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Darmstadt-Trainer Schuster: „Ich kann das alles noch gar nicht richtig begreifen“

21 lange Jahre mussten die Fans des SV Darmstadt 98 auf zweitklassigen Fußball warten. In diesem Zeitraum musste der traditionsreiche Verein aus Südhessen sogar in der Dritt- und Viertklassigkeit ein trostloses Dasein fristen. Nach dem sensationellen 4:2-Sieg im Relegationsrückspiel bei Arminia Bielefeld konnten sich die „Lilien“ den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga verdienen. Es gleicht schon einem Fußball-Wunder, denn sportlich ist man vor einem Jahr bereits in die Regionalliga Südwest abgestiegen. Ein Treffer in der letzten Minute von Elton da Costa hat den Verein aus dem Böllenfalltorstadion in eine kollektive Glückseligkeit versetzen können. „Architekt“ dieses Aufstiegs war zweifelsfrei Trainer Dirk Schuster, der sich nun gegenüber „DFB.de“ umfassend zu diesem Erfolg äußern kann.

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Darmstadt-Trainer Schuster: „Ich kann das alles noch gar nicht richtig begreifen“
Foto: SV Darmstadt 98
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Aufstiegstor in der letzten Sekunde

Nach einem 1:3 im Hinspiel stand es für den SVD nach regulärer Spielzeit 3:1 in der ausverkauften Schüco Arena zu Bielefeld. Darmstadt drängte auf das 4:1, was aufgrund der Arithmetik eine Art Vorentscheidung bedeutet hätte. Als Bielefeld das 2:3 erzielen konnte, glaubten nicht mehr viele neutrale Zuschauer an den Drittligisten, der bekanntlich in der 121. Spielminute spektakulär zurückschlagen konnte. Schuster beschreibt nun, wie er diese Minuten erlebt hat: „Es war der totale Wahnsinn. So eine Achterbahnfahrt der Gefühle habe ich vorher noch nie erlebt. Ich kann das alles noch gar nicht richtig begreifen, das wird sicher ein paar Tage dauern.“

„Manchmal fallen auch Worte, die einem später leidtun“

Er macht überhaupt gar kein Geheimnis daraus, dass es ihm sichtlich schwer fällt solche Situationen vernünftig verkraften zu können: „Es ist ganz normal, dass man in solchen Augenblicken extrem emotional reagiert. Das ist bei mir ganz genauso. Da fallen manchmal auch Worte, die einem später leidtun und die man besser nicht gesagt hätte. Aber nach dem Schlusspfiff muss die Sache dann auch wieder erledigt sein.“

Trotz Schlafmangel Planungen für die kommende Saison

Der 46-Jährige ist die Ruhe selbst und überträgt seine Souveränität auch auf die Mannschaft. Nach dem wahrscheinlich aufregendsten Spiel in seiner Trainerkarriere ist die innere Unruhe nun immer noch groß. Schuster beschreibt die Inhalte nach dem erfolgreichen Aufstieg: „Ich bin noch immer unheimlich aufgewühlt. Vielleicht liegt es auch am Schlafmangel. Wir sind heute Morgen um kurz nach sechs Uhr aus Bielefeld wieder hier heimgekommen. Dann haben wir noch gemeinsam ein Kaltgetränk zu uns genommen, ehe sich die Wege zunächst mal getrennt haben. Ich lag also um acht Uhr im Bett. Aber das war ein kurzes Vergnügen. Mein Handy hat unentwegt gerappelt. An Schlaf war nicht zu denken. Jetzt sitze ich hier schon wieder in meinem Büro und habe mit der Planung begonnen.“

Vorfreude auf wohlverdienten Partyurlaub auf Mallorca

Nach dem Partymarathon, der sehr intensiv ausgefallen ist, stehen noch einige Ehrungen an, bevor es auf die Partyinsel Mallorca gehen wird, wo die erfolgreichste Saison seit mehr als drei Jahrzehnten gebührend gefeiert wird. So kann der Ex-Profi „DFB.de“ zu den künftigen Programmpunkten folgendes verraten: „ Einige Empfänge und Ehrungen. Wir werden zum Beispiel den Bürgermeister im Rathaus treffen. Heute Abend gehen wir alle gemeinsam etwas essen. Dabei werden wir sicher die Saison noch einmal Revue passieren lassen. Und morgen fliegen wir zusammen nach Mallorca auf Mannschaftstour. Nach diesen Ereignissen in den vergangenen Tagen macht das doch alles noch viel mehr Spaß. Wir freuen uns sehr darauf.“

„Wir waren im Hinspiel spielerisch mit Bielefeld auf Augenhöhe“

Nicht mehr allzu viele Beobachter haben nach der verdienten 1:3-Heimspielniederlage an solch ein Comeback der „Lilien“ geglaubt. Schuster hat seiner Mannschaft jedoch trotzdem das notwendige Selbstvertrauen einimpfen können, sodass an den Aufstieg noch tatsächlich geglaubt werden konnte, wie er nun bestätigen kann: „Wir waren im Hinspiel spielerisch mit Bielefeld auf Augenhöhe. Aber in der Effizienz waren sie uns haushoch überlegen. Wir sind dann nach Bielefeld gekommen, um die Party hier etwas zu stören. Es ging ja bei der Arminia nur noch darum, diese 90 Minuten hinter sich zu bringen und dann mit der großen Feier zu beginnen.“

„Ich wusste, dass wir das ganze Bielefelder Gebilde zum Wackeln bringen können“

Vorteilhaft hat sich für den SV Darmstadt zweifelsfrei die Tatsache ergeben, dass man bereits früh in Führung gehen konnte. Dadurch wuchs der Glaube an die eigenen Fähigkeiten umso mehr, was auch Schuster so erkannt hat: „Genau das hat uns in die Karten gespielt. Ich wusste vorher, dass wir das ganze Bielefelder Gebilde zum Wackeln bringen können, wenn wir rechtzeitig ein Tor machen. Und genauso ist es auch gekommen. Ich denke, es gibt keinen Zweifel daran, dass wir letztlich verdient aufgestiegen sind.“

Teamgeist als entscheidendes Kriterium für Lilien-Aufstieg

Der ehemalige Bundesligist kam wie Phönix aus der Asche, denn viele Experten der 3. Liga haben den Verein als potentiellen Abstiegskandidaten gesehen. An den Aufstieg dachten nur die kühnsten Optimisten. Auf die Frage, wann er denn zum ersten Mal realisieren konnte, dass es zum Zweitliga-Aufstieg kommen könnte, antwortet Schuster: „ Es gab nicht den entscheidenden Moment. Und wir haben uns auch gar nicht mit langfristigen Zielen auseinandergesetzt. Es mag blöd klingen, aber für uns war tatsächlich immer nur das nächste Spiel das wichtigste. Damit sind wir sehr gut zurechtgekommen.“ Bekanntlich ist man letztes Jahr sportlich bereits abgestiegen, ehe ein Lizenzentzug vom Lokalrivalen Kickers Offenbach den verspäteten Klassenerhalt bringen konnte. Dirk Schuster kann nun die Gründe nennen, was sich seitdem verbessert hat: „Der Teamgeist, ganz klar. Nur so konnte es mit unseren bescheidenen Mitteln funktionieren. Wir haben sicherlich einen kleineren Etat als die meisten anderen Drittligisten. Aber wir haben es dennoch geschafft, uns in der Spitzengruppe zu behaupten. Und zwar nicht nur über einen kurzen Zeitraum, sondern über die gesamte Saison. Das macht mich stolz.“

Eintracht Braunschweig als Vorbild

Nun steht die erste Saison im deutschen Fußball-Unterhaus seit mehr als zwei Jahrzehnten auf dem Programm. Zu den Planungen und der Zielsetzung hat Schuster bereits klare Vorstellungen: „Die Planungen laufen bereits. Wir haben Ideen für beide Szenarien ausgearbeitet, 3. Liga und 2. Bundesliga. Jetzt verfolgen wir unsere Pläne für die 2. Bundesliga. Wir gehen die ganze Sache so an wie Braunschweig die Bundesliga in der vergangenen Saison. Wir sind einer der krassen Außenseiter. Aber im Gegensatz zu Braunschweig wollen wir am Ende dennoch die Klasse halten

Quelle: dfb.de

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