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Darmstadt-Trainer Schuster gesteht: „Der Abstieg war für uns alle ein schockierendes Ereignis“

Die Aufgabe für Dirk Schuster, seinerseits Trainer des Drittligavereins SV Darmstadt 98, ist beileibe keine einfache Geschichte. Nach dem sportlichen Abstieg im Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers gab es erst einige Wochen später durch den Lizenzentzug von Drittliga- und Lokalrivale Kickers Offenbach den verspäteten Klassenerhalt für die „Lilien.“ Dieser Zwangsabstieg veranlasste die Verantwortungsträger der Südhessen, dass innerhalb von wenigen Wochen die Planungen statt auf die viertklassige Regionalliga Südwest auf die 3. Liga ausgerichtet werden mussten. Im Gespräch mit „DFB.de“ äußert sich nun SVD-Trainer Dirk Schuster zum Thema Kader-Zusammenstellung, das Saisonziel für die kommende Serie und über viele andere interessante Aspekte.

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Darmstadt-Trainer Schuster gesteht: „Der Abstieg war für uns alle ein schockierendes Ereignis“
Foto: SV Darmstadt 98
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Schuster schildert die emotionale Achterbahnfahrt
So schildert er nun, wie seine Erlebnisse bei der emotionalen Wechselhaftigkeit beim Abstieg und dem nachträglichen Klassenerhalt ausgesehen haben: „Der Abstieg war für uns alle ein schockierendes Ereignis. Schließlich hatten wir eine gute Rückrunde absolviert. Wir konnten uns nicht einmal über den Einzug in den DFB-Pokal durch das 4:0 gegen den SV Wehen Wiesbaden richtig freuen, obwohl die Mannschaft - erst recht nach der Abstiegsenttäuschung - exzellent gespielt hatte. Im Hinterkopf hatten wir schon, dass einige Mitbewerber Schwierigkeiten bei ihren wirtschaftlichen Hausaufgaben haben. Insgesamt waren es aber schwierige Tage.“ Ehrlich räumt er auch ein, dass seine Hoffnung auf den Klassenerhalt nur verschwindend gering gewesen ist: „Nur wenige Prozentpunkte groß. Während meines Urlaubs in Thailand stand ich in regelmäßigem Kontakt mit dem Verein. Als dann die Nachricht über unseren Verbleib in der 3. Liga kam, habe ich mich selbstverständlich sehr gefreut.“

Die ungültigen Regionalliga-Verträge
In den Medien ist es immer wieder durchgeklungen, dass die Spielerverträge bei einem Abstieg in die Regionalliga keine Gültigkeit besessen hätten. Dies kann Ex-Profi-Schuster so auch bestätigen, wenn er sagt: „Das ist richtig. Deshalb mussten wir auch kurz nach dem positiven Bescheid vom Leerlauf in den sechsten Gang schalten. Wir hatten zuvor ganz bewusst die Füße still gehalten, denn wir wollten erst endgültige Gewissheit über die Ligenzugehörigkeit haben. Drittligaspieler für die 4. Liga zu verpflichten, wäre nicht möglich gewesen. Dann hätten wir unseren Etat zu sehr belastet.“

„Mit einer kleineren Sollstärke wollen wir verstärkt auf Qualität setzen“
Ein offenes Geheimnis ist sicherlich die Tatsache, dass wichtige Zeit verloren worden ist, als es darum gegangen ist, neue Spieler zu verpflichten. Dies hat auch Dirk Schuster so registrieren können: „Dieser Wettbewerbsnachteil ist nicht von der Hand zu weisen. Die Planungen bei den meisten anderen Vereinen konnten bereits während der abgelaufenen Saison, spätestens aber nach dem 38. Spieltag, forciert werden. Wir waren zu diesem Zeitpunkt in der Regionalliga und konnten erst mit einigen Tagen Verspätung voll angreifen. Der individuelle Einsatz von allen Beteiligten ist aber vorbildlich.“ Über die derzeitige Kaderstärke weiß er zu berichten: „Derzeit haben wir 15 Feldspieler und zwei Torhüter unter Vertrag. Regelmäßig nehmen wir Gastspieler unter die Lupe. Wir wollen mit einem Aufgebot von 18 Feldspielern und zwei Torhütern in die Saison gehen, dazu sollen zwei Ausbildungsplätze für Talente - im Idealfall aus den eigenen Reihen - kommen. In der abgelaufenen Saison war unser Kader mit 27 Akteuren zu aufgebläht. Mit einer kleineren Sollstärke wollen wir verstärkt auf Qualität setzen.“

„Das Sturmduo Assauer/Stroh-Engel wäre eine gute Lösung gewesen“
Etwas ungewöhnlich gestaltete sich letztlich die Personalie von Jerome Assauer, der in der vierten Liga bei der TuS Koblenz sich durch seine zahlreichen Treffer für höhere Aufgaben empfohlen hat. Er hat sich schon eindeutig für einen Wechsel nach Darmstadt entschieden. Letztlich hat er jedoch wegen persönlichen Gründen von diesem Wechsel Abstand genommen. Schuster berichtet jedoch, dass er nicht untätig gewesen ist und bereits intensive Gespräche mit möglichen neuen Stürmern geführt hat: „Selbstverständlich haben wir schon unsere Fühler ausgestreckt. Mit Dominik Stroh-Engel vom Ligakonkurrenten SV Wehen Wiesbaden haben wir bisher einen Angreifer unter Vertrag. Das Sturmduo Assauer/Stroh-Engel wäre eine gute Lösung gewesen. Jetzt müssen wir umdisponieren. Wir hatten in Assauer viel Zeit investiert und nach dessen Verpflichtung die Suche nach Alternativen eingestellt. Auch in diesem Fall mussten wir wieder innerhalb von kurzer Zeit aus dem Leerlauf auf Höchstgeschwindigkeit umschalten.“

„Die Neuzugänge müssen sportlich, charakterlich und wirtschaftlich zu uns passen“
Die Defensive des ehemaligen Bundesligisten scheint stabil stehen. Nun wird es vor allem darum gehen, dass im Offensivbereich noch die erhofften Verstärkungen kommen können. Dazu hat Schuster „DFB.de“ verraten: „Es sind schon die Offensivpositionen, auf denen wir in erster Linie suchen. Wir benötigen noch Tempo über außen und eben noch Angreifer.“ Zugleich nennt er die notwendigen Auswahlkriterien, die eine wichtige Rolle spielen: „Die Zugänge müssen sportlich, charakterlich und wirtschaftlich zu uns passen. Und wir müssen alle von ihnen überzeugt sein. Die mannschaftliche Geschlossenheit spielt für uns eine große Rolle. Wir wollen und müssen als Einheit auftreten. Deshalb achten wir sehr auf den Charakter jedes einzelnen Spielers.“

„Wir sind dem Teufel nur denkbar knapp von der Schippe gesprungen“
Realistisch betrachtet Schuster das Saisonziel für die kommende Serie, welches einzig und allein der Klassenerhalt sein kann, wie der erfahrene Trainer berichten kann: „Wir sind dem Teufel nur denkbar knapp von der Schippe gesprungen. Als sportlicher Absteiger andere Ziele als den Klassenverbleib auszurufen, wäre nicht seriös. Es geht darum, schnellstmöglich die nötigen Zähler für den Drittligaverbleib einzufahren.“ Schuster zeigt sich nach der aufregenden abgelaufenen Spielzeit überzeugt davon, dass das Ziel erreicht werden kann, was er wie folgt begründet: „Ich war im Winter zum SV Darmstadt 98 gekommen und konnte damals nur an wenigen Stellschrauben drehen. Jetzt haben wir die Möglichkeit, den Kader nach unseren Vorstellungen zusammenzustellen. Im vergangenen Winter mussten wir mit heißer Nadel arbeiten. Jetzt stehen wir zwar auch unter Druck, haben aber ein etwas größeres Zeitfenster. Schon in der abgelaufenen Saison war es so, dass uns keine Mannschaft an die Wand gespielt hat. Es fehlten oft nur Kleinigkeiten. Der neue Kader wird in der Lage sein, diese Dinge besser zu machen.“

„Wir schauen grundsätzlich nicht auf andere Mannschaften“
Einzig und allein liegt der Fokus auf dem eigenen Verein. Deshalb hat er auch keine konkreten Vereinsnamen im Blick, wenn er über die härtesten Konkurrenten im Abstiegskampf sprechen muss: „Wir schauen grundsätzlich nicht auf andere Mannschaften. Entscheidend ist, dass wir uns auf uns konzentrieren und an unsere Leistungen aus der Rückrunde anknüpfen. Wir wollen wieder hoch und mit gesunder Härte verteidigen. Es geht bei uns nur über die Gemeinschaft.“

Flughafen-Lauf-Ritual
Mediale Bekanntheit hat auch die Tatsache erlangt, dass Dirk Schuster und sein Assistenztrainer Sascha Franz als ein kleines Ritual vor jedem Auswärtsspiel zur Beruhigung einen Lauf zum nächstgelegenen Flughafen unternehmen, damit die Anspannung vor solch einem wichtigen Meisterschaftsspiel etwas abgebaut werden kann. Dies hat er auch „DFB.de“ verraten: „Einige haben mein Co-Trainer Sascha Franz und ich aber in den vergangenen Monaten schon kennen gelernt. Vor Auswärtsspielen waren wir immer zusammen laufen. Als wir in Stuttgart antreten mussten, war Sascha krank und ich bin alleine los. Mein Ziel war zufällig der Flughafen Echterdingen. Wir haben das Gastspiel bei der VfB-Reserve dann 2:0 gewonnen. Vor der folgenden Auswärtspartie bei Hansa Rostock sind Sascha und ich dann gemeinsam zum nächstgelegen Flughafen gelaufen. Wir haben beim 0:0 einen Punkt geholt. Seitdem machen wir unseren Flughafen-Lauf vor jedem Auswärtsspiel.“

Quelle: dfb.de

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