3:1 – Kiel ringt Lotte nieder – Spielbericht + Bilder
Holstein Kiel hat am 3. Spieltag den ersehnten ersten Dreier eingefahren. Gegen einen starken Aufsteiger aus Lotte war dabei aber Ausdauer und Nervenstärke gefragt. Erst in der Nachspielzeit erlöste Lewerenz die Störche mit seinem Konter. "Wir wissen, dass wir besser Fußball spielen können und müssen. Trotzdem werden wir aus diesem Sieg Selbstvertrauen mitnehmen. Nach dem 1:1 hat die Mannschaft gezeigt, dass sie zusammenhält. Heute ging es in erste Linie um das Ergebnis“, sagte Kiels Trainer Karsten Neitzel nach dem Spiel. Lotte kassiert trotz einer kämpferisch und spielerisch guten Leistung die erste Saisonniederlage und hat jetzt genau wie Kiel vier Punkte auf dem Konto.
Datum der Veröffentlichung: 09.08.2016 21:31 Uhr | Autor: Marius Heyden
Kiel machte weiter Druck und störte den Gegner früh. Von Lotte war in der Anfangsphase trotz erkennbarer Spielanlage wenig zu sehen. Die beste Chance für den Aufsteiger hatte Pires-Rodrigues in der 20. Minute per direktem Freistoß aus 18 Metern, der drüber ging. Auf der anderen Seite verpasste Fetsch mit einem missglückten Zuspiel auf Harder eine gute Möglichkeit für Kiel (23.). Im Angriff kombinierten die Störche zu Beginn ansehnlichen, ließen beim letzten Abspiel aber wiederholt die Präzision vermissen. Mitte der erste Hälfte gewann Lotte an Spielanteilen, ohne sich zunächst gegen die gut sortierte KSV-Defensive durchsetzten zu können. In dieser Phase war die Begegnung chancenarm. Eher aus dem Nichts schoss Rosinger nach Dribbling auf der Außenbahn an den Pfosten (36.).
In der 41. Minute schickte Nyarko den agilen Lewerenz, der aus spitzem Winkel abschloss. Fernandez parierte zur Ecke. Auf der Gegenseite gab Freiberger einen eher harmlosen Schuss aus 20 Metern ab (43.). Kurz vor der Pause war es Holstein-Keeper Kronholm, der den Gegner beinahe wieder ins Spiel brachte. Erste spielte der Schlussmann den Ball in den Fuß von Freiberger, der seinen Mitspieler Rosinger anschoss. Den Nachschuss von Steinhart ließ der Torwart abklatschen. Kiel überstand beide Wackler und rettete sich mit der Führung in die Kabine. Die Sportfreunde, die sich nach und nach steigerten, bestimmten auch die Anfangsphase der zweiten Halbzeit. Gefährliche Abschlüsse blieben trotzdem Mangelware. Nach Flanke von Neidhart köpfte Freiberger am Tor vorbei (49.). Beim steil hereingebrachten Freistoß von Kaffenberger war Kronholm zur Stelle (57.).
Nach einer Stunde brachte Lotte-Coach Ismail Atalan einen frischen Stürmer. Daglar kam für den unauffälligen Schikowski. Die nächsten Gelgenheiten hatten aber die Gastgeber. Drexler flankte von der rechten Seite auf Fetsch, der den Ball nach 62 Minuten nicht im Tor unterbringen konnte. Nach einem Konter wenige Sekunden später verfehlte das Anspiel von Lewerenz den diesmal einschussbereiten Drexler um Zentimeter. Lottes spielerisches Übergewicht war jetzt eigentlich verflogen. Kiel drängte auf die Entscheidung – und fing sich in der 70. Minute doch den Ausgleich. Weiter Schlag auf Kaffenberger. Der präsente Mittelfeldspieler, der in der 39. Minute für den verletzten Wendel kam, behauptete den Ball und spielte auf Pires-Rodrigues, der im Zentrum viel Platz hatte. Sein abgefälschter Schuss aus rund 22 Metern segelte über Abwehr und Torwart hinweg ins Tor.
Kiel war um eine schnelle Reaktion bemüht. Drexler lief auf das Tor des Gegners zu und wurde von Rahn zu Fall gebracht, was Schiedsrichter Daniel Schlager als Notbremse wertete. Lotte musste letzten Minuten zu zehnt überstehen. Den fälligen Freistoß brachte Lewerenz nah vor das Tor, wo Drexler die direkte Antwort verpasste (71.). Mit dem Wechsel Janzer für Nyarko setzte Neitzel zehn Minuten vor Spielende nochmal einen Offensiv-Impuls. Der neue Mann bediente mit dem ersten Ballkontakt den ebenfalls eingewechselten Sané, der über das Tor zielte. Eine Minute später schlug Herrmann den Ball von rechts in die Mitte. Der Ball rutschte im Strafraum an allen vorbei und landet direkt vor Fetsch, der die Fürhung wieder herstellte – 2:1 nach 81 Minuten.
Liga-Neuling Lotte steckte trotz der Rückschläge nicht auf. Rosinger steckte auf Dej durch, Kronholm parierte. Den schwer zu nehmenden Nachschuss schoss Rosinger drüber (85.). 5358 Zuschauer im Holstein-Stadion erlebten eine hochspannende Schlussphase. Lotte drängte und kam immer wieder zu Standards – Kiel lauerte auf den entscheidenden Konter. Steinhart flankte auf Freiberger, Kroholm klärte zur Ecke – und faustete diese aus der Gefahrenzone. Der Ball landete bei Lewerenz, der schon in der eigenen Hälfte niemanden mehr vor sich hatte, über den ganzen Platz lief und Fernandez keine Chance ließ – Entscheidung in der 93. Spielminute. Danach pfiff Schlager ab. Im dritten Saisonspiel kassieren die tapfer kämpfenden Sportfreunde die erste Niederlage.
"Das ist ein bisschen ärgerlich gelaufen, dass wir nach dem 1:1 gleich die Rote Karte und 2:1 kriegen. Am Ende machen wir auf und kriegen dann halt den Konter", sagte Kapitän Gerrit Nauber. Sein Trainer Atalan ging mit seinem Team härter ins Gericht: "Wir haben die ersten 25 Minuten zu viel Respekt oder Angst gehabt und sind gar nicht drauf gegangen. Erst dann sind wir besser ins Spiel gekommen. Aufgrund der ersten Halbzeit kann man sich nicht beschweren, dass Kiel hier gewonnen hat. Wir haben aber in der zweiten Halbzeit bewiesen, dass wir eine gute Mannschaft sind. Aber ich mache den Spielern den Vorwurf, dass sie in der ersten Halbzeit so viel Angst vor Kiel hatte. Da muss sich der Trainer was ausdenken." Bereits am Freitag geht es für Aufsteiger Lotte zuhause gegen Rot-Weiß Erfurt weiter. Kiels reist tags drauf zu Fortuna Köln.
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Daten zum Spiel
Anstoß: 09.08.2016 um 19.00 Uhr (3. Spieltag 2016/17)
Ergebnis: 3 : 1 (1:0)
Tore: 1:0 Harder (4.), 1:1 Pires-Rodrigues (70.), 2:1 Fetsch (81.), 3:1 Lewerenz (90.+3)
Holstein Kiel: Kronholm - Herrmann, Hoheneder, Sigurbjörnsson, Kohlmann - Nyarko (78. Janzer), Siedschlag (58. Bieler) - Lewerenz, Drexler, Harder (67. Sané) - Fetsch
Sportfreunde Lotte: Fernandez - Neidhart, Matthias Rahn, Nauber, Steinhart - Dej, Pires-Rodrigues, Wendel (39. Kaffenberger) - Freiberger, Rosinger, Schikowski (57. Daglar)
Zuschauer: 5358
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Kommentar zu dieser News
Kommentar von Stefan am 10.08.2016 um 13:41 Uhr:
Danke und weiter so! Ein Sieg ist wie ein Ritterschlag. Er adelt den Kampf, der nötig ist, diesen zu erringen. Zugegeben ein bischen viel Pathos - aber wozu sonst siegen? Nur für die Tabellenstatistik oder nicht doch auch ein bischen für das gute Gefühl das damit verbunden ist?
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