RB Leipzig: Gegen Erfurt ersten Sieg holen – DFB-Boss Rauball findet kritische Worte gegen RBL-Modell

Veröffentlicht: 04.05.2024 22:05 Uhr | Autor: Henning Klefisch | Bild: Foto Butzhammer | Quelle: lvz-online.de,

Der Start in die Rückrunde verlief für RB Leipzig wahrlich alles andere als vielversprechend. Mit zwei Niederlagen in den Partien gegen Wacker Burghausen und MSV Duisburg haben die Sachsen den einst komfortablen Vorsprung wieder etwas einbüßen müssen. 40 Punkte haben die Schützling von Trainer Alexander Zorniger auf der Habenseite. Damit haben sie nur noch vier Punkte mehr als der Vierte aus Rostock und gerade einmal einen Punkt mehr als die drittplatzierten Darmstädter. Die Spieler müssen sich zukünftig erheblich steigern. Dies gilt auch für Neuzugang Georg Teigl, der an beiden Niederlagen gewiss nicht unbeteiligt gewesen ist.

Bullen wollen Aufstiegsplatz verteidigen

Der 22-jährige Neuzugang vom „großen Bruder“ Red Bull Salzburg hat in den beiden ersten Partien nach der mehrwöchigen Pause mit verpatzten Zweikämpfen und einem unzureichendem Stellungsspiel zwei Treffer selbst verantworten müssen. Als Ersatzmann für den kreuzbandgeschädigten Christian Müller ist er als Rechtsverteidiger verpflichtet worden. Die Neuverpflichtung hat sich nun kämpferisch im Gespräch mit der „Leipziger Volkszeitung“ geäußert: „Ich schiebe keinen Frust. Wir stehen immer noch auf einem Aufstiegsplatz.“

„Ich musste gegen Burghausen Lehrgeld bezahlen“

Seit rund vier Wochen kickt Teigl nun also in Leipzig. Kritik musste sich der Außenverteidiger schon reichlich anhören. So hat ihm Keeper Erik Domaschke mitgeteilt, dass er auf „einen blöden Pass schlecht reagiert“ hat. Der Pass in den Lauf seines Gegenspielers war unkonzentriert. Gegen Burghausen gab es deshalb die schmerzhafte 0:1-Niederlage. Teigl versucht sich dafür ein wenig zu entschuldigen, wenn er sagt: „Ich habe auf dieser Position vorher noch nicht oft gespielt.“ Damit hat er durchaus Recht, denn in Salzburg hat er die Mittelfeldpositionen bekleidet. Er lobt jedoch sichtlich Besserung: „Ich musste gegen Burghausen Lehrgeld bezahlen. Das passiert mir nicht noch einmal.“ Unterstützung sagt ihm derweil Zorniger zu: „Er muss in den Zweikämpfen noch konsequenter werden. Aber ich kann und werde meinen Spieler nach einem Fehler nicht einfach fallen lassen.“

Teigl enttäuscht über Schiedsrichter-Fehlentscheidung

Zuletzt gab es bekanntlich eine ganz bittere 1:2-Last-Minute-Niederlage beim MSV Duisburg. Beim Spielstand von 1:1-Unentschieden wird Teigl gefoult. Grundsätzlich eine völlig klare Angelegenheit. In diesem Fall bekommt jedoch der Gastgeber aus Duisburg den Freistoß zugesprochen, der letztlich zum 2:1 für die Meidericher führt. Zorniger macht aus seinem Unverständnis und ein klein wenig Enttäuschung über diese Situation kein Geheimnis: „Im ersten Moment war ich richtig sauer. Im Fernsehen habe ich später gesehen, dass der andere ihn gefoult hat.“ Auch Teigl stellt klar: „Das war eine falsche Entscheidung des Schiedsrichters.“ Zudem möchte er sich noch selbst ein wenig in Schutz nehmen, wenn er sagt: „Man kann nicht behaupten, dass ich ein schlechtes Spiel gemacht habe.“

Verletzte Müller und Coltorti fehlen dem RB-Spiel

Sehr offensichtlich ist bei RB Leipzig in den ersten beiden Partien nach der Pause gewesen, dass eigene, leichtsinnige Fehler zu den Gegentreffern geführt haben. Dies hat nun auch Zorniger klar zum Ausdruck bringen können: „Wir legen uns die Dinger in dieser Saison zu oft selber rein.“ So hat der völlig überflüssige zwischenzeitliche 1:1-Ausgleichstreffer durch einen Fehler des erst 18-jährigen Joshua Kimmich stattgefunden. Daraus will der ehemalige Stuttgarter dennoch keinen Frust schieben: „Es ist bitter, durch solche Fehler zu verlieren. Aber das ist einfacher abzustellen, als wenn man schlecht spielt.“ Kimmich hat nun erklärt, dass er die beiden routinierten Leistungsträger wie Christian Müller und Fabio Coltorti spürbar vermisst. So sagt er zu diesen beiden verletzungsbedingten Ausfällen: „Man merkt, dass sie nicht da sind. Auf und neben dem Platz.“ Der Schweizer Keeper Coltorti hofft zumindest auf eine baldige Genesung: „Vielleicht bin ich schneller wieder zurück, als gedacht.“

„Aus der Niederlage gegen Burghausen haben wir gelernt“

Am kommenden Spieltag wird es das wichtige Ost-Derby gegen den thüringischen Kontrahenten FC Rot-Weiß Erfurt geben. Nun möchte man die notwendigen Konsequenzen aus dieser Niederlage ziehen: „Aus der Niederlage gegen Burghausen haben wir gelernt, in Duisburg unsere beste Auswärtsleistung gezeigt. Am Samstag werden wir nun versuchen, uns auch mit genügend Toren und Punkten zu belohnen.“ Ex-RBL-Stürmer Carsten Kammlott wird gegen seinen Ex-Klub nicht antreten. Erst in dieser Winterpause ist der 23-Jährige zu seinem Heimatverein zurückgekehrt.

Rechtsanwalt erklärt die Absprache zwischen Erfurt und Leipzig

Eine Vereinbarung zwischen Erfurt und Leipzig hat diese Option bieten können. Der renommierte Hamburger Jurist Dr. Jan Räker erklärt zu dieser Thematik folgendes: „Ein Gentlemen Agreement zwischen den Vereinen ist rechtlich nicht bindend. Demzufolge kann Erfurt den Spieler in der Partie auch einsetzen. Und RB Leipzig darf dann das Ergebnis auch nicht anfechten.“ Und er nennt den möglichen Grund, warum RWE sich darauf eingelassen hat: „Möglich auch, dass bei einem Einsatz des Spielers und dem Bruch des Gentlemen Agreements eine Ablösesumme für den Spieler vereinbart ist.“ Erfurts-Sportvorstand Alfred Hörtnagl sieht darin keine Problematik: „Wir entsprechen dieser Bitte unserer kommenden Gäste aus Leipzig, weil wir auch so gehandelt hätten.“ Dr. Räker erinnert sich an einen ähnlichen Fall vor mehr als einem Jahrzehnt: „Als damals Paolo Rink von Leverkusen nach Nürnberg verliehen wurde, hat Bayer eine entsprechende Klausel einsetzen lassen, dass Rink gegen Leverkusen nicht aufläuft. Aber bei einem Transfergeschäft ohne Leihe ist das durchaus ungewöhnlich.Eine absolut mögliche Variante. Zuletzt hat er für die Kicker aus dem Steigerwaldstadion zum 1:1-Endstand beim SV Wacker Burghausen treffen können. Durch eine Unachtsamkeit des Zeugwarts hat er in Burghausen ein Trikot ohne Klub-Logo und Brustsponsor getragen.

Rauball kritisiert RB Leipzig-Modell

Zuletzt haben Aussagen von Bayern-Münchens-Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge hohe Wellen geschlagen, der nicht ganz sorgenfrei dem Projekt Rasenballsport Leipzig gegenüber gestanden hat. Nun hat sich DFL-Boss Dr. Reinhard Rauball mit deftigen Aussagen zu Wort gemeldet.

Rettig sieht Optimierungsbedarf bei RBL

So konnte der 68-Jährige gegenüber der „Bild-Zeitung“ über die sportliche Situation folgendes preisgeben: „Wenn ich die letzten beiden Spiele sehe, die RB verloren hat, sollte sich der Klub vielleicht überlegen, ob das der richtige Weg für die Zukunft ist.“ Auch sein Geschäftsführer Andreas Rettig hat zuletzt auf einem Fan-Kongress deutlich zum Ausdruck bringen können, dass eine mögliche Lizenzerteilung von RBL für die Bundesliga nicht ganz ohne Diskussionen stattfinden wird: „Die Mitwirkungsmöglichkeit des Mitgliedes darf nicht eingeschränkt werden. Wenn Eintrittsbarrieren für Mitglieder bestehen, schauen wir ganz genau hin.“ Rauball wollte dazu nicht unbedingt konkrete Aussagen zu dieser komplizierten Thematik abgeben: „RB ist eine intensive Geschichte. Ich gebe keine Wasserstandsmeldungen ab.“

DFB-Boss Niersbach lobt RB Leipzig-Entwicklung

Von der sportlichen Qualität zeigt sich DFB-Präsident Wolfgang Niersbach absolut überzeugt. Zudem glaubt der 63-jährige Ex-Journalist an den direkten Durchmarsch. Niersbach findet lobende Worte gegenüber der „Bild-Zeitung: „Leipzig ist eine Fußball-Stadt. Und wir sehen auch, dass der Verein immer weiter Akzeptanz gewinnt. Und die sportliche Ausgangsposition ist ja nicht schlecht.“ Zum Thema Lizenz hat er ebenso eine Meinung: „Wir stehen im engen Kontakt mit RB-Geschäftsführer Uli Wolter, weil sich natürlich auch der Klub an die Regeln halten muss.“

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