig. Ich bin ein Wohlfühlspieler, der auch mal gestreichelt werden will. Generell bin ich sicher einer der Letzten, der sich von Außen verrückt machen lässt. Aber ein Umfeld wie hier, in dem ich mich wohlfühle, hilft mir enorm. Mal sehen, wo der Weg noch hinführt." In Darmstadt fühlt er sich zurzeit pudelwohl, was auch an seinen starken Leistungen und an seiner Trefferquote ablesbar ist. Sein Vertrag läuft noch bis zum 30. Juni 2015. Dennoch werden bei seinen großen Qualitäten ganz gewiss einige Vereine auf ihn zukommen, und ihm Vertragsofferten unterbreiten. Der hochveranlagte Kicker will sich dazu einfach keine Gedanken machen: "Ich bin jetzt erst drei Monate hier in Darmstadt und habe mich noch nicht damit beschäftigt, wieder zu wechseln. Ich will eine gute Saison spielen, dann lasse ich alles auf mich zukommen. Ich habe noch Vertrag und weiß nicht, wie man sich einigen könnte, wenn Angebote kommen. Klar will ich noch mal zweite Liga spielen."

Stroh-Engel will erst einmal Klassenerhalt mit Darmstadt

Dabei glaubt er nicht unbedingt, dass er diese persönliche Zielsetzung auch mit dem SV Darmstadt 98 erreichen kann. Er begründet diese Skepsis wie folgt: "Wir stehen gut da, aber unser Ziel ist der Klassenerhalt. So kurzfristig würde ich das Wort Aufstieg in Darmstadt nicht in den Mund nehmen, auch, um ein bisschen auf die Euphoriebremse zu drücken. Das ist im Moment alles schon recht viel." Mit dem altehrwürdigen Böllenfalltorstadion gibt es beim SVD ein Stadion, was sich von den vielen anderen modernen Arenen in der 3. Liga deutlich unterscheidet. Stroh-Engel hingegen zeigt sich trotz der teils antiken Erscheinung des Stadions sichtlich angetan, wie er wie folgt begründen kann: "Ich finde es kultig, und so schlimm, wie es manchmal gemacht wird, ist es gar nicht. Die Sauna ist an, das Wasser ist warm. Ich hoffe, das bleibt auch noch so, wenn wir mal schlechter spielen."

Auch drei, vier Niederlagen am Stück sind möglich

Derzeit läuft es für die "Lilien" absolut prächtig, denn man steht mit 22 Punkten auf dem zweiten Platz, was gleichbedeutend mit dem direkten Aufstieg in die Zweitklassigkeit ist. Stroh-Engel präsentiert sich jedoch als absoluter Realist, denn auch ihm ist absolut bewusst, dass das Team immer von Spiel zu Spiel denken sollte und es auch schwierige Zeiten geben könnte. Der Aufstieg wird bei den Kickern des ehemaligen Bundesligisten nicht kommuniziert werden: "Es können leicht auch wieder Zeiten kommen, in denen wir drei, vier Spiele hintereinander verlieren. Dann sind wir alle wieder auf dem Boden der Tatsachen. Was die Presse schreibt oder die Fans sagen, geht in diesem Fall spurlos an uns vorbei. Ob Ihr es hören wollt oder nicht: Wir werden hier nicht über den Aufstieg reden." Zumindest nicht öffentlich, denn in der Kabine gibt es dennoch den einen oder anderen Spruch Richtung Aufstieg, wie der 98er-Torjäger verraten hat: "Klar machen wir das. Es weiß jeder, was hier im letzten Jahr passiert ist. Das nimmt man dann manchmal auf die Schippe."

"Ich hoffe vielleicht noch einmal oben anklopfen zu können"

Wie bereits eingangs erwähnt, spiele Dominik Stroh-Engel zwischen 2005 und 2007 für Eintracht Frankfurt dreimal in der Bundesliga. Trotz eines enormen Talents konnte er sich nicht durchsetzen und wechselte stattdessen zum SV Wehen Wiesbaden, wo er in 56 Partien erstaunliche 30 Treffer markieren konnte. Der Spieler nennt die Gründe, warum es damals nicht geklappt hat mit dem Durchbruch als Bundesligaspieler: "Ich hatte mit Takahara und Amanatidis zwei Nationalspieler vor der Nase, an denen ist es nur schwer vorbeizukommen. Außerdem waren wir im Abstiegskampf, da hat Friedhelm Funkel keine Experimente gemacht, sondern auf erfahrene Spieler gebaut. Für mich war es trotzdem lehrreich, weil ich fast bei jedem Spiel im Kader war. Am Ende gehört auch immer Glück dazu. Jetzt bin ich über diese Zeit hinweg und hoffe, vielleicht noch einmal oben anklopfen zu können."

Quelle: fr-online.de

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