So richtig charmant wirkt es auf den ersten Blick nicht, wenn man sich die Trainingsgelände und auch das Karl Liebknecht-Stadion des SV Babelsberg 03 näher anschaut. Immerhin wurde das Stadion für die europapokalteilnehmende Frauen-Mannschaft von Turbine Potsdam als nicht gut genug erachtet. Damit muss das folgende Europapokalspiel wahrscheinlich in der „Alten Försterei“ ausgetragen werden, dem Stadion von Union Berlin.
Auch die sportlichen Erfolgserlebnisse können die grundsätzliche angespannte Atmosphäre nicht wirklich verbessern. So konnte immerhin durch den völlig unerwarteten 2:0 Erfolg gegen den Aufstiegsanwärter aus Aalen auf den 17. Platz geklettert werden. Trotzdem heißt es jedoch weiterhin Abstiegskampf in Berlin-Potsdam. Die nächsten Duelle gegen die direkten Konkurrenten aus Darmstadt, Bielefeld und Wehen/Wiesbaden werden entscheidend sein, ob auch im nächsten Jahr im altehrwürdigen „Karli“ Drittliga-Fußball geboten werden kann.
Eine besondere Feier wird es jedoch dennoch in den nächsten Tagen geben, denn der überaus routinierte Almedin Civa feiert seinen 40. Geburtstag. Der Deutsch-Bosnier hat sogar noch die stolzen Zweitligazeiten in der Saison 2001/02 mitgemacht. Deshalb äußert er sich im Gespräch mit dfb.de wie folgt: „Die aktuelle Situation ist genau auf mich zugeschnitten. Ich weiß, wie ich der Mannschaft helfen kann.“
Im Sommer wird er seine glorreiche Karriere beenden. Gegen den VfR Aalen stand er erstmals seit dem 24. Spieltag in der Anfangsformation und zeigte eine extrem solide Leistung. Alles in allem kommt der technisch starke Mittelfeldspieler auf bisher 19 Saisoneinsätze. Was für Civa spricht, ist sein großes Pfund an Erfahrung. Bei einem Spieler, der schon mehr als 270 Spiele in der 2., 3. und auch 4. Liga bestritten hat, gibt es das Wort Verunsicherung nicht mehr. Er begründet: „Im Vergleich zu jüngeren Spielern, kann ich auch unter großem Druck etwas ruhiger bleiben.“
Trotzdem ist dies nicht die einzige Bedingung, damit er in der dritthöchsten Profiliga in Deutschland bestehen kann. Immerhin ist er schon fast 40 Jahre alt. Dies ist ein absolutes Novum im deutschen Fußball. Der letzte Spieler, der in einem solch stolzen Alter noch aktiv war, war Lothar Matthäus, der sogar noch die Euro 2000 bestreiten konnte. Doch die Zeiten haben sich geändert. Taktisch, läuferisch und auch medienmäßig. Alles hat sich exorbitant gesteigert. Civa nennt die Gründe für seine Fitness: „Ich habe seit Saisonbeginn noch keine Trainingseinheit verpasst und bin fit wie ein Turnschuh.“
So möchte er auch diese vielversprechenden Qualitäten effektiv einbringen, damit der Abstieg seines „Herzensvereins“ unter allen Umständen verhindert werden kann. Auch der Geburtstag genießt in diesen Tagen keine Priorität. So empfängt Babelsberg am Samstag den Tabellen-13. aus Bielefeld. Civa erklärt dazu wehmütig: „Das wird mein allerletztes Spiel im Karl-Liebknecht-Stadion und sicherlich ein sehr emotionaler Abschied. Es wäre ein Traum, wenn wir in dieser Partie den Klassenverbleib perfekt machen könnten.“
Civa: „Ich bin heiß auf Abstiegskampf“
Im Berliner Stadtteil Babelsberg, wo die Filmstadt nicht allzu weit entfernt ist, ist man extrem motiviert ein weiteres Mal mit großer Kampfkraft alles in die Waagschale zu werfen, um den Klassenerhalt in der Dritten Liga zu schaffen. Man weiß, dass die anderen Vereine betuchter sind. Auch die bessere Infrastruktur machte die Drittligakonkurrenz für potentielle Sponsoren interessanter. Trotzdem wollen sie ihre eigene Geschichte schreiben.
Datum der Veröffentlichung: 19.04.2012 16:40 Uhr | Autor: Henning Klefisch
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Quelle: www.kicker.de
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