RB Leipzig auf dem Weg in die 3. Liga

Veröffentlicht: 05.05.2024 20:27 Uhr | Autor: Henning Klefisch | Bild: dfb.de | Quelle: mz-web.de ; welt.de

Vielfach ist Rasen Ballsport Leipzig harsch kritisiert worden für den angeblichen Fokus auf viel Kommerz und wenig Leidenschaft und Herzblut. Das gestrige Relegationshinspiel gegen die Sportfreunde Lotte hat diese Anschuldigungen jedoch zurückweisen können. Mehr als 30.000 Zuschauer in der Leipziger WM-Arena sahen einen überragenden 2:0-Sieg der Sachsen über den Meister der Regionalliga West. Die Ausgangsposition ist damit vor dem sonntäglichen Auswärtsspiel in Lotte hervorragend. Wenn es den Zorniger-Schützlingen gelingen sollte ein Auswärtstor zu erzielen, müssten die Sportfreunde schon deren vier erzielen, um den Einzug in die 3. Liga zu schaffen.

Lotte in Halbzeit eins spielbestimmend
In der ersten Halbzeit präsentierten sich die Gäste aus Lotte als das spielstärkere und gefährlichere Team und konnte mehrmals gekonnt vor das RB-Gehäuse gelangen. Es fehlte letztlich jedoch die Präzision im Torabschluss bei den Kickern, die nur wenige Kilometer von Osnabrück entfernt an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen beheimatet sind. Tobias Willers und Gerrit Nauber hatten Mitte der ersten Halbzeit gute Tormöglichkeiten. Beiden Teams merkte man jedoch die enorme Drucksituation deutlichst an, denn Fehlpässe und Unkonzentriertheiten waren Trumpf in diesem Duell der beiden Regionalliga-Meister.

Eiskalter Kutschke
Im zweiten Spielabschnitt jedoch gab es den ersten Paukenschlag schon nach zwei Minuten, als Stefan Kutschke nervenstark einen berechtigen Foulelfmeter verwandeln konnte. Gewohnt selbstbewusst gab er gegenüber den Medienvertretern zu Protokoll: „Man muss Nerven haben und sich trauen. Ich war von mir überzeugt.“ SF-Keeper Buchholz hat Carsten Kammlott nach einem Missverständnis gefoult. Wenige Minuten später hätten Kapitän Timo Röttger nach einem Konter und starkem Assist von Thiago Rockenbach da Silva bereits die Vorentscheidung erzielen können.

Morys sorgt für die Entscheidung
Nach 84 Spielminuten konnte der eingewechselte Matthias Mory den Endstand zum 2:0 nach einem Konter erzielen. In der Nachspielzeit musste Lottes Amir Shapourzadeh wegen einem überharten Einsteigen gegen Leipzigs-Torwart Fabio Coltori wegen einer Roten Karte das Spielfeld verlassen. Zur Ausgangsposition vor dem Gastspiel in Lotte kann RB-Sportdirektor Ralf Rangnick sagen: „Die Ausgangsposition ist jetzt gut, aber wir sind noch nicht durch. Das dürfen wir aber jetzt nicht mehr aus der Hand geben. Wenn wir in Lotte ein Auswärtstor schießen, ist das die halbe Miete.“

Profikulisse in Leipzig
Überraschenderweise nahm das Niveau nach der 1:0 Führung für den Favoriten etwas ab. Es fehlte die letzte Risikobereitschaft und Torchancen waren absolute Mangelware. Zweikampfstark und leidenschaftlich kämpfte Lotte in vielen Mittelfeldduellen, konnte jedoch keine echte Torgefahr erzeugen. Einzig Joker Aleksandar Kotuljac hätte eine Minute vor Schlusspfiff den Anschlusstreffer erzielen können. Beachtlich die Atmosphäre im beeindruckenden Stadion. Besonders die RB-Fans sorgten mit musikalischen Darbietungen und rhythmischen Klatschen für temporäre Gänsehautstimmung bei den Besuchern im Stadion. In der 3. Liga wäre gegen die Ostkonkurrenz und gegen Traditionsteams wie Offenbach, Osnabrück oder Saarbrücken mit einer ähnlichen Kulisse zu rechnen. Leipzig scheint absolut hungrig auf Profifußball zu sein. Dies scheint deutlich zu werden. Kutschke meint realistisch gegenüber der „Welt“: „Wir wissen, was dort auf uns zukommen wird. Das 2:0 reicht so nicht. Wir müssen auch in Lotte unser Leistungsvermögen abrufen.“ Zorniger fügt hinzu: „Es war ein Abnutzungskampf. Die zwei Tore nehmen wir gerne mit und sind vorbereitet. Auf das 2:0 kann man aufbauen und einen Schlachtplan erstellen.“

Viel Antipathie gegen Rasen Ballsport
Es gibt kaum ein Land in Europa, wo sich der geneigte Fußballfan so sehr an Tradition und Historie klammert, wie dies in Deutschland der Fall ist. RB Leipzig gilt besonders für viele Ultras als große Gefahr für den Werteerhalt des Fußballs. Auch deshalb solidarisierten sich zum Relegationsrückspiel am gestrigen Mittwoch in Leipzig zahlreiche Anhänger anderer Vereine, um gegen Leipzig zu protestieren. So haben Fans anderer Ostvereine nun dazu aufgerufen, dass der Kontrahent aus Lotte vor Ort unterstützt werden sollte.

Ostfans solidarisieren sich gegen RB
Unter dem Motto „Getrennt in den Farben, vereint in der Sache.“ Die Internetseite der Sportfreunde hat vermeldet, dass Anhänger von Lok Leipzig, Sachsen Leipzig, HFC, Erfurt und Union Berlin zur Unterstützung vor Ort da gewesen sind. Lottes-Vereinsverantwortliche haben deutlich gemacht, dass diese ihren Verein „friedlich und lautstark“ unterstützen sollen, was tatsächlich auch so eingehalten worden ist.

Kiel souveräner Sieger gegen Kassel
Unterdessen haben auch andere Relegationsspiele stattgefunden. So hat Holstein Kiel sein Heimspiel gegen Hessen Kassel mit 2:0 siegreich gestalten können. Der SV Elversberg hat gegen die zweite Mannschaft des TSV 1860 München mit 3:2 gewinnen können. Damit besitzen die „Jung-Löwen“ eine vielversprechende Ausgangsposition.

Ereignisse in Elversberg
Hochverdient konnte Kiel sein Heimspiel gegen Kassel für sich entscheiden. 31 Spielminuten waren gespielt, als Fiete Sykora den Führungstreffer erzielen konnte. Fabian Wetter konnte rund zwanzig Spielminuten später den Endstand herbeiführen. Mehr Ereignisse gab es in Elversberg zu erleben, wo 1860 gleich zweimal durch Treffer von Sebastian Maier und Necat Aygün in Führung gehen konnten. Es gelang jedoch auch jeweils der Ausgleichstreffer durch Timo Wenzel und Abedin Krasniqi. In der 49. Spielminute war Maurice Deville für den Elversberger-Siegtreffer verantwortlich.

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