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Der neue Offenbach-Manager: „Der lockere Manni Bender war nur die Oberfläche“

46 Jahre musste nun Manfred Bender alt werden, um als Geschäftsführer Sport beim traditionsreichen Drittligisten Kickers Offenbach arbeiten zu können. „Spinne Bender“, wie er wegen seines grazieellen Körpers genannt worden ist, hat es als Fußballprofi auf 229 Spiele und 42 Treffer in der Bundesliga bringen können. Als Erfolge sind die Deutsche Meisterschaft mit dem FC Bayern im Jahr 1989 datiert. Zudem schaffte er mit dem Karlsruher SC im Jahr 1993 den Einzug in den damaligen UEFA-Cup und scheiterte erst im Halbfinale an Austria Salzburg. Im Jahr 1996 konnte man ihn im DFB-Pokal-Finale gegen den 1. FC Kaiserslautern bewundern.

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Der neue Offenbach-Manager: „Der lockere Manni Bender war nur die Oberfläche“
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Aufstieg von der A-Klasse in die Bundesliga
Im Gespräch mit „DFB.de“ äußert sich Bender zu verschiedenen Themen, die primär seine neue Aufgabe beim OFC betreffen. So versucht er seinen neuen Arbeitgeber in wenigen Worten zu charakterisieren, wenn er sagt: „Für einen Traditionsverein, bei dem immer Stimmung herrscht, bei dem immer Action ist – und bei dem es auch mal leicht chaotisch zugeht.“ Und auch seine eigene Person versucht er in wenigen Worten tiefergehend zu beschreiben. Dabei gibt er viele Eigenschaften über seine Person preis, die hochinteressant sein könnten für die neue Aufgabe: „Eine gute Frage. Ich bin ein sehr loyaler, sehr korrekter und sehr disziplinierter Mensch. Das war ich schon immer. Ich weiß, dass ich in meiner Zeit als Profi nach außen hin als lockerer Typ wahrgenommen worden bin. Ich war für die Medien immer ein angenehmer Gesprächspartner, weil die wussten, der Bender lässt regelmäßig einen Spruch raus. Das war die Oberfläche. Sich von der A-Klasse in die Bundesliga zu arbeiten, ist nicht möglich ohne die nötige Einstellung. Disziplin und Ehrgeiz sind unumgänglich, um Profi zu werden und zu bleiben. Das wird oft gar nicht hinterfragt, stattdessen wird lieber in Schubladen gedacht.“

„Schubladendenken ist störend“
Dieses Schubladendenken bei vielen Beteiligten im Fußballgeschäft ist eine Eigenschaft, die ihn wahrlich stört, denn Kreativität und Veränderung finden dadurch keinen Platz mehr. Dies macht er auch gegenüber „DFB.de“ deutlich: „Natürlich. Da geht einmal eine Schublade auf, und man kommt nicht mehr raus. Uwe Bein war immer der Mann mit dem tödlichen Pass. Andreas Möller war die Heulsuse, weil er eine Sensationsschwalbe hingelegt hat - bei der ich übrigens hautnah dabei war. Andi hat einen Fehler gemacht und war sofort abgestempelt. Aber es bringt nichts, sich darüber aufzuregen. Je mehr man das tut, desto stärker kommt das Thema wieder auf.“

Voller Vorfreude auf den Traditionsverein Offenbacher Kickers
Voller Vorfreude scheint er hingegen der neuen Aufgabe in Offenbach entgegenzublicken. Und er beschreibt in wenigen Worten seine große Ambition, die er mit den Offenbacher Kickers verbindet: „Dass es richtig Arbeit ist. Ich setze mich beim OFC nicht in ein gemachtes Nest. Das habe ich schon damals beim FC Bayern nicht, als ich mich als Amateurspieler aus Unterhaching nach oben gekämpft habe. Das habe ich auch in Österreich nicht, als ich den 1. FC Vöcklabrück als Abstiegskandidaten zum Aufstieg in die 2. Liga geführt habe oder wir den SC Rheindorf Altach in der Bundesliga gehalten haben, obwohl alle den Abstieg prophezeit hatten.“ Und durch die Tatsache, dass Bender eine Person ist, die komplizierte Herausforderungen annimmt, war diese Aufgabe beim OFC durchaus reizend, wie er „DFB.de“ verraten hat: „Genau. Ich habe ein Faible für Herausforderungen. Und natürlich spielt der Verein eine Rolle. Offenbach hat Potenzial, der Klub ist keine graue Maus, hier kann man etwas aufbauen. Ich hätte sicherlich länger gegrübelt, wenn es sich um einen Verein ohne große Tradition und tolles Stadion gehandelt hätte.“

Bender wünscht sich enge Zusammenarbeit mit Rico Schmitt
Zusammen mit dem noch frischen Trainer Rico Schmitt hat er sich zum ausdrücklichen Ziel gesetzt, dass eine enge Zusammenarbeit stattfinden wird. Der Klassenerhalt scheint nach Benders Ansicht absolut realistisch zu sein. Dies macht er deutlich: „In erster Linie werde ich ganz eng mit Trainer Rico Schmitt zusammenarbeiten. Es laufen einige Verträge aus. Es gibt auch ein paar Verträge, bei denen ich mir denke, dass ich gerne nochmal 20 Jahre jünger und Spieler wäre. Ich gehe davon aus, dass wir in der 3. Liga bleiben. Wir wollen dann für die neue Saison eine Mannschaft formen mit Spielern, die in den finanziellen Rahmen passen. Ich weiß, das wird schwierig. Aber es wird gelingen, weil der OFC weiterhin einen guten Namen hat.“ Zugleich hat er in der Arbeit seines ehemaligen Vereins, der Spielvereinigung Unterhaching, durchaus ein Vorbild erkannt. Diesem möchte er nacheifern, auch wenn er weiß, dass die Voraussetzungen nicht unbedingt miteinander zu vergleichen sind: „Unterhaching ist sicherlich ein gutes Beispiel. Allerdings darf man nicht blauäugig sein. Das kann man nicht jahrelang so machen. Die Unterhachinger haben den Vorteil, dass sie einen Topstart in die Saison hingelegt haben. Seit der Winterpause läuft es sportlich nicht mehr so rund. Einen Zwischenweg zu finden, wäre für den OFC ideal.“

Kein aktives Flanketraining mehr für Bender
Fußballerisch hat er noch einige Fähigkeiten, speziell im Bereich der Technik. Beim Flanken- und Standardsituationentraining hingegen gibt es nach seiner Ansicht Schwierigkeiten, dass er tatsächlich im Offenbacher-Trainingsbetrieb auf sich aufmerksam machen kann. Deshalb scheint er eher dagegen zu sein: „Eher nicht . Ich könnte es vielleicht erklären, aber mit der Praxis wird es schwierig. Da bin ich aus der Übung. Ich halte mich trotzdem noch sportlich fit, darum bin ich körperlich für mein Alter noch ganz ordentlich anzuschauen.“ Und er bestätigt die Annahme, dass viele fußballerische Eigenschaften bei ihm Trainingssache gewesen sind: „Es war reine Trainingssache. Ich habe jede Woche hunderte von Freistößen, Eckbällen und Flanken geschossen. Ich hatte großen Ehrgeiz. Wenn ich einen Freistoß 30 Zentimeter vom Winkel entfernt versenkt habe, sollten es beim nächsten Mal nur noch 15 Zentimeter sein. Ohne diesen inneren Antrieb geht es nicht.“

Benders Traum vom DFB-Team
In den 80er und 90er Jahren hat Manfred Bender eine Fußballzeit in Deutschland mitprägen können. Nun sagt er in einem Rückblick über seine aktive Fußballkarriere gegenüber „DFB.de“: „Es gibt wenige Spieler, die ihre Profikarriere beenden und sagen, sie sind richtig zufrieden. Ich konnte nie verlieren. Ich kann das selbst heute nicht, wenn ich „Mensch ärgere Dich nicht“ gegen meine fünfjährige Tochter spiele. Natürlich lasse ich mir das vor ihr nicht anmerken. Mit meiner Frau tippe ich seit zwölf Jahren alle Bundesligaspiele. Sie hat in dieser Zeit eine Saison gewonnen. Derzeit liegt sie wieder vorne, das stinkt mir.“ Und er wird ein wenig konkreter, wenn er sagt: „Natürlich hätte ich gerne das DFB-Pokal-Finale 1996 gegen Kaiserslautern gewonnen, in das wir mit dem Karlsruher SC als haushoher Favorit gegangen sind. Ich denke auch an das Halbfinale im Europapokal der Landesmeister gegen Roter Stern Belgrad, als wir im Rückspiel durch ein kurioses Eigentor in der 91. Minute ausgeschieden sind und Roter Stern anschließend den Cup gegen Olympique Marseille gewonnen hat. Das sind Situationen, die nie wieder kommen. Oder das Thema Nationalmannschaft: Berti Vogts wollte mich als junger Spieler bei Bayern mal einladen, doch mein damaliger Trainer Jupp Heynckes hat ihm und mir gesagt, dass das noch zu früh käme. Später bin ich nie mehr reingekommen.“

Bender sieht sich zukünftig als Sportdirektor
Bekanntlich hat Bender im Ausland schon als Trainer arbeiten können. Allerdings macht er deutlich, dass er zukünftig die Aufgabe als Sportdirektor überaus reizvoll findet, da er dort seine Erfahrungen aus dem Profifußball und vor allem auch seine Beziehungen sehr gut umsetzen kann: „Ich wollte nach meiner Tätigkeit in Österreich und Nigeria gerne Fuß fassen in Deutschland und den nächsten Schritt machen. Ich glaube, es ist gut, wenn man als Geschäftsführer Sport auch Erfahrungen als Trainer hat. Trainer zu sein, hat mir großen Spaß gemacht. Aber ich glaube, es wird mir noch mehr Spaß machen, Sportdirektor zu sein. Und eins kann ich versprechen: Ich werde nicht versuchen, über diesen Weg zurück auf die Trainerban zu kommen – auch wenn das einige vermuten.“

Freude über Gemeinsamkeit mit Sven Bender
Über die Tatsache, dass mit dem Dortmunder Nationalspieler Sven Bender ein aktueller deutscher Nationalspieler den Spitznamen „Manni“ erhalten hat, schmeichelt ihm sehr, denn auch der persönliche Kontakt ist zwischen den beiden gebürtigen Bayern und ehemaligen Spielern vom TSV 1860 München gegeben: „Ja, Sven Bender wird „Manni“ genannt. Ich sehe das positiv. Wir haben uns schon mal getroffen und herzhaft über die Geschichte gelacht. Sven ist ein sehr netter, sehr bodenständiger Typ – und schon zweimal Deutscher Meister. Was den Spitznamen betrifft: Es hätte ihn schlimmer treffen können.“

Quelle: dfb.de

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