Kiel und die nüchterne Euphorie

Veröffentlicht: 29.04.2024 02:48 Uhr | Autor: Marius Heyden | Bild: Marius Heyden

Alles deutet drauf hin, dass Holstein Kiel in dieser Saison der Aufstieg gelingt. Zwei Jahre nach der bitteren Relegation gegen 1860 München kann die KSV am Samstag in Großaspach das direkte Ticket für die 2. Liga lösen. Während die Fans euphorisch sind, bleibt die Mannschaft gelassen. Für einen Kieler hat das Spiel trotzdem eine besondere Bedeutung.

Drei Punkte aus zwei Spielen brauchen die Blau-Weiß-Roten noch, um die Rückkehr nach 36 Jahren die Rückkehr ins "Unterhaus" perfekt zu machen. Zum ersten Anlauf am Samstag bei der SG Sonnenhof Großaspach werden die "Störche" von rund 1000 Fans begleitet. Eine Euphoriewelle, von der sich die Mannschaft unbeeindruckt zeigt: "Diese Situation haben wir uns erarbeitet und das kommt nicht von Ungefähr. Wir brauchen jetzt aber nicht von Dingen zu träumen, die noch nicht relevant sind", sagte Innenverteidiger Dominik Schmidt über die mögliche Aufstiegschance.

Schmidts Nüchternheit steht stellvertretend für die Einstellung der ganzen Mannschaft. Auch Trainer Markus Anfang setzt Träumerein auf den Index: "Das war mein erster Satz in der Analyse nach dem Hansa-Spiel: Nichts ist sicher, nichts ist passiert. Wir haben den vierten Platz sicher, mehr nicht. Deshalb war in dieser Woche auch nichts anders als sonst. Jeder, der meint er müsste jetzt träumen, ist Fehl am Platz", sagte der Coach auf der abschließenden Pressekonferenz am Donnerstag.

Vor dem Gegner hat Anfang trotz der Heimniederlage im Hinspiel (1:2) Respekt, aber keine Angst. Der 42-Jährige weiß um die Qualität seines Teams: "Wir sollten uns vom Hinspiel lösen, das zählt nicht mehr. Jede Mannschaft macht eine Entwicklung, wir auch. Großaspach ist taktisch sehr variabel und hat gegen unterschiedliche Gegner unterschiedliche Systeme. Es wird aber so sein wie in der ganzen Saison, dass es beim Gegner darauf ankommt, was wir machen." Morgen früh reist das Team über die Stationen Hamburg, Stuttgart und Ditzingen, wo das Abschlusstraining stattfindet, in den Sonnenhof.

Bis auf Angreifer Marvin Ducksch, der sich am Donnerstag im Training an der Hüfte verletzt hat und deshalb fraglich ist, hat Anfang das gewohnte Personal zur Verfügung. "Wir nehmen für den Fall, dass Marvin nicht einsatzfähig ist, 19 Mann mit." Am frühen Freitag morgen werden sich trotzdem erstmal nur 18 "Störche" in den Flieger setzen. Mittelfeldspieler Dominic Peitz ist diese Woche Vater geworden und wird am Freitagabend nachkommen. Dafür, dass Tochter Anni ein Aufstiegskind wird, richtete der zweitliga-erfahrene Papa einen Appell an die Fans: "Alle nach Großaspach!"

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