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Alemannias striktes Sparprogramm: Weniger Hostessen, Fanshop-Aus, kein Wasser für die Sitzschalen

Es ist absolut enttäuschend, was aus Alemannia Aachen geworden ist. Vor wenigen Jahren noch war das Team ein etablierter Zweitligist mit der ambitionierten Zielsetzung Bundesliga. Nun hingegen befindet man sich im Abstiegskampf der 3. Liga. Eine Szenario, was für viele Beteiligte etwas überraschend daherkommt. Der Heimfluch und die finanzielle Problematik gesellen sich dazu.

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Alemannias striktes Sparprogramm: Weniger Hostessen, Fanshop-Aus, kein Wasser für die Sitzschalen
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Es bleibt auch weiterhin unklar, warum die Alemannia im eigenen Stadion nicht mehr siegreich sein kann. Gegen Darmstadt 98 gelang vor über 13000 Zuschauern nur ein enttäuschendes 1:1-Unentschieden. Deutlich zu wenig, wenn man die Ansprüche und vor allem auch den Spielverlauf der Alemannia betrachtet. Die Euphorie war nach dem überraschenden 2:1-Auswärtssieg beim Chemnitzer FC absolut enorm. Nun herrscht wieder einmal Enttäuschung rund um den Tivoli. So wird TSV-Trainer Rene van Eck in der „Bild“ mit den Worten zitiert: „Klar bin ich enttäuscht. Wir hätten heute die drei Punkte holen müssen.“

Der Spielverlauf lief klar zugunsten der Alemannia, zumindest wenn man die Statistik von 6:0 Ecken und den zahlreichen Tormöglichkeiten betrachtet. Die Motivation sollte ebenso ausreichend sein, dass der ehemalige Aachen-Coach Jürgen Seeberger den Kontrahenten aus Hessen betreut hat. Im gesamten Spiel gelang es den "Lilien" kaum, Druck aufzubauen. Meistens war der Traditionsverein aus Darmstadt damit beschäftigt, gegen die druckvolle Alemannia die Abwehr zu stabilisieren. Nach einer guten Stunde riss das Abwehrbollwerk, als Eigengewächs Denis Pozder zum vielumjubelten 1:0 für den Gastgeber treffen konnte. Aus 16 Metern konnte er mit einem wunderschönen Weitschuss die schwarz-gelbe-Fangemeinde in kollektive Begeisterung versetzen. Damit erzielte der 22-Jährige schon seinen vierten Saisontreffer.

Nur eine Viertelstunde später jedoch gab es die Ernüchterung bei allen Beteiligten, als 98-Kicker Kacper Tatara mit einem echten Stocher-Treffer für den glücklichen Ausgleichstreffer sorgen konnte. Ein trauriger Timmy Thiele versuchte seine Enttäuschung in Worte zu verpacken, indem er sagte: „Heute hat man gesehen, wie ungerecht Fußball sein kann. Das war noch nicht einmal eine richtige Chance. Für uns ist das einfach nur bitter.“

Auch der Aachener-Trainer war unzufrieden wegen dieses Heimdilemmas: „Mein Team hat vieles richtig gemacht, aber wir hätten das 2:0 machen müssen – oder zumindest das 1:0 halten müssen. Beim Ausgleich haben wir uns wieder mal selbst geschlagen.“ Sportdirektor Uwe Scherr brachte die Problematik auf den Punkt, indem er sagte: „Das Unentschieden fühlt sich wie eine Niederlage an. Gegen so eine schwache Mannschaft musst du das 1:0 über die Runden bringen.“

Finanziell sind die Zeichen in der Grenzstadt ebenfalls alles andere als rosig. So wurde nun nach einem Bericht der „Aachener Zeitung“ publik, dass externe Sponsoren dem westdeutschen Traditionsverein eine Abstiegsprämie in Höhe von 400.000 Euro bereitgestellt haben, wenn der Klassenerhalt gelingen sollte. Abgemacht worden ist, dass dieser Betrag beim letztlich eingetretenen Abstiegsfall nicht ausgezahlt werden sollte. Die Kassenprüfer haben bei der Alemannia brisante Informationen herausgefunden, die gleichsam auch alarmierend erscheinen. So konnte die „Aachener Zeitung“ ausfindig machen, dass die abgelaufene Spielzeit mit einem stattlichen Minus in Höhe von 800.000 Euro abgeschlossen worden ist. Auch der aktuelle Etat wurde von einem sechsstelligen Betrag überzogen. Damit dürfte schon wieder klar sein, dass auch weiterhin der Rotstift bei der Alemannia regieren wird. Geschäftsführer Frithjof Kraemer wollte konkrete Zahlen nicht umfassender nennen. Er konnte jedoch zugeben, dass die Finanzsituation sich derzeit nicht gerade als optimal gestaltet und nennt auch Gründe dafür. So fällt bei den TV-Geldern auf, dass statt 13,6 Millionen aktuell nur 0,8 Millionen Euro gezahlt werden, was eine erhebliche Differenz bedeutet.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass der ehemalige Manager Erik Meijer möglicherweise ein bisschen zu optimistisch gerechnet hat und damit auch Fehler begangen hat. Dennoch möchte Kraemer in der „Aachener Zeitung“ bewusst keine Kritik am Ex-Profi zulassen und sagt nur: „Jeder Geschäftsführer hat ein eigenes Budget, mit dem er auskommen muss.“ Sein klares Ziel lautet: „Wir gehen mit einem Rucksack durch die Liga und arbeiten daran, ihn zu erleichtern.“ Es wird keine weiteren Spielerkäufe geben. Vielmehr muss geschaut werden, dass durch die treuen Zuschauer noch mehr Geld generiert wird und auch andere kreative Lösungen erarbeitet werden. In allen Bereichen muss noch konsequent gespart werden.

Konkret bedeutet das, dass weniger Hostessen bei den Heimspielen eingesetzt werden. Die Stadionsitze sollen ab sofort nur noch trocken abgeputzt werden. Auch der Fan-Shop im Innenstadtbereich wird nach dem Weihnachtsgeschäft Ende Dezember schließen. Dazu erklärt Kraemer: „Es gibt keine Denkverbote.“ Eine Millionen Euro Schulden hat der langjährige Zweitligist. Für die 3. Liga enorm. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats Meino Heyen hat folgende Meinung: „Es war absehbar, dass es trotz Refinanzierung eng im Abstiegsfall werden wird.“

Schon in Kürze sollen Gespräche mit den Gläubigern stattfinden, damit Lösungen erarbeitet werden können. Gegenüber der Stadt Aachen wurde mit „offenen Karten“ gespielt. Kämmerin Annekathrin Grehling gibt Auskunft: „Wir sind in der Schlussprüfung der Zahlen.“ Heyen wollte eigentlich zurücktreten. Es gibt viele Ambitionen, dass er zu einem Umdenken diesbezüglich animiert wird, wie er ehrlich einräumt: „Unsere Partner und Geldgeber sind natürlich an Kontinuität interessiert.“ Dennoch rückt er zumindest derzeit noch nicht von seinem Vorhaben ab: „Da müsste schon viel passieren, dass ich diesen Entschluss rückgängig mache.“

Quelle: aachener-zeitung.de

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